Passau, 21 November, 2022 / 10:15 AM
Als einer der ersten Bischöfe hat sich Stefan Oster SDB, der Passauer Oberhirte, nach dem ad-limina-Besuch der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Rom zu Wort gemeldet und betont, es habe „an keiner Stelle Zugeständnisse“ an den deutschen Synodalen Weg gegeben.
Schon am Freitag schrieb er, es habe sich an diesem Tag inhaltlich um „ein aus meiner Sicht sehr entscheidendes Treffen dieser Tage“ gehandelt, auch wenn Papst Franziskus „entgegen unserer Erwartung und entgegen der ersten Ankündigung aus für mich verständlichen Gründen nicht mehr dabei“ gewesen sei.
„Aus meiner Sicht haben die Behördenchefs des Papstes, insbesondere Kardinal Ladaria (Dikasterium für die Glaubenslehre) und Kardinal Ouellet (Dikasterium für die Bischöfe) sehr deutlich gemacht, dass sie einerseits weiterhin mit den Bischöfen in Deutschland, wie auch über die Beschlüsse und Ergebnisse des Synodalen Weges in Deutschland im Gespräch bleiben wollen“, so Oster via Facebook.
Und dennoch habe er „an keiner Stelle Zugeständnisse, sondern vielmehr von beiden deutlichen Widerspruch zu den aus meiner Sicht bei uns am intensivsten diskutierten Fragen wahrgenommen, insbesondere zu den Fragen der Anthropologie (Lehre vom Menschen) und den daraus folgenden Fragen der christlichen Morallehre, wie auch zu den Fragen der Ekklesiologie, d. h. hier ganz besonders in den Fragen zur Kirche und damit auch in den Fragen zum Zugang zu den Weiheämtern.“
„Auch in den Debatten über den Fortgang der Ökumene haben wir in Rom deutlichen Widerspruch zu jüngeren Vorschlägen aus Deutschland gehört“, so der Bischof von Passau weiter. „Zudem seien einige Themen ‚nicht verhandelbar‘. Kardinalstaatssekretär Parolin als Moderator des Treffens betonte, diese römischen Interventionen sollen im weiteren Verlauf des Synodalen Weges berücksichtigt werden.“
Der DBK-Vorsitzende Bischof Georg Bätzing hatte am Samstagmorgen bei einer Pressekonferenz betont, die Teilnehmer am Synodalen Weg wollten katholisch bleiben, „aber wir wollen anders katholisch sein“.
Gleichzeitig verwies er darauf, dass deutsche Bischöfe, die den Beschlüssen des Synodalen Wegs eher kritisch gegenüberstehen, in Rom Fragen gestellt hätten, um „für Klarheit zu sorgen“ und „klare Antworten“ auf Fragen zu bekommen im Sinne von: „Geht das oder geht das nicht?“
Bätzing betonte: „Und es gab keine klare Antwort. Dafür bin ich dankbar.“
Für Bischof Oster gilt: „Insgesamt gehe ich mit dem Eindruck nach Hause, dass über all die heftig diskutierten Fragen, weitere Vertiefung nötig ist. Wir spüren, dass wesentliche Aspekte des Evangeliums heute nicht einfach kompatibel sind mit den herrschenden Strömungen einer Gesellschaft wie der unseren. Daher wurde in den meisten unserer Gespräche betont, insbesondere auch vom Papst, wie wichtig es ist, Wege der Evangelisierung für heute zu finden und sich darin zu investieren.“
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