Kardinal Reinhard Marx hat, wie „domradio.de“ berichtet, eine wegweisende Stellungnahme vor dem Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum München-Freising abgegeben. Richtigerweise erinnerte er daran, dass die Kirche, damit auch Sie und ich, zuerst auf Christus hören sollten. Was heißt das? Geltungsanspruch in der Kirche besitzen also weder Michel Foucaults sogenannte „Humanwissenschaften“ noch die landläufig bekannten Agenden der etablierten Kirchenkritiker. Davon hat der Münchner Erzbischof offenbar nichts gesagt, aber das sollte selbstverständlich sein. 

Marx verknüpfte die Kirchenkrise bedauerlicherweise nicht mit der bestehenden Gottes- und Glaubenskrise, sondern einzig mit der „Reform der Kirche“: „Viele denken, dass wir natürlich administrativ alles tun müssten, um bessere Wege zu finden, aber das habe nichts mit der Reform der Kirche zu tun. Da bin ich dezidiert anderer Meinung.“ 

Ich scheue mich vor machtvollen Worten wie „dezidiert“, aber ich bin überzeugt davon, dass die Erneuerung der Kirche in Christus erfolgen wird – oder nicht mehr als medial wahrgenommene Strukturdebatte bleibt. Kardinal Marx spricht von einer „neuen Epoche der kirchlichen Wirklichkeit“ und fordert „Mut“. Es geht nicht darum, „Räume zu besetzen und zu verteidigen, sondern Prozesse in Bewegung zu setzen“. Man könnte das auch positiv formulieren: Die Kirche hat eine Sendung und einen Auftrag – die Verkündigung des Evangeliums Jesu Christi, ob gelegen oder ungelegen. Daran müssen sich Kleriker wie Weltchristen messen lassen. So ist die Kirche weder politischen Strömungen untertan noch virulenten Zeitgeistlichkeiten. Die Kirche ist auch weder eine Gruppe restaurativer Nostalgiker noch eine emanzipatorisch auftretende Fortschrittspartei. Die Kirche steht ein für das christliche Menschenbild. Katholiken überall auf der Welt wissen, wozu sie sich im Credo bekennen. Gottsucher erwarten nicht einen Gemischtwarenladen kunterbunter Ideen, sondern sie fragen nach der Hoffnung, die ihr Leben tragen könnte. Ganz richtig bekundet Kardinal Marx mit Blick auf den Synodalen Prozess für die Weltkirche: „Wir sollten zuerst auf Christus hören.“ Es werde am Ende nicht darum gehen, „wer gewonnen hat“.

Dieser Satz macht nachdenklich. Es steht doch längst fest, wer gewonnen hat: „Christus vincit, Christus regnat, Christus imperat!“ Das ist unser Glaube. Das ist unsere Hoffnung, unsere Gegenwart und erst recht unsere Zukunft. Aus diesem Glauben leben wir. Wir sind dazu bestellt, diesen Glauben zu bezeugen. Instruktive Beiträge zum Synodalen Weg lesen Sie übrigens auf der Homepage www.synodale-beitraege.de. Kardinal Marx hat leider versäumt, explizit darauf hinzuweisen. In den dort publizierten Beiträgen steht eindeutig Christus im Mittelpunkt. Und so ist es würdig und recht.



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