"Maria 2.0? Wir brauchen kein Update, sondern die Rückendeckung der Hirten!"

Die "Kirchenstreik"-Kampagne "Maria 2.0" gerät in Kritik: Eine junge Katholikin reagiert mit der Initiative "Maria 1.0"

Die Jungfrau Maria (Detail) auf dem Genter Altar, gegen 1430 von Jan van Eyck geschaffen.
Die Jungfrau Maria (Detail) auf dem Genter Altar, gegen 1430 von Jan van Eyck geschaffen.
Gemeinfrei via Wikimedia
Johanna Stöhr, Initiatorin der Frauenbewegung "Maria 1.0 - Maria braucht kein Update!"
Johanna Stöhr, Initiatorin der Frauenbewegung "Maria 1.0 - Maria braucht kein Update!"
privat

Die Kampagne "Maria 2.0" hat vergangenes Wochenende für großes mediales Aufsehen gesorgt. Dabei forderte ein ausgerufener "Kirchenstreik" katholische Frauen dazu auf, eine Woche lang der Kirche und dem kirchlichen Dienst fernzubleiben, um den Forderungen der Initiatoren nach einer Änderung der Kirchenlehre Gewicht zu verleihen. 

Viele Katholiken waren darüber verärgert. Eine von ihnen, Johanna Stöhr, gründete daraufhin die Initiative "Maria 1.0 - Maria braucht kein Update". In einem Interview mit der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" erklärt sie die Hintergründe.

"Die Kirche ist kein Unternehmen, sondern der lebendige Leib Christi", so Stöhr. "In diesem Leib hat jeder Mann und jede Frau eine von Gott zugewiesene Berufung, wie es Paulus mit dem einen Leib und den vielen Gliedern ausdrückt. Alle sind gleich wichtig, auch wenn das Auge nicht die Aufgabe des Fußes übernehmen kann. Und wenn man sich in diese göttliche Ordnung einfügt, wird man wahrhaftig glücklich."

Der Grund für die Forderungen nach einer Veränderung der Kirchenlehre liegt ihrer Meinung nach in der Einstellung vieler Menschen, denen es schwerfalle, Endgültiges zu akzeptieren.

Die junge Katholikin aus dem bayerischen Schongau betrachtet dabei die "sich immer mehr ausbreitenden spalterischen Tendenzen" innerhalb der Kirche mit großer Sorge. Dabei spiele auch die Missbrauchskrise eine große Rolle, die ein Spiegel der Gesellschaft sei, da die Kirche selbst aus Menschen besteht. Auf die Frage, ob es einen Ausweg aus dieser Krise gebe, antwortet sie:

Jedenfalls nicht, indem wir uns dem Geschmack der Gesellschaft angleichen. Denn dann verliert unser Salz den eigenen Geschmack und wird schal. In unseren Augen liegt die Lösung des Problems woanders: Die Krise der Kirche ist in erster Linie eine Glaubenskrise, und sie ist hausgemacht. Um diese zu überwinden, vertrauen wir grundsätzlich auf die übernatürlichen Mittel, besonders das Gebet.

Eine Abkehr oder Veränderung der Kirchenlehre, mit der auch einige Bischöfe aus Deutschland immer wieder liebäugeln, führt nach Stöhrs Ansicht nicht weiter. Den sogenannten "Kirchenstreik" der Aktion "Maria 2.0" kritisiert sie. Allein der Name "Maria 2.0" sei schon ein Affront, denn: "Maria ist makellos, in allen Tugenden vollkommen und ohne Sünde", so die junge Mathematik-Lehrerin, "das Perfekte braucht kein Update."

Mehr Rückhalt wünscht sich Johanna Stöhr im Namen vieler Katholiken indes von den Bischöfen. Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) versuche noch zu sehr bei den Medien und bei der zivilen Gesellschaft "gut" anzukommen: "Dabei benötigen wir so dringend Rückendeckung durch unsere Hirten. Wir vertreten ja nur das, was die Kirche immer schon geglaubt und praktiziert hat."

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