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Zwischen Politik und Glauben: Erfurter Katholikentag beendet

Bischöfe Ulrich Neymeyr und Georg Bätzing bei der Heiligen Messe zum Abschluss des Katholikentags in Erfurt

Mit einer Dialogpredigt und der Feier der Heiligen Messe ist am 2. Juni 2024 der 103. Deutsche Katholikentag beendet worden. Die Veranstaltung mit dem Motto „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ fand vom 30. Mai bis zum 2. Juni in Erfurt statt.

Die Teilnehmerzahlen der Veranstaltung sind seit Jahren rückläufig. Selbst am Abschlussgottesdienst nahmen Medienberichten zufolge diesmal nur rund 9.000 Menschen teil. Zum Vergleich: Im Jahr 1982 zählte der Katholikentag in Düsseldorf 200.000 Menschen, im Jahr 2010 waren in München  offiziell 110.000 Teilnehmer dabei.

Viele der Teilnehmer in Erfurt waren zudem Mitwirkende.

Bischof Ulrich Neymeyr von Erfurt zog dennoch eine positive Bilanz: „Es war ein großes Ereignis für unser kleines Bistum Erfurt“, sagte er. Seine Entscheidung, ausgerechnet an Fronleichnam „eine Art Wort-Gottes-Feier“ – so der Bischof gegenüber dem Kölner Domradio – zu veranstalten, erklärte Neymeyr unter anderem damit, dass Fronleichnam kein gesetzlicher Feiertag in Thüringen sei. Die Eucharistiefeier habe man am Vorabend gefeiert.

Zwischen „Ortsbestimmung“ und „Mogelpackung“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz stellte zum Abschluss des Katholikentags fest: „Die Tage in Erfurt waren eine sichtbare Ortsbestimmung, wo wir als Kirche derzeit in unseren innerkirchlichen und gesellschaftlichen Debatten stehen“, so Bischof Georg Bätzing in einer Pressemitteilung.

Der Limburger Bischof betonte weiter: „Es darf keinen Platz für Rechtsradikalismus und Antisemitismus geben. Die Demokratie muss verteidigt und jeden Tag neu gelebt werden.“

Der Autor Alexander Kissler kritisierte dagegen in der Neuen Zürcher Zeitung die Veranstaltung: „Der deutsche Katholikentag ist zur Mogelpackung geworden. Immer weniger Menschen interessieren sich dafür. Die Laientreffen sind mittlerweile Hochfeste linker Gesinnungstüchtigkeit. Vielfalt wird beschworen, aber das Gegenteil zelebriert.”

Der Schriftsteller und Publizist bemängelte, dass politischer Aktivismus höher gewichtet werde als Spiritualität – und konservative Stimmen kaum Gehör fänden.

Bundespräsident Karl-Walter Steinmeier (SPD) hatte zum Auftakt der Veranstaltung „zutiefst“ bedauert, „dass die Kirchen einen so großen Zustimmungs- und Vertrauensverlust erleben. Die Veränderungen sind durchaus dramatisch.“

Der protestantische Politiker rief Christen auf, die Sinnsuche ihrer Mitmenschen zu erkennen: „Finden diese ernsthaft Suchenden überzeugende Antworten, finden sie die richtigen Ansprechpartner, finden sie genügend geistliche Kompetenz, finden sie die gesuchte empathische Begleitung in unseren Gruppen, Gemeinden und Initiativen?“

Papst Franziskus hatte mit seinem Grußwort zur „Sorge um die Natur, die Gerechtigkeit gegenüber den Armen, das Engagement für die Gesellschaft, der Schutz des Lebens und der Familie, die Verteidigung der Würde allen menschlichen Lebens“ aufgerufen.  

Der nächste Katholikentag soll im Jahr 2026 in Würzburg veranstaltet werden.

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