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Wegen "Irrelevanz": Zahl der Protestanten in Deutschland schrumpft auf unter 20 Millionen

Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der EKD und Annette Kurschus, Vorsitzende des Rates der EKD

Die Zahl der Protestanten in Deutschland schrumpft aufgrund zahlreicher Austritte dramatisch weiter: Zum ersten Mal sind weniger als 20 Millionen Menschen in der Bundesrepublik Mitglied der "Evangelischen Kirche in Deutschland" (EKD). 

Als "EKD" bezeichnet sich die Gemeinschaft der 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen in Deutschland. 

Allein im vergangenen Jahr sind 280.000 Personen aus dieser ausgetreten, teilte die Organisation am heutigen Mittwoch mit. Außerdem sorgt die hohe Zahl der Sterbefälle im Vergleich zu Taufen für einen raschen Abwärtstrend: Auf 360.000 Sterbefälle kamen nur 115.000 Taufen – das sind deutlich weniger als die Hälfte.

Mit Stichtag 21. Dezember 2021 waren damit nur noch 19.725.000 Personen in Deutschland evangelisch. Und die Tendenz ist weiter negativ.

Ein konkreter Anlass ist für den Austritt eher die Ausnahme, sagt Petra-Angela Ahrens vom Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD. Eine "empfundene 'persönliche Irrelevanz' von Religion und Kirche" kristalliere sich als wichtiger Faktor für den Austritt aus der Kirche heraus. 

Wer seit Generationen immer weniger den Glauben ernst nehme und den Kindern immer weniger als Selbstverständnis weitergebe, der trete schließlich auch in der nächsten Generation aus, so die Wissenschaftlerin.

Die Soziologin stellt neben dieser kirchlichen Irrelevanz auch konkrete Anlässe für einen Austritt fest: Das sind neben dem Ärgernis der Kirchensteuer (die 71 Prozent als Grund anführen) die Skandale sexualisierter Gewalt sowie die wahrgenommene Verschwendung finanzieller Mittel in der Kirche.  

Annette Kurschus, Vorsitzende des Rates der EKD, sagte dazu: "Wir werden sinkende Mitgliederzahlen und anhaltend hohe Austrittszahlen nicht als gottgegeben hinnehmen, sondern dort, wo es möglich ist, entschieden gegensteuern."

Kommentar der Redaktion

"Auf gut katholisch" gesagt ist dieses "Gegensteuern", von dem Annette Kurschus spricht, natürlich die Evangelisierung. Die fordert Papst Franziskus seit Jahren von den deutschen Bischöfen.

Umso mehr müssen diese neuen Zahlen und Befunde der protestantischen Geschwister auch katholische Beobachter interessieren, zumal der deutsche "Synodale Weg" trotz nachhaltiger Kritik fordert, protestantische Realitäten zu schaffen. 

Irrelevant ist vieles von dem, was teuer beim "Synodalen Weg" produziert, veranstaltet und aufgeführt wird – und Insidern zufolge bereits mehrere Millionen Euro gekostet hat: Das stellte eine Umfrage schon 2020 fest. Fast zwei Drittel der Deutschen (63 Prozent) interessierte sich einfach nicht für die Veranstaltung, wie CNA Deutsch bereits damals berichtete.

Statt der Irrelevanz wortreich (und kostspielig) hinterherzurennen, bietet sich eine erlösende Alternative an: Die Frohe Botschaft zu verkünden und den Glauben – samt depositum fidei – zu verteidigen. Das kann und wird niemals irrelevant sein. 

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