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Sondersegen des Papstes in der Pandemie: Pestkreuz zum Petersplatz gebracht

Das abgehängte Kreuz in San Marcello auf dem Weg in den Vatikan

Das Kruzifix, das Rom vor der Pest bewahrt haben soll, und vor dem Papst Franziskus am vergangenen Sonntag für ein Ende der Coronavirus-Pandemie gebetet hat, ist von seinem Platz über dem Altar einer römischen Kirche abgenommen und in den Vatikan gebracht worden.

Das Pestkreuz wird am morgigen Freitag beim päpstlichen Segen Urbi et Orbi am Petersplatz zugegen sein. Mit diesem Sondersegen, begleitet von einer Eucharistischen Andacht und Gebeten, wird der Opfer und Betroffenen der Lungenkrankheit gedacht und Gottes Barmherzigkeit angerufen.

Das Kruzifix wird seit Jahrhunderten als wunderbar verehrt, nachdem es als einziges religiöses Bildnis unbeschadet einen Brand überstand, der die Kirche am 23. Mai 1519 vollständig zerstörte.

Keine drei Jahre später wurde Rom von der Pest heimgesucht.

Auf Bitten der Katholiken Roms wurde das Kruzifix in einer Prozession vom Kloster der Dienerinnen Mariens in der Via del Corso zum Petersplatz gebracht – wobei in jedem Viertel Roms Halt gemacht wurde.

Die Prozession für Gottes Schutz vor dem Schwarzen Tod dauerte 16 Tage, vom 4. bis zum 20. August 1522. Als das Kruzifix der Kirche von St. Marcellus zurückgegeben wurde, war die Pest aus Rom verschwunden.

Seither wird das Kruzifix in jedem römischen Heiligen Jahr - etwa alle 50 Jahre - auf den Petersplatz gebracht. Das Kruzifix hat auf der Rückseite die Namen der Päpste eingraviert, die diese Prozessionen miterlebt haben. Der letzte eingravierte Name ist der von Papst Johannes Paul II., der das Kruzifix im Jubiläumsjahr 2000 umarmt hat.

Nach Angaben des Vatikanisten Francesco Antonio Grana soll das Kruzifix am heutigen Donnerstag auch vorübergehend am Petersplatz so aufgebaut werden, dass Menschen es sehen und vor ihm beten können – auch wenn der Platz wegen der Epidemie weiter gesperrt ist.

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