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„Grundverschiedene Vorstellungen von Synodalität“: Bätzing antwortet auf Vatikan-Kritik

Bischof Georg Bätzing

Bischof Georg Bätzing hat nach der vatikanischen Kritik an der Einführung eines Synodalen Rats zur Verstetigung des Synodalen Wegs in Deutschland eingeräumt: „Wir haben grundverschiedene Vorstellungen von Synodalität.“

Papst Franziskus verstehe darunter „ein breites Sammeln von Impulsen aus allen Ecken der Kirche, dann beraten Bischöfe konkreter darüber, und am Ende gibt es einen Mann an der Spitze, der die Entscheidung trifft“. Er selbst, so Bätzing, halte dies „nicht für die Art von Synodalität, die im 21. Jahrhundert tragfähig ist“.

„Wir in Deutschland suchen eine Möglichkeit des wirklichen gemeinsamen Beratens und Entscheidens, ohne dass die kirchenrechtlichen Regelungen, die die Autorität des Bischofs betreffen, außer Kraft gesetzt werden“, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Bischof von Limburg im Gespräch mit der „Welt“. Wie das gelingen kann, darüber reden wir noch.

Der Synodale Ausschuss zur Vorbereitungs des Synodalen Rats werde im Schreiben des Vatikans jedenfalls nicht erwähnt, betonte Bätzing. „Also ist er auch nicht infrage gestellt.“

Im Interview brachte Bätzing ein neues Modell ins Spiel, um kirchenrechtlichen Vorgaben zu genügen, aber doch die von ihm favorisierte Art von Synodalität zu verwirklichen: „Wir haben in Deutschland schon seit den 70er-Jahren die sogenannte Gemeinsame Konferenz, in der die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) miteinander beraten, also Laien und Bischöfe. Diese Gemeinsame Konferenz hat bestimmte Aufgaben bekommen. Die Rückfalloption ist also: Wir bleiben bei diesem Modell und geben einfach noch wichtige Aufgaben dazu, die kirchenrechtlich machbar sind.“

Hintergrund

Die Etablierung eines Synodale Rats war von der Synodalversammlung des Synodalen Wegs am 10. September 2022 mit deutlicher Mehrheit auch der Bischöfe beschlossen worden.

Im Beschluss selbst heißt es: „Der Synodale Rat berät als Beratungs- und Beschlussorgan über wesentliche Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft und trifft auf dieser Basis Grundsatzentscheidungen von überdiözesaner Bedeutung zu pastoralen Planungen, Zukunftsfragen der Kirche und Finanz- und Haushaltsangelegenheiten der Kirche, die nicht auf diözesaner Ebene entschieden werden.“

„Der Synodale Rat wird entsprechend der Proportionen der Synodalversammlung in transparenten Verfahren und Wahlen geschlechter- und generationengerecht zusammengesetzt“, so der Beschluss außerdem. Der Synodale Rat soll, nach den entsprechenden Vorbereitungen durch den Synodalen Ausschuss, „bis spätestens März 2026“ in die Realität umgesetzt werden.

In einem vierseitigen Schreiben, unterzeichnet von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie den Präfekten des Glaubensdikasteriums, Kardinal Luis Ladaria SJ, und des Bischofsdikasteriums, Kardinal Marc Ouellet PSS, hat der Vatikan nun klargestellt, „dass weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz die Kompetenz haben, den ‚Synodalen Rat‘ auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten“.

Papst Franziskus hat den Brief „in forma specifica approbiert und dessen Übermittlung angeordnet“, wie aus dem Schreiben hervorgeht.

Synodaler Weg „elitär“?

Zur jüngsten Papstkritik, wonach der Synodale Weg „elitär“ sei, dabei aber weder hilfreich noch seriös, sagte Bätzing: „Warum hat der Papst nicht mit uns darüber gesprochen, als wir im November bei ihm waren? Da wäre die Gelegenheit gewesen, aber da hat er die Gelegenheit zum Austausch nicht genutzt. Diese Art, Kirchenführung durch Interviews wahrzunehmen, halte ich für äußerst fragwürdig.“

„Wenn der Papst von ‚Eliten‘ spricht, kann man das natürlich auch als Kompliment verstehen: Der Synodale Weg hat sehr gute Kräfte aus der Kirche in ganz Deutschland zusammengeführt“, so der DBK-Vorsitzende weiter. „Es ist eine breite Repräsentanz des Volkes Gottes in unserem Land.“

„Aber dass Franziskus auch sagt, unsere Debatte drohe ‚ideologisch‘ zu werden, und dann als Beispiel ausgerechnet die Frage nach dem Zölibat nennt, kann ich wirklich nicht mehr nachvollziehen. Ob der Zölibat verpflichtend bleiben muss, das ist eine Frage, die seit 60 Jahren diskutiert wird! Und die der Papst selbst auf der Amazonien-Synode zugelassen hat! Das jetzt als ideologische Debatte zu bezeichnen, wo der Heilige Geist sozusagen fluchtartig den Raum verlässt – was soll das?“

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