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Papst Leo kommentiert kirchliche Auszeichnung für US-Poliker, der Abtreibungen befürwortet

Kardinal Blase Cupich

Papst Leo XIV. hat auf die Kontroverse um die Pläne von Kardinal Blase Cupich reagiert, einen katholischen US-Senator zu ehren, der die Legalisierung der Abtreibung unterstützt. Er sagte gegenüber EWTN News, dass die Bilanz des Senators in ihrer Gesamtheit betrachtet werden sollte. Die Amerikaner sollten gemeinsam nach der Wahrheit in ethischen Fragen suchen, forderte der Pontifex.

Mehrere US-Bischöfe hatten die Pläne des Erzbischofs von Chicago verurteilt, den Senator Richard Durbin (ein Demokrat aus Illinois) für seine Arbeit im Bereich der Einwanderungspolitik mit einem „Lifetime Achievement Award“ zu ehren, obwohl er sich in Abstimmungen wiederholt für Abtreibungen ausgesprochen hatte.

„Ich bin mit diesem speziellen Fall nicht besonders vertraut“, sagte der Papst am Dienstag gegenüber Reportern als Antwort auf eine Frage von EWTN News. „Ich halte es für wichtig, die gesamte Arbeit zu betrachten, die ein Senator während seiner, wenn ich mich nicht irre, 40-jährigen Tätigkeit im Senat der Vereinigten Staaten geleistet hat.“

Leo fuhr fort: „Ich verstehe die Schwierigkeit und die Spannungen. Aber ich denke, wie ich selbst in der Vergangenheit gesagt habe, ist es wichtig, viele Themen zu betrachten, die mit der Lehre der Kirche zusammenhängen.“

„Jemand, der sagt, er sei gegen Abtreibung, aber für die Todesstrafe, ist nicht wirklich für das Leben“, erklärte der Papst. „Jemand, der sagt, ich bin gegen Abtreibung, aber ich bin mit der unmenschlichen Behandlung von Einwanderern in den Vereinigten Staaten einverstanden, ich weiß nicht, ob das für das Leben ist.“

„Es handelt sich also um sehr komplexe Themen, und ich weiß nicht, ob irgendjemand die ganze Wahrheit dazu hat“, fuhr er fort, „aber ich würde vor allem darum bitten, dass sie sich gegenseitig respektieren und dass wir gemeinsam als Menschen und in diesem Fall als amerikanische Staatsbürger und Bürger des Bundesstaates Illinois sowie als Katholiken nach einer Lösung suchen, um zu sagen, dass wir uns mit all diesen ethischen Fragen auseinandersetzen müssen. Und um als Kirche einen Weg nach vorne zu finden. Die Lehre der Kirche zu jedem dieser Themen ist sehr klar.“

Die Zahl der US-Bischöfe, welche die Entscheidung von Cupich, Durbin mit einem „Lifetime Achievement Award“ zu ehren, verurteilt haben, ist derweil auf mindestens zehn gestiegen, darunter zwei emeritierte Bischöfe.

Der in Chicago geborene Papst Leo sprach mit Reportern, als er die päpstliche Villa in Castel Gandolfo in der Nähe von Rom verließ, wo er in den letzten Wochen regelmäßig jeweils seinen Dienstag verbrachte, bevor er in den Vatikan zurückkehrte.

Sieben amtierende Bischöfe haben sich dem Bischof von Springfield (Illinois), Thomas Paprocki, angeschlossen und Cupich aufgefordert, die Ehrung für Durbin zu überdenken, darunter Erzbischof Salvatore Cordileone von San Francisco, Bischof James Conley von Lincoln (Nebraska), Bischof James Wall von Gallup (New Mexico), Bischof David Ricken von Green Bay (Wisconsin), Bischof Carl Kemme von Wichita (Kansas), Bischof James Johnston von Kansas City-Saint Joseph (Missouri) und Bischof Michael Olson von Fort Worth (Texas).

Der kürzlich in den Ruhestand eingetretene Erzbischof Joseph Naumann von Kansas City (Kansas) äußerte sich am Wochenende ebenfalls zu der Kontroverse in einer Erklärung gegenüber dem National Catholic Register, dem Nachrichtenpartner von CNA Deutsch. Er bezeichnete das Vorgehen von Cupich als „Quelle für einen Skandal“.

Cupich verteidigte die Auszeichnung für Durbin mit dem Hinweis, dass sie im Einklang mit den Anweisungen der damaligen Kongregation für die Glaubenslehre aus dem Jahr 2022 stehe, welche die Bischöfe anwies, „auf katholische Politiker in ihrem Zuständigkeitsbereich zuzugehen und mit ihnen in einen Dialog zu treten“.

Ein Sprecher von Cupich reagierte nicht unmittelbar auf eine Bitte um Stellungnahme durch CNA, die Partneragentur von CNA Deutsch.

Naumann erklärte seinerseits: „Dialog erfordert nicht, dass katholische Politiker ausgezeichnet werden, die das grundlegendste Menschenrecht, das Recht auf Leben der Ungeborenen, missachten.“

Der emeritierte Bischof Joseph Strickland von Tyler (Texas) hat Cupich ebenfalls aufgefordert, seine Entscheidung, die Auszeichnung zu verleihen, rückgängig zu machen.

UPDATE, 1. Oktober 2025, 10:48 Uhr: Nach einer mehrtägigen Kontroverse hat der Senator die Auszeichnung abgelehnt.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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