Redaktion, 31 Oktober, 2025 / 11:30 AM
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat in einer neuen Orientierungshilfe konstatiert, die „Vielfalt sexueller Identitäten ist ein Faktum“. Die Orientierungshilfe war zunächst offenbar „nicht wie geplant verabschiedet“ worden, wie die Zeitschrift Communio im Juli berichtete. Nun erschien sie unter dem Titel „Geschaffen, erlöst und geliebt. Sichtbarkeit und Anerkennung der Vielfalt sexueller Identitäten in der Schule“ doch als offizielle Publikation der deutschen Bischöfe.
Im Abschnitt über die „Verantwortung“ heißt es in der am Donnerstag publizierten Orientierungshilfe etwa, die Schüler „respektieren die Entscheidung von Betroffenen über die Art und Weise des Umgangs mit ihrer queeren Identität und vor allem deren Selbstzuordnung und Selbstbezeichnung / Namensverwendung“. Außerdem liege es in der „Verantwortung“ der Schüler, „Initiativen etwa der Schülerinnen- und Schüler-Vertretung, die im Rahmen ihrer Interessenvertretung durch Aktionstage oder Arbeitsgemeinschaften auf die Situation von queeren Kindern und Jugendlichen aufmerksam machen“, zu „unterstützen“.
Die Lehrkräfte wiederum, so die DBK, „tragen zur Sichtbarkeit von Menschen unterschiedlicher sexueller Identitäten bei, indem sie im Rahmen der staatlichen Vorgaben eine Sprache nutzen, die der Vielfalt sexueller Identitäten und damit jeder und jedem Einzelnen gerecht wird, und achten bei der Auswahl und Verwendung von Lernmaterialien darauf, welche Geschlechter- und Rollenbilder und ggf. queerfeindliche Stereotype vermittelt werden“.
Lehrkräfte im Fach Religion seien dazu aufgefordert, „im Unterricht und im Schulleben mit Akzeptanz und Respekt über queere Personen“ zu sprechen. Die überlieferte kirchliche Sexualmoral sei „differenziert“ darzustellen, was bedeutet, dass alles, „was in Kirche und Theologie umstritten ist“, auch im Unterricht als umstritten präsentiert werden muss, „damit die Schülerinnen und Schüler sich ein eigenes begründetes Urteil bilden können“.
Die Kirche lehnt praktizierte Homosexualität auf Grundlage der Heiligen Schrift und des Naturrechts ab, auch wenn sie anerkennt, dass manche Personen homosexuelle Neigungen haben. Die Tatsache, dass es nur zwei Geschlechter gibt – Mann und Frau –, aber keine „Vielfalt sexueller Identitäten“, ist sowohl biblisch als auch biologisch begründet. Die Orientierungshilfe fordert nun aber dazu auf, die Ablehnung der kirchlichen Lehre im katholischen Religionsunterricht zu präsentieren.
Schulträger, also auch Bistümer und Ordensinstitute, haben nach Ansicht der deutschen Bischöfe „die Schulgemeinschaft bei ihrer Sorge um eine sexualpädagogische Begleitung der Kinder und Jugendlichen, die stereotype Geschlechter- und Rollenzuweisungen kritisch hinterfragt und im Sinne von Vielfalt und Akzeptanz erweitert“, zu „unterstützen“.
Communio meldete im Juli: „Wie mehrere Insider zu berichten wissen, diskutierten die Diözesanbischöfe beim ‚Ständigen Rat‘ letzte Woche in Berlin über das Dokument, das von einer Redaktionsgruppe rund um Marianne Heimbach-Steins und den Essener Weihbischof Ludger Schepers im Auftrag der Kommission erstellt worden war – und entschieden, es in der jetzigen Form nicht zu publizieren. Der Text, der der Redaktion vorliegt, soll überarbeitet werden und später gegebenenfalls als Kommissionspapier erscheinen, heißt es.“
Nun kam es doch zur Publikation als Orientierungshilfe. Bischof Heinrich Timmerevers von Dresden-Meißen, der Vorsitzende der Kommission für Erziehung und Schule in der DBK, erklärte in seinem Geleitwort, das Dokument der Bischöfe könne „keine umfassende moraltheologische Analyse und Beurteilung der Vielfalt sexueller Identitäten und der damit verbundenen Lebenspraxis von queeren Menschen an Schulen (Jugendliche, Lehrkräfte und Eltern) leisten. Er fokussiert sich – neben einer humanwissenschaftlichen Bestandsaufnahme – vielmehr in der Konkretisierung von schulpädagogischen und schulpastoralen Leitlinien sowie Handlungsempfehlungen für die verschiedenen Akteure an der Schule.“
Er hoffe, so Timmerevers außerdem, „dass es mit diesem Text gelingen möge, einen Beitrag zur Weiterentwicklung eines pädagogischen Klimas und einer pädagogischen Praxis zu leisten, die geprägt sind von der Zugewandtheit und Menschenfreundlichkeit Gottes“.
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