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Ein "blaues Auge"? McCarrick-Report soll Anfang der Woche veröffentlicht werden

Der ehemalige Kardinal Theodore McCarrick wurde im Februar 2019 aus dem Klerikerstand entlassen.

Nach Angaben gut informierter Kreise im Vatikan soll Anfang der Woche der weltweit mit Hochspannung erwartete McCarrick-Report veröffentlicht werden.

Der im Oktober 2018 von Papst Franziskus beauftragte Bericht ist einer Quelle zufolge "über 600 Seiten dick". Er sollte ursprünglich im Dezember 2019 erscheinen.

Die Erwartungshaltung ist enorm, nicht nur unter US-Katholiken und Beobachtern des Vatikans. Der Report soll den Schlüsselskandal der Missbrauchs- und Vertuschungskrise der Kirche beleuchten helfen. Die zentrale Frage dabei: Wie konnte McCarrick nicht nur junge Priester und Seminaristen jahrelang sexuell nötigen, sondern auch minderjährige Jungen missbrauchen und sogar im Beichtstuhl sexuelle Gewalt verüben – sowie gleichzeitig über Jahrzehnte Karriere als einflussreicher Kardinal machen, auch in der Diplomatie mit China?

Nach einer 40-jährigen steilen Karriere, die Theodore McCarrick zu einem der einflußreichsten Kardinäle der Weltkirche gemacht hatte, war der US-amerikanische Kleriker am 15. Februar 2019 von Papst Franziskus in den Laienstand entlassen worden.

Noch nie war ein so ranghoher Kleriker der Kirche wegen sexuellen Fehlverhaltens und des Missbrauchs Minderjähriger wie Erwachsener mit dieser kanonischen Höchststrafe belegt worden. 

25 Jahre nach der "Affäre Groer", die nach 1995 dazu führte, dass allein 100.000 Katholiken in Österreich aus der Kirche austraten, stellt sich auch für deutschsprachige Katholiken die Frage, wer alles von den Verbrechen und Umtrieben des notorischen "Uncle Ted" wusste.  Dabei geht es nicht nur um mögliche Mitwisser oder gar Vertuscher in den USA. Bei seinen häufigen Besuchen in Rom soll McCarrick "Umschläge mit Geld an verschiedene Bischöfe und Kardinäle"  verteilt haben – so ein Kardinal im Februar 2019 gegenüber CNA. Und McCarricks ehemaliger Generalvikar und Weihbischof in Washington ist bekanntlich heute einer der mächtigsten Männer der Kurie – der beteuert hat, nichts gewußt zu haben. 

Im Februar 2020 hatte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gegenüber Journalisten erklärt, dass der fertige Bericht vorliege. Papst Franziskus, den Report in Auftrag gab, werde auch entscheiden, wann dieser veröffentlicht wird.

Der Erzbischof von New York, Kardinal Timothy Dolan, schrieb dazu vor wenigen Stunden auf seinem Blog, der Bericht "könnte der Kirche ein weiteres blaues Auge verpassen".

"Aber es ist besser, dass die Geschichte in all ihren schrecklichen Details veröffentlicht wird, um sowohl den Betroffenen – den Opfern – etwas Frieden zu bringen, als auch als Lektion zu dienen, wie in Zukunft verhindert werden kann, dass sich so etwas noch einmal wiederholt. Wir können Papst Franziskus dafür danken, dass er sein Versprechen gehalten hat, diesen Bericht in Angriff zu nehmen und zu veröffentlichen".

Quellen im Staatssekretariat und der Kleruskongregation gehen davon aus, dass der Bericht am Dienstag, 10. November, veröffentlicht wird. Am 16. November treffen sich die US-amerikanischen Bischöfe zu ihrer Herbst-Vollversammlung. 

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(Die Geschichte geht unten weiter)

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