Bonn, 24 März, 2022 / 2:51 PM
Bischof Georg Bätzing hat offenbar bereits am 16. März eine Antwort auf die Kritik des Vorsitzenden der polnischen Bischofskonferenz am deutschen "Synodalen Weg" geschrieben.
Das Schreiben wurde nicht veröffentlicht. Laut einer Meldung der "Katholischen Nachrichtenagentur" und einer Mitteilung der Bischofskonferenz weise Bätzing die Kritik einer Verwässerung der Lehre und Anpassung an den Zeitgeist auf der umstrittenen deutschen Debattenveranstaltung von sich. Außerdem behaupte Bätzing, der deutsche Prozess sei ein "geistlicher Weg", berichtet "Vatican News".
Der Limburger Bischof schreibe, der "Synodale Weg" mache sich "mitnichten einfach von aktuellen Entwicklungen in der Psychologie und den Sozialwissenschaften abhängig", sondern habe die Heilige Schrift als höchste Richtschnur.
Auch "die lebendige Tradition, die vom Zweiten Vatikanischen Konzil betonten Zeichen der Zeit, der Glaubenssinn der Gläubigen, das Lehramt und die Theologie" seien grundlegend, behauptet Bätzing weiter - laut Medienberichten.
Indessen sieht mindestens ein deutscher Bischof die Kritik anders als Bätzings offenbarer Widerspruch: Bischof Wolfgang Ipolt von Görlitz hat sich an die Seite des Vorsitzenden der polnischen Bischofskonferenz gestellt und erklärt: "Ich finde durchaus, dass wir in Deutschland derzeit ein eher verschämtes Christentum leben, dessen Ausstrahlung – aus verschiedenen Gründen – behindert oder verdunkelt ist."
Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz Polens hate Ende Februar in einem Brief - hier der Wortlaut - an seinen deutschen Amtskollegen "brüderliche Besorgnis" über die Richtung des deutschen "Synodalen Weges" geäußert.
In dem fast 3.000 Wörter umfassenden, auf Deutsch veröffentlichten Text, der am 22. Februar auf der Website der polnischen Bischöfe veröffentlicht wurde, bezweifelt Erzbischof Stanisław Gądecki, dass die umstrittene deutsche Debattenveranstaltung im Evangelium verwurzelt ist.
"Die katholische Kirche in Deutschland ist wichtig auf der Landkarte Europas und ich bin mir bewusst, dass sie entweder ihren Glauben oder ihren Unglauben auf den ganzen Kontinent ausstrahlen wird", schreibt der polnische Erzbischof an Bischof Georg Bätzing, den aktuell amtierenden Vorsitzenden der Bischofskonferenz.
"Deshalb betrachte ich das bisherige Vorgehen des deutschen 'Synodalen Weges' mit Sorge. Wenn man seine Früchte beobachtet, kann man den Eindruck gewinnen, dass die Grundlage der Betrachtung nicht immer das Evangelium ist."
Zahlreiche weitere Bischöfe in aller Welt haben Bätzing und den "Synodalen Weg" scharf kritisiert, darunter zuletzt am 10. März die geschlossene nordische Bischofskonferenz, wie CNA Deutsch berichtete.
Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, hatte bereits im Mai 2021 erklärt, dass der synodale Prozess in Italien nicht vergleichbar mit dem umstrittenen "Synodalen Weg" in Deutschland sein werde.
Die Äußerungen Bassettis folgten der scharfen Kritik von Kardinal Vinko Puljić, dem Erzbischof von Sarajevo an den "exotischen Ideen" des deutschen "Synodalen Wegs" sowie der scharfen Kritik der amerikanischen Erzbischöfe Samuel Aquila von Denver und Salvatore Cordileone von San Francisco. Auch der australische Kardinal George Pell sowie der italienische Kardinal Camillo Ruini, der englische Bischof Philip Egan von Portsmouth und der spanische Bischof José Ignacio Munilla Aguirre von San Sebastián haben sich der wachsenden Zahl von Kirchenvertretern und prominenten Theologen angeschlossen, die sich besorgt über den "Synodalen Weg" und andere Vorgänge in Deutschlands Diözesen zu Wort gemeldet haben.
Selbstkritik oder gar eine Korrektur der Debattenveranstaltung haben - trotz dieser eskalierenden Sorgen und Bedenken - die deutschen Veranstalter bislang nicht öffentlich geäußert.
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