Pakistan: Tote und Verletzte nach Schießerei an katholischer Mädchenschule

Christliche Mädchen im Bistum Hyderabad
Christliche Mädchen im Bistum Hyderabad
Kirche in Not
Sebastian Francis Shaw, Erzbischof von Lahore
Sebastian Francis Shaw, Erzbischof von Lahore
Kirche in Not
Katholische Grundschule in Rawalpindi
Katholische Grundschule in Rawalpindi
Kirche in Not

Bei einer Schießerei in einer katholischen Mädchenschule im Norden Pakistans sind zwei Mädchen getötet und sechs weitere Personen verletzt worden. Die Tat ereignete sich nach „Kirche in Not“ (ACN) vorliegenden Informationen bereits am 16. Mai in der von den „Schwestern der Darstellung der Jungfrau Maria“ betriebenen Schule in Sangota in der Diözese Islamabad-Rawalpindi, etwa 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Islamabad.

Lokalen Angaben zufolge habe ein Wachmann das Feuer auf eine Gruppe von Lehrerinnen und Schülerinnen eröffnet. Das jüngste Todesopfer sei erst neun Jahre alt gewesen. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen; die Hintergründe der Tat sind noch unklar.

Schule wurde bereits überfallen und bedroht

Die Klosterschule in Sangota war bereits 2009 von islamistischen Fundamentalisten überfallen und schwer beschädigt worden. Personen kamen damals nicht zu Schaden. Erst 2012 konnte die Schule wieder eröffnet werden. Zuvor hatte die radikal-islamische Gruppe „Jan Nisaran-e-Islam“ die Schule bedroht und die Schwestern beschuldigt, die mehrheitlich muslimischen Schülerinnen zum Christentum bekehren zu wollen, was diese zurückweisen.

Nach der jüngsten Tat erklärte der Erzbischof von Islamabad-Rawalpindi, Joseph Arshad, dass sich die christliche Minderheit Pakistans „angesichts des zunehmenden Terrorismus“ immer mehr bedroht fühle: „Wir fordern, dass der Wachmann bestraft wird, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden.“

Gegen die Bildung von Mädchen gerichtet

Auch Erzbischof Sebastian Francis Shaw aus Lahore prangerte gegenüber „Kirche in Not“ die „Aggressivität von Gruppen an, die sich gegen die Bildung von Mädchen richten“. Auch er forderte, dass die Behörden mehr für Sicherheit in den Schulen tun müssten: „Dieser Mann war für die Sicherheit der Mädchen zuständig. Aber in einem Moment des Wahnsinns hat er das getan, weil es sich um eine Mädchenschule handelt.“

Die Tat habe eine „Atmosphäre der Unsicherheit“ geschaffen, erklärte Erzbischof Shaw. Das würde jedoch das Engagement der katholischen Kirche in Pakistan im Bildungsbereich nicht schmälern: „Wir werden uns weiterhin für Bildung einsetzen. Alle Menschen haben das Recht auf Bildung und darauf, in ihrer Persönlichkeit zu wachsen.“

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Die Zahl der Katholiken in Pakistan liegt bei unter zwei Prozent. Während gerade im ländlichen Raum die Kirche viele Schulen und Wohlfahrtseinrichtungen betreibt, kommt es immer wieder zu Übergriffen radikaler islamistischer Gruppen, vor allem auch gegenüber Frauen und Mädchen.