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Bätzing würdigt Bode: „Eindrucksvoller Priester, Theologe und Bischof“

Bischof Franz-Josef Bode

Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), hat bei der offiziellen Verabschiedung von Bischof Franz-Josef Bode, der in Verbindung mit Fehlverhalten in Fällen von sexuellem Missbrauch zurückgetreten war, gesagt, der ehemalige Bischof von Osnabrück sei „ein eindrucksvoller Priester, Theologe und Bischof“ gewesen.

Historiker und Juristen hatten im September 2022 einen 600-seitigen Zwischenbericht zur Missbrauchsstudie für das Bistum Osnabrück vorgestellt. Daraus ging hervor, Bode, der seit 1995 für das Bistum zuständig ist, habe „in den ersten Jahrzehnten seiner Amtszeit mehrfach Beschuldigte, auch solche, an deren Gefährlichkeit kaum Zweifel bestehen konnte, in ihren Ämtern belassen oder in Ämter eingesetzt, die weitere Tatgelegenheiten ermöglichten, z. B. als Subsidiar und Pfarradministrator oder sogar mit Leitungsaufgaben in der Jugendseelsorge betraut“.

„Die unter den deutschen Bischöfen herausragende Geste Bischof Bodes, der sich 2010 auf den Boden legte und die Betroffenen um Entschuldigung bat, ging mit dem Versprechen einher, die Hilfen für die Opfer ganz auszuschöpfen“, so der Zwischenbericht. „Dies wurde in der Verwaltungspraxis seines Bistums gegenüber den Betroffenen jedoch nicht umgesetzt.“

In einer der Fallstudien heißt es zu Bode etwa, er „hätte darauf bestehen müssen, dass entschieden gegen den Beschuldigten vorgegangen wird, um dessen Handeln gegenüber Kindern und Jugendlichen sofort und sicher zu beenden. Dem Beschuldigten hätte insbesondere sofort verboten werden müssen, Kinder und Jugendliche in seiner Privatwohnung zu empfangen oder sich mit ihnen allein in einem geschlossenen Raum aufzuhalten; erst recht natürlich, ihnen Alkohol anzubieten. Die Einhaltung eines solchen Verbots hätte durch geeignete Maßnahmen überprüft werden müssen.“

Bode hatte zunächst erklärt, nicht zurücktreten zu wollen, sich aber später anders entschieden. Papst Franziskus nahm den Rücktritt im März an.

Der DBK-Vorsitzende Georg Bätzing sagte nun über Bode: „Wer seine Hirtenworte liest und seine Predigten hört, der erlebt einen zutiefst geistlichen Menschen, der mit einem soliden theologischen Fundament das Zweite Vatikanische Konzil in die Gegenwart stellt und zu Recht fragt, wie wir heute Kirche sein können, gerade unter veränderten Rahmenbedingungen.“

Als stellvertretender Vorsitzender der DBK spielte Bode auch beim Synodalen Weg eine Schlüsselrolle, wo er einer von zwei Vizepräsidenten war. Als einer von zwei Vorsitzenden des Synodalforums „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ war er verantwortlich für Texte, die eine Öffnung des sakramentalen Diakonats für Frauen und eine Prüfung des Zugangs von Frauen zum Priesteramt fordern.

Bätzing ging auch auf Schwächen von Bode ein, „sei es seine Krankheit, sei es sein – ich benutze ein Wort des Bischofs – ‚Versagen‘ im Umgang mit der Bekämpfung sexueller Gewalt in der Kirche. Ich habe hohen Respekt davor, wie Bischof Bode mit dieser Schwäche umgegangen ist, offen und ehrlich, selbstkritisch und konsequent. Es war ein Ringen in ihm, eine innere Zerrissenheit und eben auch eingestandenes Unvermögen, der bischöflichen Pflicht im Ganzen nachgekommen zu sein und dabei die primäre Sorge für die Betroffenen sexueller Gewalt nicht genügend verfolgt zu haben.“

„Zutiefst überzeugt von der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils und den Aufbrüchen der Würzburger Synode bist Du ein treuer Zeuge und Realisator dessen, was das Konzil gewollt hat“, sagte Bätzing direkt an Bode gewandt. „Die Kirche in der Welt von heute zu leben, zu erklären, präsent zu machen. All das ist Dir ebenso gelungen wie Dein stetes Werben dafür, dass die Kirche ihren Platz in der Gesellschaft hat, dass sie trotz aller Säkularisierungstendenzen nicht wegzudenken ist und dabei stets neu in das Heute übersetzen muss, was ihr Auftrag ist.“

Im Bistum Osnabrück gingen 2001, sechs Jahre nach dem Amtsantritt von Bode, noch mehr als 20 Prozent der Katholiken sonntags zur Messe. 2021 waren es nur noch weniger als fünf Prozent. Seit 2010 werden pro Jahr maximal zwei neue Priester für das Bistum geweiht, in manchen Jahren sogar keine. Zuletzt gab es im Jahr 2002 eine zweistellige Anzahl von Neupriestern, davor 1992.

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