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Diözesanjugendseelsorger: BDKJ-Kampagne ist "in die Hose gegangen"

Der Diözesanjugendseelsorger des Erzbistums Köln, Tobias Schwaderlapp.

Die Kritik an der Kampagne "Katholischkreuz" des Kölner Diözesanverbandes des BDKJ reißt nicht ab. Nachdem sich gestern bereits Generalvikar Markus Hofmann im Namen des Erzbistums Köln von der Aktion des katholischen Jugendverbandes distanziert hat (CNA Deutsch hat berichtet), hat am heutigen Freitag der Diözesanjugendseelsorger des Bistum, Tobias Schwaderlapp, ebenfalls seine Verärgerung ausgedrückt.

Gegenüber dem Kölner Domradio sagte Schwaderlapp, dass er "verstört" sei von der mangelnden Selbstkritik des Verbandes. Der Diözesanverband habe versucht eine Reformdebatte und eine Identifikationsdebatte gleichzeitig zu führen, dabei sei jedoch etwas "grundlegend etwas schief gegangen". Stattdessen hätte man "mittlerweile eine ganze Reihe von Leuten im ganzen Bundesgebiet sehr vor den Kopf gestoßen".

Der Jugendseelsorger gab zwar zu bedenken, dass derartige Kampagnen immer ein bisschen spritzig formuliert und herausfordernd sein müssten, dennoch seien bestimmte Punkte des Glaubens keine "Verhandlungsmasse". Als Beispiel nannte er den Slogan "Ausschlafen ist meine Sonntagspflicht", der unter anderem auf Plakaten zu lesen ist (CNA Deutsch hat berichtet). Dabei sei "viel, viel missverstanden worden", so Schwaderlapp: "Man hat auch gemerkt, die Leute reagieren jetzt auf ein Bild vom BDKJ, das weiterhin existiert, dass man nämlich tatsächlich nicht mehr sonntags zur Kirche geht und sie es jetzt auch noch als Kampagne sagen".

Auch der Spruch "Bei uns entscheidet die Demokratie und nicht der Papst" bereite ihm Probleme. Demokratische Strukturen und Debatten seien elementar, jedoch lebe der Glaube von bestimmten Grundwerten, über die man nicht einfach demokratisch abstimmen könne:

"Unser Glaube lebt eben auch davon, dass die Grundwerte zunächst einmal einfach Geschenk und vorgegeben sind. Es ist nicht alles im Glauben Verhandlungssache. Es wird aber hier so getan, als wäre einfach alles erst mal zur Disposition gestellt. Wir müssten mal über alles abstimmen und dann führen wir eine Debatte und entscheiden dann, was wir glauben. So funktioniert das eben nicht".

Er könne die Aktion des Kölner BDKJ nicht mittragen, so Pfarrer Tobias Schwaderlapp. Er betont: "Wir streiten uns und ich distanziere mich auch tatsächlich von dieser Kampagne. Eben weil ich sagen muss, so wie ich sie derzeit wahrnehme, ist sie in die Hose gegangen." Dennoch distanziere er sich nicht von den jungen Leuten und ihren Anliegen. Daher habe er einen Thementag angeregt, an dem man im Nachgang debattieren könnte: "Wie viel anders, als du denkst, ist eigentlich noch katholisch?". Schwaderlapp ist überzeugt: "Nur, wenn man eine polarisierende Positionierung in die Welt wirft, muss man eben auch mit Widerstand rechnen".

Die Kampagne "Katholischkreuz" hatte bereits letzte Woche schon innerhalb des eigenen Verbandes für Kritik gesorgt. Pfarrer Norbert Fink, BDKJ-Präses im Kölner Diözesanverband, hatte in einem Interview mit CNA Deutsch den Vorwurf erhoben, der Jugendverband mache "Falschaussagen über unseren Glauben". Auch das Erzbistum Köln distanzierte sich von der Kampagne.

Der BDKJ ist der deutschlandweit größte katholische Jugendverband und wird unter anderem mit Kirchensteuer-Mitteln finanziert.

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