"Zensur wie im Kommunismus": Vorwürfe gegen "Twitter" nach Sperrung von Kardinal Duka

Der Prager Erzbischof, Kardinal Dominik Duka OP, am 15. Juli 2017 in Köln.
EWTN.TV

Ein tschechischer Kardinal hat Online-Zensur in den Sozialen Medien amerikanischer Konzerne kritisiert, nachdem sein Twitter-Account wenige Tage nach seiner Sperrung wiederhergestellt wurde.

Der Prager Kardinal Dominik Duka kündigte die Wiederherstellung seines Accounts zum 31. Oktober an, sagte aber, er habe keine Erklärung für die Sperrung erhalten.

Der Kardinal, der in den Jahren 1981-82 von den kommunistischen Behörden inhaftiert wurde, verglich die heutige Zensur mit der Zensur im Kommunismus in den 1980er Jahren und sagte, dass die Dinge heute "nicht viel anders" seien.

"Jetzt aber ist es nicht der Mensch, der auf der Grundlage fiktiver Aussagen bestraft, sondern die künstliche Intelligenz, die von der Menge dazu gebracht wird, 'falsche' Ideen zu unterdrücken", schrieb er auf Twitter.

Es ist nicht klar, wann Twitter Dukas Konto gesperrt hat, aber sein Konto zeigt zwischen dem 14. Oktober und dem 31. Oktober keine Beiträge an.

Lokalen Medien zufolge erhielten Nutzer, als sie nach der Sperrung nach dem Konto suchten, eine Nachricht mit der Aufschrift "Vorsicht": Dieses Konto ist vorübergehend gesperrt".

Die tschechischen Medien sagten, ein möglicher Grund für die Sperrung sei ein Tweet, den Duka am 1. Oktober veröffentlichte und der mit einem Link zu einem Artikel über die Bestätigung von Richterin Amy Coney Barrett vor dem Obersten Gerichtshof der USA verknüpft war.

Der Artikel in der Konzervativní noviny ("Konservative Zeitung") kritisierte die Darstellung Barretts in tschechischen Medien als Mitglied einer katholischen "Sekte".

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Die Prager Erzdiözese twitterte am 22. Oktober, dass dies "wahrscheinlich" der Grund für das Verbot sei.

Berichte deuteten auch darauf hin, dass das Konto möglicherweise aus Sicherheitsgrüdnen suspendiert worden sein könnte.

Ein Sprecher von Duka sagte jedoch, der Grund für die Entscheidung sei unbekannt – er lehne es ab, zu spekulieren.

Duka geriet nach seiner Priesterweihe im Dominikanerorden 1970 ins Fadenkreuz der kommunistischen Regierung der Tschechoslowakei.

Im Jahr 1975 entzogen ihm die Behörden die Genehmigung, als Priester zu dienen. Er arbeitete in einer Škoda-Fabrik, wirkte aber weiterhin im Geheimen als Geistlicher.

Als seine priesterlichen Aktivitäten und seine Rolle bei der Herausgabe von Dissidentenliteratur entdeckt wurden, wurde er ins Gefängnis Bory in Pilsen gebracht, wo er unter anderem mit dem zukünftigen tschechischen Präsidenten Václav Havel inhaftiert war. Duka zelebrierte unter dem Deckmantel eines "Schachklubs" die heilige Messe für die Häftlinge.

Papst Benedikt XVI. ernannte ihn 2010 zum Erzbischof von Prag.

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