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"Dafür nicht der geeignete Ort": Papst Franziskus äußert sich zur Homosexualität im Klerus

Papst Franziskus

Zur Frage der Homosexualität im Klerus äußert sich Papst Franziskus in einem neuen Buch, das nächste Woche erscheint. 

Der Pontifex spricht darin über die Herausforderungen für geistliche und religiöse Berufe.

"Die Frage der Homosexualität ist ein sehr ernstes Thema, das von Anfang an bei den Kandidaten richtig berücksichtigt werden muss, wenn das der Fall ist. Wir müssen anspruchsvoll sein. In unseren Gesellschaften scheint es sogar, dass Homosexualität in Mode ist und dass die Mentalität in gewisser Weise auch das Leben der Kirche beeinflusst", sagt der Papst in dem Buch "Die Kraft der Berufung", das am 3. Dezember in zehn Sprachen in den Handel kommt.

In einem Auszug in spanischer Sprache, der bei Religión Digital vorgestellt wurde, sagt der Pontifex, dass er sich Sorgen um die Frage der Bewertung und Ausbildung von Menschen mit homosexuellen Tendenzen im Klerus und geweihten Leben macht. "Das ist etwas, das mich beunruhigt, denn vielleicht hat es einmal nicht viel Aufmerksamkeit erhalten", sagte er.

Franziskus sagt, dass bei Kandidaten für das Priestertum oder das Ordensleben "mit großer Sorgfalt auf die menschliche und affektive Reife" geachtet werden muss im Rahmen der Ausbildung. "Wir müssen ernsthaft unterscheiden, und auf die erfahrene Stimme der Kirche hören. Wenn nicht darauf geachtet wird, all dies zu erkennen, nehmen die Probleme zu. Wie ich bereits sagte, kann es vorkommen, dass jemand vielleicht nicht [diese Tendenz] zuerst zeigt, aber später kommt es heraus."

"Das Thema Homosexualität ist ein sehr ernstes Thema, das von Anfang an bei den Kandidaten angemessen berücksichtigt werden muss, wenn es der Fall ist", bekräftigt der Papst.

Franziskus schildert, dass er einmal "einen etwas skandalisierten Bischof hatte, der mir erzählte, dass er herausgefunden hatte, dass es in seiner Diözese, einer sehr großen Diözese, mehrere homosexuelle Priester gab und dass er sich mit all dem auseinandersetzen musste, indem er vor allem in den Ausbildungsprozess eingriff, um in Zukunft andere Geistliche auszubilden".

"Das ist eine Realität, die wir nicht leugnen können. Auch im geweihten Leben gibt es keinen Mangel an Fällen. Ein Ordensangehöriger erzählte mir, dass er bei einem kanonischen Besuch in einer der Provinzen seiner Kongregation überrascht war. Er sah, dass es gute junge Studenten gab und sogar einige bereits bekannte Ordensleute, die schwul waren", so Franziskus.

Der Papst fährt fort, dass die Ordensleute "sich fragten, ob es sich dabei um ein Problem handelt, und mich fragten, ob damit etwas nicht stimmt". Ein führender Ordensvertreter habe ihm gesagt, dass das Problem nicht "so ernst ist, es ist nur Ausdruck einer Zuneigung".

"Das ist ein Fehler", warnt Franziskus. "Es ist nicht nur ein Ausdruck einer Zuneigung. Deshalb empfiehlt die Kirche, dass Menschen mit einer solchen tief verwurzelten Tendenz nicht in den Dienst oder das geweihte Leben aufgenommen werden. Das Amt oder das geweihte Leben ist dafür nicht der geeignete Ort."

Wir müssen "homosexuell empfindende Priester und Ordensleute auffordern, das Zölibat mit Integrität zu leben, und vor allem, dass sie tadellos verantwortlich sind und versuchen, weder ihre Gemeinschaften noch das treue heilige Volk Gottes durch ein Doppelleben zu skandalisieren. Es ist besser für sie, das Amt oder das geweihte Leben zu verlassen, als ein Doppelleben zu führen."

Der Papst wird im Buch gefragt, ob es Grenzen gibt, was in der Ausbildung toleriert werden kann.

"Natürlich. Wenn es Kandidaten mit Neurosen gibt, mangelnder Ausgeglichenheit, die auch mit therapeutischer Hilfe schwer zu lösen sind, sollten sie weder ins Priestertum noch ins Ordensleben aufgenommen werden, ihnen sollte geholfen werden, eine andere Richtung einzuschlagen (aber man sollte sie nicht aufgeben). Sie sollten geführt werden, aber sie sollten nicht zugelassen werden. Denken wir immer daran, dass sie Menschen sind, die im Dienst der Kirche, der christlichen Gemeinschaft, des Volkes Gottes leben werden. Vergessen wir diese Perspektive nicht. Wir müssen uns um sie kümmern, damit sie psychologisch und affektiv gesund sind", antwortet der Papst.

Das Buch ist die Abschrift eines Interviews, das Pater Fernando Prado führte, Leiter von Publicaciones Claretianas in Madrid. 

Übersetzt und redigiert aus dem spanischen Original.

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