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Nigeria: So viele Geistliche wie in keinem anderen Land entführt

Pfarrer Isaac Achi starb Anfang 2023 bei einer Brandstiftung in seinem Pfarrhaus

Nach Informationen des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) wurden im Jahr 2023 in Nigeria bislang 23 Priester, Ordensschwestern und Seminaristen entführt – so viele wie in keinem anderen Land. Ein entführter Ordensbruder wurde ermordet, die 22 weiteren Personen kam oft nach kurzer Zeit wieder frei. Bis Mitte November wurden außerdem zwei Priester und ein Seminarist getötet.

Die Angst unter den kirchlichen Mitarbeitern sei allgegenwärtig, berichten die Projektpartner von „Kirche in Not“ in Nigeria. Entführungen kämen mittlerweile so häufig vor, dass viele Fälle gar nicht erfasst würden. Die meisten Taten gingen auf das Konto von Extremisten aus dem Nomadenstamm der Fulani sowie kriminellen Banden, von denen einige mutmaßlich in Verbindung mit Dschihadistengruppen stehen.

Bereits zweimal entführt

Nach „Kirche in Not“ vorliegenden Berichten verging seit April kein Monat ohne mindestens eine Entführung. Einer der jüngsten Vorfälle ereignete sich am 3. November, als in Godogodo im Bundesstaat Kaduna Pfarrer Andrew Anana verschleppt wurde. Er konnte nach wenigen Stunden entkommen. Der Priester war 2021 schon einmal entführt worden.

Nur wenige Tage vorher hatten bewaffnete Männer drei Ordensfrauen der „Kongregation vom auferstandenen Herrn“ sowie einen Seminaristen und ihren Fahrer entführt, als sie auf dem Weg nach Mbano im Bundesstaat Imo im Süden Nigerias waren. Sie kamen nach einer Woche wieder frei.

Getötet und in einen Fluss geworfen

Obwohl die meisten Entführten sich nur kurz in der Hand ihrer Geiselnehmer befinden, gibt es auch tragische Ausnahmen. Einer der dramatischsten Fälle ereignete sich am 17. Oktober, als Godwin Eze, ein Novize des Benediktinerordens, und zwei Klosterbewerber in Eruku im Bundesstaat Kwara im Westen Nigerias verschleppt wurden. Während die beiden Postulanten wieder freikamen, wurde Frater Godwin nach Angaben des Klosters erschossen und seine Leiche in einen Fluss geworfen.

Am 7. September war es zu zwei Übergriffen auf angehende Priester gekommen, von denen einer tödlich endete. Damals wurde der Seminarist Ezekiel Nuhu im Bundesstaat Kaduna verschleppt. Er wurde nach zwei Monaten wieder freigelassen. Weniger Glück hatte der Seminarist Na’aman Danlami: Er kam am selben Tag bei einem Anschlag auf das Pfarrhaus im Dorf Fadan Kamantan im Bundesstaat Kaduna ums Leben. Zwei Priester konnten sich in Sicherheit bringen, aber Danlami verbrannte in dem in Brand gesteckten Gebäude.

Zwei ermordete Priester

Bei den bislang in diesem Jahr getöteten Priestern handelt es sich um Pfarrer Isaac Achi und Charles Onomhoale Igechi. Achi wurde am 15. Januar in Minna im Bundesstaat Niger angegriffen. Die Täter legten Feuer in seinem Pfarrhaus; der Priester starb in den Flammen. Igechi wurde am 7. Juni bei einem versuchten Raubüberfall erschossen. Er war als stellvertretender Leiter einer kirchlichen Schule in einem Stadtteil von Benin City im Bundesstaat Edo tätig und erst knapp ein Jahr vorher zum Priester geweiht worden.

„Kirche in Not“ dokumentiert seit 2022 Fälle von ermordeten, entführten oder zu Unrecht inhaftierten katholischen Geistlichen weltweit. Die Zahlen werden am Jahresende veröffentlicht. Im vergangenen Jahr gab es 118 einzelne Vorfälle, darunter 16 Priester und Ordensschwestern, die aufgrund von Verfolgung getötet wurden.

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