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Papst Franziskus „menschenfeindlich“ und „diskriminierend“, sagt BDKJ-Präsident

Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 22. November 2023.

In Reaktion auf die aufsehenerregenden Präzisierungen des Vatikans zur Segnung homosexueller Paare hat der Bundesvorsitzende des Dachverbands der katholischen Jugend in Deutschland Papst Franziskus als „menschenfeindlich“ und „diskriminierend“ bezeichnet. 

BDKJ-Vorsitzender Gregor Podschun verurteilte damit die neue Mitteilung des Vatikans zur „Klärung“ des kontroversen Schreibens Fiducia Supplicans. Darin schrieb Kardinalpräfekt Victor Manuel Fernandez: Es gehe nicht um liturgische Feiern, sondern einen Segen von wenigen Sekunden an einem kirchlich nicht wichtigen Ort, wenn sich zwei Menschen „spontan” zusammenfinden.

Konkret empfiehlt Fernandez ein Gebet von einer Dauer von „10 oder 15 Sekunden“.

Unter seinem Account „GregorBDKJ“ schrieb dazu BDKJ-Vorsitzender Podschun wörtlich: 

„Pontifex und Vatikan sind mit Fiducia supplicans menschenfeindlich und diskriminierend. Da werden Menschen, die sich lieben, abgewertet. Wie lange und wie viel Leid, wollen die eigentlich noch verursachen? Ich kann einfach nicht glauben, dass dies evangeliumsgemäß ist.“

Ähnliche Kritik kam von der deutschen LGBT-Aktion „Out in Church“. 

Weiter Segensfeiern in deutschen Bistümern

Ein Mitinitiator der Aktion, Pfarrer Bernd Mönkebüscher, kündigte an, weiter Segensfeiern abzuhalten, trotz des Verbots aus dem Vatikan. 

„Die Äußerungen aus dem Vatikan zur Segenserklärung offenbaren eine absolute Menschen- und damit Gottesferne”, sagte Mönkebüscher auf Anfrage des offiziellen Portals katholisch.de am Freitag. 

Die scharfe Kritik von Pfarrer Mönkebüscher wie des Spitzenfunktionärs Podschun auf Papst Franziskus und den Vatikan ist nicht der erste verbale Auftritt dieser Art: Gregor Podschun ist wiederholt mit „scharfer Tonlage“ (Bischof Gregor Maria Hanke) für die Umsetzung der LGBT-Ideologie in der Kirche eingetreten. 

Beim deutschen Synodalen Weg behauptete Podschun etwa: „Menschen wurden umgebracht wegen der Haltung der Kirche“ zur Sexualmoral. 

Wer den umstrittenen „Vorlagen“ des Synodalen Wegs nicht zustimme, mache sich „weiter schuldig am Missbrauch“, gab er im Oktober 2021 zu Protokoll

Eine Abkehr von der Lehre der Kirche foderte Podschun von Papst und Kirche bereits nach Erscheinen von Fiducia Supplicans am 18. Dezember.

Auf der Webseite des Verbands schrieb Podschun über die Erklärung aus Rom und „homosexuelle Partner*innenschaften“ (sic): „Der Text aus Rom beinhaltet zudem weiterhin eine Haltung und Theologie, die diskriminierend und queerfeindlich ist. Hier braucht es eine grundlegende Reform. Eine komplette Gleichberechtigung von homosexuellen Paaren muss umgesetzt werden. Es braucht nicht nur eine Segnung, sondern die Ehe für alle Paare“. 

Dagegen erklärte Kardinal Victor Manuel Fernandez zum Jahreswechsel mit Blick auf den deutschen Synodalen Weg: „Zu glauben, dass in einem Teil der Welt die durch den sexuellen Missbrauch verursachte Krise mit Hilfe von Entscheidungen gelöst werden könne, die der Lehre der universalen Kirche entgegenstehen, ist meiner Meinung nach nicht einmal vernünftig begründet.“

Bischöfe gegen verwirrende Segnungen

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Vernunftbetonte Kritik an Fiducia Supplicans kommt von Bischöfen, die Segnungen homosexueller Verbindungen ablehnen — auch in Deutschland. 

So sagte Erzbischof Herwig Gössl von Bamberg diese Woche, er habe sich von Papst Franziskus mehr erhofft.

Denn, so der ernannte Erzbischof wörtlich in der Süddeutschen Zeitung, „wenn wir solche Partnerschaften segnen, müsste sich die Lehre so weiterentwickeln, dass homosexuelle Handlungen nicht mehr als schwere Sünde gesehen werden. Jetzt sagt der Papst, wir ändern nichts an der Lehre, aber die Seelsorgenden sollen dennoch in die Fähigkeit versetzt werden zu segnen.“

Dass die Süddeutsche Zeitung von Segensfeiern schreibt — die Kardinal Fernandez verbietet — wenn Segnungen gemeint sind, zeigt, wie groß die Verwirrung über Fiducia Supplicans allein im deutschen Sprachraum ist, ob nun absichtlich oder unabsichtlich.

Neue Absagen an Segnungen aus Frankreich und Peru

Unterdessen wächst weltweit die Zahl der Bistümer, die eine Segnung homosexueller Paare explizit untersagt. 

Mit einer gründlichen Kritik an Fiducia Supplicans hat der peruanische Bischof Rafael Escudero seine Priester angewiesen, „keine Form der Segnung” für gleichgeschlechtliche Paare oder Paare in einer „irregulären Situation” vorzunehmen, berichtete ACI Prensa.

Er habe am Tag seiner Bischofsweihe feierlich geschworen, das Glaubensgut in Reinheit und Unversehrtheit zu bewahren, in Übereinstimmung mit der Tradition, die in der Kirche seit der Zeit der Apostel immer und überall gepflegt wird, so Escudero.

In Frankreich haben neun Bischöfe erklärt, dass Individuen, die sich als homosexuell identifizieren, natürlich weiterhin gesegnet werden können, wie schon immer der Fall ist.

Eine Segnung homosexueller Verbindungen ist dagegen nicht möglich, erklärte Erzbischof Pierre d'Ornellas von Rennes in einer Mitteilung.

Neben dem Erzbischof von Rennes haben die folgenden Bischöfe unterschrieben: Raymond Centène von Vannes, Emmanuel Delmas von Angers, Laurent Dognin von Quimper, François Jacolin von Luçon, Denis Moutel von Saint-Brieuc, Laurent Percerou von Nantes sowie Jean-Pierre Vuillemin von Le Mans. 

Weitere Unterzeichner sind Weihbischof Jean Bondu von Rennes und der Diözesanadministrator von Laval, Pfarrer Frédéric Foucher. 

 

 

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