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Solidarität mit verfolgten Geschwistern: Bischöfe zur Situation in Syrien und Irak

Die meisten der 50 Länder auf dem Weltverfolgungsindex liegen im Nahen Osten und in Nordafrika.

Die deutsche Bischofskonferenz hat eine "Arbeitshilfe" zur Situation der weiterhin bedrohten und verfolgten Christen in Syrien und im Irak vorgestellt. Die Veröffentlichung ist Teil der Initiative "Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit" mit dem Gebetstag am 26. Dezember im Mittelpunkt. 

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche, Erzbischof Ludwig Schick von Bamberg, sagte bei der Vorstellung, dass die Lage der Christen "sowohl in Syrien als auch im Irak – auch nach dem militärischen Sieg über den Islamischen Staat" weiterhin "besorgniserregend" sei. Die Gläubigen in dieser Region seien "nach wie vor vielen Gefahren und Verfolgungen ausgesetzt".

"Der Terror des IS hat die Region auf dramatische Weise und langfristig destabilisiert. Die brutale Gewalt der Islamisten hat viele Christen zur Flucht gezwungen", erklärte Schick weiter. Dennoch existiere weiterhin eine christliche Minderheit, deren "Mut" und "Widerstandskraft" ihn bei seinen jüngsten Besuchen sehr beeindruckt habe, so der Erzbischof. Wenngleich die Erinnerung von der Verfolgung und Bedrängnis durch den IS geprägt sei, entwickle die Ortskirche doch zugleich eine Vision für die Zukunft der Kirche im Nahen Osten. Es gehöre zum Wesen des Christentums, so Erzbischof Schick, sich nicht auf sich selbst zurückzuziehen, sondern allen Menschen in den materiellen und seelischen Nöten zu helfen sowie Hoffnung und Zuversicht zu verbreiten. Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche dazu wörtlich:

"Auch wenn die durch den IS verübten Gräueltaten viele Christen traumatisiert und nachhaltig verunsichert haben, ist die Kirche in Syrien und im Irak von der Bedeutung ihres jahrhundertealten Bestehens im Nahen Osten überzeugt. Sie weiß um ihre Berufung, allen Menschen unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit im Dienst der christlichen Nächstenliebe beizustehen."

Die Arbeitshilfe "Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit – Nach der Herrschaft des 'Islamischen Staats'" kann auf der Homepage der deutschen Bischofskonferenz kostenfrei heruntergeladen werden. Sie erläutert die aktuellen Konfliktlinien innerhalb der Gesellschaften vor, analysiert die Hintergründe und lässt Mitglieder der Ortskirche zu Wort kommen.

"Keine klare Zukunftsperspektive"

Die deutsche Bischofskonferenz zitierte in ihrer gestrigen Mitteilung zur Vorstellung der Arbeitshilfe auch den chaldäisch-katholischen Bischof von Aleppo, Antoine Audo SJ: "Wie alle Syrer sind wir im Moment von großer allgemeiner Armut betroffen und haben keine klare Perspektive für unsere Zukunft. Darüber hinaus fühlen wir Christen uns als Minderheit im Land im Alltag und mit Blick auf die Zukunft schwach und hilflos."

Die Verantwortlichen in den Kirchen, so Bischof Audo, stellten sich die Frage, wie sie auf die Fülle der Herausforderungen reagieren sollten: die Armut, die rückläufige Zahl von Christen, den demografischen Wandel in einer Stadt wie Aleppo, die Ansiedlung muslimischer Familien in traditionell von Christen bewohnten Vierteln, die steigende Zahl junger Muslime in christlichen und vor allem katholischen Schulen.

Eine erste Antwort bestehe darin, so Bischof Audo, dass verschiedene Ausschüsse gebildet worden seien, um die Beschlüsse im Bereich der Jugend-, Sozial- und Familienpastoral, der Ausbildung von Laien und der Weiterbildung des Klerus umzusetzen. Audo zeigte sich überzeugt:

"Diese Ausschüsse haben ihre Arbeit mit dem Ziel aufgenommen, in unserer Gesellschaft eine lebendige und spürbare christliche Präsenz aufrechtzuerhalten. Dies erfordert den Wiederaufbau eines dynamischen christlichen Sozialgefüges, das auf der Suche nach Frieden und Gerechtigkeit der überwiegend muslimischen Gesellschaft zugewandt ist."

Der Erzbischof von Kirkuk und Sulaimaniyah (Irak), Yousif Thomas Mirkis OP, erinnerte an die Rolle der Christen als Bindeglied zwischen den Kulturen. Im Dienst des Bildungs- und Gesundheitswesens hätten sie durch ihre Schulen, Krankenhäuser und Ambulanzen Hervorragendes geleistet. Der Verbleib der Christen im Irak hänge aber von verschiedenen Faktoren ab, wie der Erzbischof betonte:

"So fühlen sie sich mit Blick auf andere Familienmitglieder, die das Land bereits verlassen haben, hin- und hergerissen, wobei sie jedoch vergessen, welche Opfer [bei einer Auswanderung] gebracht werden müssen. Andererseits fällt es immer schwerer, Argumente zu finden, die sie zum Verbleib im Irak ermutigen sollen. Bleiben reicht nicht, wir müssen alle mit anpacken und mit dem Herzen hier sein, um mit den anderen Gemeinschaften den Wiederaufbau voranzutreiben".

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