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Statistik für Österreich: Mehreinnahmen 2020, schrumpfende Zahl von Katholiken 2021

Das Wappen der Republik Österreich und der Bundeshauptstadt Wien am Albertinischen Chordach des Stephansdoms

Die Zahl der Katholiken in Österreich ist im vergangenen Jahr weiter geschrumpft. Gleichzeitig sind im Vorjahr die Einnahmen aus dem "Kirchenbeitrag" um mehrere Millionen Euro gestiegen. Das ergeben die am heutigen Mittwoch von den österreichischen Diözesen veröffentlichten Statistiken. 

Im Jahr 2020 haben die Diözesen in Österreich laut den heute veröffentlichten Zahlen 484 Millionen Euro durch den Kirchenbeitrag eingenommen. Das sind 75 Prozent der Gesamteinnahmen. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lagen die Kirchenbeiträge bei rund 481 Millionen Euro.

Der Kirchenbeitrag ist eine Steuer, die alle Mitglieder der Kirche in Österreich zahlen müssen. Trotz der Konsequenzen des "Corona-Jahres" hat die Kirche in Österreich 2020 dank dieser Steuer drei Millionen Euro mehr eingenommen als im Vorjahr.

Die Zahl der Priester und der Kirchgänger dagegen ist 2021 geschrumpft, ebenso wie die Zahl der Ordensfrauen und vor allem der Teilnahme an den Sakramenten, was nicht nur an der Coronavirus-Pandemie und dem Geburtenrückgang liegt. 

Den offiziellen Zahlen zufolge gab es mit Stichtag 31. Dezember 2021 in Österreich 4,83 Millionen Katholiken. 2020 waren es laut amtlicher Statistik der Bischofskonferenz noch 4,91 Millionen Katholiken. Das entspricht einem Rückgang von rund 1,6 Prozent.

Den 72.055 Katholiken, die 2021 in Österreich offiziell ausgetreten sind, stehen gerade mal 4.301 Eintritte oder Wiederaufnahmen gegenüber.

Ein Grund ist – wie in Deutschland auch – die Abkehr vieler Österreicher von der Amtskirche: Die Kirchenaustritte sind 2021 gestiegen, bestätigte die Bischofskonferenz. 

Maßgebliche Faktoren für den Rückgang der Katholikenzahl sei nicht nur das Verhältnis von Austritten zu Kircheneintritten, sondern vor allem auch von Taufen zu Sterbefällen und von Zuzügen zu Wegzügen, teilte die Bischofskonferenz mit. 

Mehr Austritte, weniger Priester und Schwestern

Auch die Zahl der katholischen Priester in Österreich schrumpft: Im Jahr 2020 – dem aktuellsten verfügbaren – waren noch 3.548 Geistliche im Dienst. Das sind 141 weniger als im Jahr zuvor, ein Rückgang von rund 4 Prozent.

Die Zahl sinkt seit Jahren kontinuierlich: Im Jahr 2015 waren noch 3.944 Priester in der Statistik gemeldet. Im Jahr 2019 waren es noch 3.689 Priester.

Von den 2020 gezählten Priestern kamen 437 Priester aus dem Ausland. Das sind über 12 Prozent aller Priester.

Auch die Zahl der Ordensleute in Österreich schrumpft kontinuierlich weiter, wie die neue Statistik zeigt.

So gab es in Österreich im Jahr 2012 noch 4.359 Ordensfrauen. Im vergangenen Jahr waren es nur noch 3.088 Schwestern. Die Kirche hat also in einem Jahrzehnt etwa ein Viertel der Ordensfrauen "verloren".

Zum Vergleich: Von rund 2.000 Ordensmännern in Österreich im Jahr 2015 sank die Zahl bis 2020 um mehrere hundert. Für das Jahr 2020 weist die Statistik noch 1.708 Männer aus, die entweder als Ordenspriester (Pater) oder Bruder (Frater) dienen.

"Massiver Rückgang" bei Taufe und Trauung

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Die Zahl der Taufen lag 2020 bei 32.521, so die Statistik. Das ist ein "massiver Rückgang gegenüber 2019, wo noch 44.977 Taufen gezählt wurden".

Zur Begründung heißt es – neben dem als "demografische Gründe" bezeichneten Kindermangel –, dass viele Taufen coronabedingt verschoben wurden. "Wie viele davon aber tatsächlich noch nachgeholt werden, lässt sich derzeit nicht abschätzen". 

Vielleicht lag es auch an der Covid-19-Pandemie und den "Corona-Regeln", dass nur wenige katholische Männer und Frauen einander das Sakrament der Ehe spendeten: Von über 9.800 Trauungen im Jahr 2019 ist die Zahl der Eheschließungen im Jahr 2020 auf nur noch 3.595 eingebrochen. Über zehntausend katholische Ehen wurden freilich zuletzt im Jahr 2018 geschlossen.

Auch die Erstkommunion und die Firmung hat im "Coronajahr" einen massiven Einbruch erlitten. Im Jahr 2019 gab es noch 42.861 Firmungen, 2020 waren es nur 26.625. 

Dramatisch auch die Zahlen bei der Erstkommunion: Nur 37.253 im Jahr 2020 stehen über 48.400 Feiern im Jahr 2019 gegenüber. 

Ehrenamt auf dem Rückmarsch?

Dass viele katholisch getaufte Menschen zwar noch die Erstkommunion feiern, aber die Firmung nicht mehr, wirft weitere Fragen auf. Nicht zuletzt die Frage, wieviele getaufte Katholiken überhaupt bereit sind, sonntags in die Kirche zu gehen – oder sich ehrenamtlich zu engagieren. 

Die Zahlen hierzu sind weniger aussagekräftig, aber zeigen ingesamt, dass die Rechnung "pastoraler Planer" in Bistümern mit immer weniger Priestern nicht aufgehen könnte, die hoffen, mit Ehrenamtlichen deren Arbeit "aufzufangen": Dort, wo weniger getauft und geheiratet wird, hat die Kirche auch weniger Ehrenamtliche zur Verfügung, bestätigen die Zahlen aus Österreich.

Aktualisierung um 16:00 Uhr mit präzisierten Jahreszahlen.

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