Redaktion, 12 Mai, 2025 / 9:00 AM
Der Synodale Ausschuss hat bei seiner Sitzung am Freitag und Samstag in Magdeburg darüber diskutiert, wie der deutsche Synodale Weg verstetigt werden soll. In den letzten Jahren hatte der synodale Prozess innerhalb der Kirche bis in den Vatikan für Kontroversen gesorgt.
„Nach einer lebhaften Debatte zur Ausgestaltung eines künftigen synodalen Gremiums auf Bundesebene gab es klare Voten“, wie aus einer im Anschluss an die Sitzung veröffentlichten Mitteilung hervorgeht. „So sollen in dem Gremium alle Mitglieder des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz [DBK] und ebenso viele Mitglieder des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) vertreten sein. Weitere Personen sollen hinzugewählt werden.“
„Das synodale Gremium auf Bundesebene soll nach dem Willen der Mitglieder des Synodalen Ausschusses zu wesentlichen Entwicklungen in Staat und Gesellschaft Stellung nehmen und Grundsatzentscheidungen zu pastoralen Planungen und Zukunftsfragen der Kirche von überdiözesaner Bedeutung treffen“, hieß es. „Zudem soll es über Finanz- und Haushaltsangelegenheiten der katholischen Kirche in Deutschland beraten, die nicht auf diözesaner Ebene entschieden werden.“
Über die Satzung soll bei der nächsten Sitzung des Synodalen Ausschusses im November in Fulda abgestimmt werden. Bis dahin gehe die Arbeit am Entwurf weiter.
Grundsätzlich ist der Plan, den 2019 lancierten Synodalen Weg über den Zwischenschritt eines Synodalen Ausschusses in einen Synodalen Rat zu überführen, der ein dauerhaft bestehendes Gremium sein soll. Aus dem Vatikan, aber auch von zahlreichen Bischöfen in aller Welt, gab es in den letzten Jahren viel Widerstand gegen den deutschen Synodalen Weg.
Die Schwierigkeit eines Synodalen Rats besteht aus deutscher Sicht darin, dass er als reines Beratungsgremium, das die Bischöfe unterstützt, keine Macht hätte, Entscheidungen zu treffen, an die sich Bischöfe halten müssten. Umgekehrt wäre, wie die zuständigen vatikanischen Stellen 2023 erläuterten, ein gemeinsames Beraten und Entscheiden von Bischöfen und Laien aus theologischer und kirchlichen Sicht unmöglich, weil ein solches Gremium sich dann über die Autorität des Bischofs in seiner Diözese stellen würde.
Zusätzliche Brisanz haben die Debatten um die Verstetigung des Synodalen Wegs, weil der am Donnerstag gewählte Papst Leo XIV. in seiner Zeit als Kurienkardinal Robert Francis Prevost OSA zu den Kardinälen gehörte, die auf römischer Seite mit den deutschen Bischöfen in Gesprächen waren, was die Reformbestrebungen des deutschen Synodalen Wegs angeht.
Im Februar 2024 hatten Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie die Kardinäle Víctor Manuel Fernández (Glaubens-Dikasterium) und Prevost (Bischofs-Dikasterium) noch ganz grundsätzlich betont, sogar ein Synodaler Ausschuss sei nicht rechtmäßig. Die Kardinäle warnten die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz vor dem Beschluss, dieses Gremium einzurichten: „Ein solches Organ ist vom geltenden Kirchenrecht nicht vorgesehen und daher wäre ein diesbezüglicher Beschluss der DBK ungültig – mit den entsprechenden rechtlichen Folgen.“
Bei einem Treffen deutscher Bischöfe mit Vertretern der vatikanischen Kurie im März kam es zu einer Aussprache. Im Anschluss hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung: „Es wurde ein regelmäßiger Austausch zwischen den Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz und dem Heiligen Stuhl über die weitere Arbeit des Synodalen Weges und des Synodalen Ausschusses vereinbart. Die deutschen Bischöfe haben zugesagt, dass diese Arbeit dazu dient, konkrete Formen der Synodalität in der Kirche in Deutschland zu entwickeln, die in Übereinstimmung mit der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils, den Vorgaben des Kirchenrechts und den Ergebnissen der Weltsynode stehen und anschließend dem Heiligen Stuhl zur Approbation vorgelegt werden.“
Vor diesem Hintergrund wurde die Satzung des Synodalen Ausschusses im April 2024 bei einer Sitzung des Ständigen Rats der DBK angenommen. Diesem Gremium gehören alle 27 Diözesanbischöfe an.
Vier deutsche Diözesanbischöfe nehmen angesichts der römischen Warnungen nicht am Synodalen Ausschuss teil: Kardinal Rainer Maria Woelki von Köln sowie die Bischöfe Gregor Maria Hanke OSB von Eichstätt, Stefan Oster SDB von Passau und Rudolf Voderholzer von Regensburg.
Die Mitglieder des Synodalen Ausschusses haben unterdessen ein Glückwunschschreiben an den neuen Papst formuliert. Demnach seinen die Worte von Papst Leo XIV. direkt nach der Wahl „eine Ermutigung, wenn wir in unserer Versammlung über den Weg der Kirche in Deutschland und ihre Sendung in der Welt beraten. Wir ringen gemeinsam – für eine Kirche, die mutig ist, die niemanden ausschließt, die offen für Dialog ist, für eine Kirche, die zukunftsgerichtet ist im Sinne des hl. Augustinus, den Sie zitiert haben: ‚Für euch bin ich Bischof, mit euch bin ich Christ.‘“
Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der DBK und neben ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp ein Präsident des Synodalen Ausschusses, erklärte: „Ich bin gespannt, welche Akzente Papst Leo in den ersten Tagen und Wochen setzen wird. Bei der Weltsynode habe ich ihn als zugewandten Menschen kennengelernt.“
„Mit dem Schwung eines neuen Papstes haben wir hier in Magdeburg – wie auch in den vorigen Sitzungen – konstruktiv diskutiert und um Texte und Entscheidungen gerungen“, fasste Bätzing zusammen. „Das synodale Gremium auf Bundesebene nimmt langsam konkrete Gestalt an.“
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