Bonn, 27 Oktober, 2022 / 1:00 AM
Für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) besteht die „zentrale Herausforderung einer synodalen Kirche“ im „Wunsch nach radikaler Inklusion“, die niemanden ausschließe. Bischof Georg Bätzing äußerte sich am Donnerstagnachmittag im Anschluss an die Veröffentlichung des Arbeitspapiers für die kontinentale Phase der Weltsynode zur Synodalität.
„Das Bedürfnis, gehört zu werden und frei sprechen zu können, ohne verurteilt zu werden, wird von allen geteilt“, so Bätzing. „Diesem Leitbild einer synodalen Kirche steht die soziale Ausgrenzung von Gruppen wie zum Beispiel Armen, Indigenen, Migranten, alten Menschen, Straßenkindern oder den Überlebenden von Missbrauch entgegen, die sich nicht selten auch in der Kirche widerspiegelt (vgl. Nr. 40).“
„Unmissverständlich stellt das Arbeitsdokument fest, dass auf allen Kontinenten eine Neubewertung der Rolle der Frau in der Kirche gefordert wird“, so der DBK-Vorsitzende weiter. „Während Frauen überall die Mehrheit derer bilden, die das Leben der Kirche tragen, sind nahezu alle Führungskräfte und Entscheidungsträger Männer. Deshalb wird in vielen Teilen der Kirche eine aktive Rolle der Frauen in den Leitungsstrukturen der Kirche, ihr Predigtdienst und ein Frauendiakonat befürwortet, in einer Reihe von Ortskirchen auch die Priesterweihe für Frauen (vgl. Nr. 64).“
„Das Arbeitsdokument weist ausdrücklich auch auf die Situation von LGBTQ-Personen und Menschen in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften hin, die oftmals in der Kirche Zurückweisung erfahren (vgl. 39, 51)“, betonte der Bischof von Limburg. „Die Berichte aus Südafrika und Lesotho sprechen hier eine deutliche Sprache.“
Laut Bätzing erfordere eine „synodale Kirche“ auch „eine entsprechende Spiritualität, die bis in die Feier der Liturgie hinein spürbar werden soll. Der Wunsch nach Teilhabe und Mitverantwortung aller Getauften muss aber auch zu strukturellen Veränderungen führen. In vielen Berichten wird, wie das Arbeitsdokument ausführt, die Erwartung geäußert, kirchliche Räte sollten nicht nur beratende Funktion haben, sondern auch an Beschlüssen und Entscheidungen beteiligt sein.“
Mit Blick auf den deutschen Synodalen Weg, der auch von verschiedenen Stellen im Vatikan kritisiert worden ist, sagte Bätzing, das Arbeitspapier zeige, „dass der Synodale Weg der Kirche in Deutschland als Teil einer synodalen Dynamik zu verstehen ist, die die ganze Kirche ergriffen hat. Die Themen, mit denen wir uns in den vier Foren und auf den Synodalversammlungen befassen, werden auch in anderen Teilen der Kirche erörtert.“
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