Redaktion, 04 November, 2024 / 9:00 AM
In seiner Predigt zum Hochfest Allerheiligen hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Limburger Bischof Georg Bätzing, deutliche politische Töne angeschlagen. „Die Fragen weltweiter Migration und ihrer Folgen für uns und unser Land sind nicht so einfach zu beantworten, wie manche Populisten vorgeben“, sagte Bätzing im Limburger Dom.
Der DBK-Vorsitzende ging aus von einer Ausstellung in der Schweiz mit dem Titel „Wer in diesem Land die Arbeit macht. Zwölf Portraits“. Bätzing erläuterte: „Jede der zwölf Tafeln zeigt eine Arbeitssituation, in die per Bildmontage eine Heiligenfigur eingefügt ist; und dazu ein biografischer Text.“ Konkret ging es um Personen mit Migrationshintergrund, von denen Bätzing zunächst vier näher vorstellte.
Dann sagte Bätzing: „Integration ist eine mühevolle Aufgabe für beide Seiten. Da braucht es weiter viel Einsatz und politisches Ringen. Zuwanderung und Integration haben natürlich ihre Grenzen – aber vor allem haben sie Chancen.“
Bätzing zitierte den Spitzenkandidat der AfD bei den Landtagswahlen in Brandenburg, Hans-Christoph Berndt, der gesagt hatte: „Da ich katholisch bin, bedeutet Nächstenliebe für mich, sich um die Angehörigen des eigenen Volkes zu kümmern.“ Demgegenüber betonte Bätzing, ohne ins Detail zu gehen: „Nein, werter Herr Dr. Berndt, Nächstenliebe kennt keine Fremden.“
„Da ich katholisch bin, bedeutet Europa für mich Neugierde, Offenheit, Begegnung und Integration von unterschiedlichen Kulturen“, so der DBK-Vorsitzende. „Das hat uns immer gekennzeichnet und es macht Europa so besonders.“
Vor diesem Hintergrund „hat Kardinal Marx recht, wenn er vor dem Gedankengut einer geschlossenen ‚Festung Europa‘ oder einer ‚Festung Deutschland‘ warnt“, zeigte sich Bätzing überzeugt. „Denn solche Vorstellungen sind in keinster Weise aus der Geschichte begründbar, geschweige denn tragfähig für die Zukunft.“
Den Bogen zum Hochfest Allerheiligen schloss Bätzing erst am Ende seiner Predigt: „Wenn wir heute der Heiligen der Kirche gedenken, dann sollten wir zugleich bedenken, dass die meisten von ihnen aus weiter Ferne über die Brücke des Glaubens zu uns gekommen sind und doch wie selbstverständlich zu uns gehören, zur großen Familie der Glaubenden: Maria aus Galiläa im Heiligen Land, Antonius aus Lissabon, Christopherus aus dem griechischen Kulturraum, Katharina aus dem ägyptischen Alexandria, unsere Patrone Georg und Nikolaus aus dem Gebiet der heutigen Türkei.“
„Die weltweite Kirche kennt keine Fremden“, unterstrich Bätzing. „Wir gehören zusammen und kennen eine gemeinsame Berufung, nämlich Jesus und seinem Lebensbeispiel zu folgen. Und dabei soll die eine vom anderen profitieren dürfen – über Räume und Zeiten hinweg.“
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