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Mosaike von Marko Rupnik werden verhüllt: Kolumbusritter ziehen Konsequenz aus Skandal

Patrick Kelly, Oberster Ritter der Knights of Columbus, spricht am Donnerstag, 11. Juli 2024, mit Montse Alvarado, Präsidentin und COO von EWTN News, über die Entscheidung der Organisation, Mosaike des beschuldigten Missbrauchstäters Pfarrer Marko Rupnik in Kapellen in Washington, D.C., und Connecticut abzudecken.

In einer bemerkenswerten Entscheidung haben die Kolumbusritter angekündigt, die immer noch öffentlich sichtbaren Mosaike des umstrittenen Ex-Jesuiten Marko Rupnik in Washington D.C. und Connecticut zu verhüllen.

Das berichtet die Catholic News Agency, die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch. 

Der Schritt stellt die bislang stärkste öffentliche Stellungnahme einer großen katholischen Organisation im Fall Rupnik dar – einer Causa, die auch das Pontifikat von Papst Franziskus zunehmend belastet.

Sorge um Opfer sexueller Gewalt 

Patrick Kelly, Oberster Ritter der Kolumbusritter, erklärte am Donnerstag gegenüber EWTN News, dass die Mosaike in den beiden Kapellen des Nationalen Heiligtums des heiligen Johannes Paul II. in Washington und in der Kapelle am Hauptsitz der Ritter in New Haven, Connecticut, „sehr bald” mit dicken Stoffbahnen verhüllt werden.

„Die Entscheidung der Kolumbusritter, diese Mosaike zu verhüllen, beruht darauf, dass unsere erste Sorge den Opfern sexuellen Missbrauchs gelten muss, die in der Kirche bereits immens gelitten haben und durch die fortgesetzte Zurschaustellung der Mosaike im Heiligtum möglicherweise weiter verletzt werden könnten”, sagte Kelly.

Die Kolumbusritter, offiziell „Ritter von Kolumbus” (englisch: Knights of Columbus), sind ein katholischer Männerorden, der 1882 von dem seligen Michael McGivney, einem Pfarrer in New Haven, Connecticut, gegründet wurde. Mit über 2 Millionen Mitgliedern weltweit sind sie die größte katholische Bruderschaft der Welt. Der Orden widmet sich den Prinzipien der Nächstenliebe, Einheit, Brüderlichkeit und Patriotismus. Im Jahr 2022 leisteten die Mitglieder 50 Millionen Stunden an ehrenamtlicher Arbeit und spendeten fast 185 Millionen Dollar für wohltätige Zwecke in ihren Gemeinden.

Die Entscheidung, Rupniks – auch künstlerisch – umstrittene Mosaike zu verhüllen, folgt auf einen umfassenden und vertraulichen Überprüfungsprozess, der Konsultationen mit Missbrauchsopfern, Kunsthistorikern, Pilgern, Bischöfen und Moraltheologen einschloss. Kelly betonte: „Während die Meinungen unter den Befragten variierten, gab es einen starken Konsens, den Bedürfnissen der Opfer Vorrang einzuräumen, insbesondere weil die Vorwürfe aktuell, ungelöst und entsetzlich sind.”

Marko Rupnik, dessen kontroverse Kunst an ihren Figuren mit großen, schwarzen Augen erkennbar ist, war einst in katholischen Kreisen ein angesagter Künstler, dessen Werke in katholischen Schreinen, Kirchen und Kapellen weltweit zu finden sind.

Druck auf Papst Franziskus

Im Juni 2023 wurde der Slowene nach langem Zögern aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen. Dem Priester wird vorgeworfen, über Jahrzehnte hinweg bis zu 30 Ordensschwestern spirituell, psychologisch und sexuell missbraucht zu haben. Einige Frauen sagen, Rupniks Missbrauch habe im Rahmen des Prozesses der Kunstschaffung am Centro Aletti stattgefunden, einer von ihm in Rom gegründeten Kunstschule.

Die Verhüllung der Mosaike soll zumindest bis zum Abschluss einer formellen vatikanischen Untersuchung der Vorwürfe gegen Rupnik andauern.

Erst nach starkem Druck durch Opferverbände und empörte Katholiken hatte Papst Franziskus reagiert: Im Oktober 2023 hob er endlich die Verjährungsfrist in diesem Fall auf, um eine kanonische Untersuchung durch die Glaubenskongregation zu ermöglichen.

Bislang gab es keine weitere Kommunikation aus dem Vatikan über die Untersuchung, und es ist unklar, ob Rupnik – der mit dem Papst befreundet sein soll – noch in Rom lebt: Der Vatikan hat ihm erlaubt, in seiner slownischen Heimat inkardiniert zu werden.

Patrick Kelly betonte, dass die Entscheidung, Rupniks umstrittene Mosaike zu verhängen, „einem grundlegenden Zweck der Kolumbusritter geschuldet ist: Uns geht es darum, Familien zu schützen, insbesondere Frauen und Kinder, sowie jene, die keine Stimme gegen verübtes Unrecht haben”.

Patrick Kelly, Oberster Ritter der Knights of Columbus, spricht am Donnerstag, 11. Juli 2024, mit Montse Alvarado, Präsidentin und COO von EWTN News, über die Entscheidung der Organisation, Mosaike des beschuldigten Missbrauchstäters Marko Rupnik in Kapellen in Washington, D.C., und Connecticut abzudecken. |  Foto: EWTN News

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Der Kolumbusritter fügte hinzu: „Die Kunst, die wir fördern, muss daher als Sprungbrett – nicht als Stolperstein – für den Glauben an Jesus Christus und seine Kirche dienen.”

Die Kolumbusritter kündigten auch mehrere sofortige Änderungen an, die am Schrein in Solidarität mit den Missbrauchsopfern umgesetzt werden sollen.

Dazu gehören die Bereitstellung von Informationsmaterial über die Mosaike, um deutlich zu machen, dass ihre Ausstellung während des Konsultationsprozesses „nicht beabsichtigte, die Missbrauchsvorwürfe zu ignorieren, zu leugnen oder zu verharmlosen”.

Zudem wird jede Heilige Messe am Nationalen Heiligtum des heiligen Johannes Paul II. nun auch ein Fürbittgebet für Opfer sexuellen Missbrauchs beinhalten, und Heilige mit Verbindungen zu Missbrauchsopfern, wie die heilige Josephine Bakhita, werden besonders geehrt.

Unklare Lage im Fall von Lourdes

Die Verhüllung der Mosaike durch die Kolumbusritter folgt nur eine Woche, nachdem der Bischof von Lourdes, Frankreich, trotz persönlicher Neigung zur Entfernung der dortigen Rupnik-Kunstwerke, eine endgültige Entscheidung aufgrund „starken Widerstands seitens einiger” aufgeschoben hatte.

Bischof Jean-Marc Micas von Tarbes hatte am 2. Juli erklärt, dass mehr Zeit benötigt werde, „um zu unterscheiden, was getan werden sollte”, da seine Überzeugung, die Mosaike sollten abgerissen werden, „nicht ausreichend verstanden würde” und „zu diesem Zeitpunkt noch mehr Spaltung und Gewalt hinzufügen würde”.

Kurz vor seiner Mitteilung war der Bischof zu einer Audienz beim Papst – ob dieser ihn aufforderte, die Mosaike nicht zu entfernen, wird zwar innerkirchlich diskutiert, ist aber reine Spekulation.

In seinem Interview mit EWTN News sagte Kelly jedenfalls, dass die Absicht des Bischofs von Lourdes, im Frühjahr eine Entscheidung zu treffen, die Kolumbusritter dazu veranlasst habe, jetzt zu handeln. Er dankte dem Bischof von Lourdes für seine „durchdachte Entscheidung” und sagte, sie habe „uns sowohl in unserer eigenen Entscheidungsfindung informiert als auch bestätigt. Heiligtümer sind Orte der Heilung, des Gebets und der Versöhnung. Sie sollten den Opfern kein weiteres Leid zufügen.”

Die Entscheidung der Kolumbusritter, die Mosaike zu verhüllen, markiert einen bedeutenden Moment in der anhaltenden Debatte darüber, wie mit der Kunst von Personen umzugehen ist, die schwerer Vergehen beschuldigt werden. Sie unterstreicht die wachsende Sensibilität für die Bedürfnisse von Missbrauchsopfern innerhalb der katholischen Kirche und könnte wegweisend für ähnliche Entscheidungen in anderen Teilen der Welt sein.

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