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Trotz Proteste: Katholiken in Hong Kong rechnen nicht mit Intervention des Vatikans

Die Flagge der Volksrepublik China

Welche Rolle spielt die Kirche bei den andauernden Unruhen in Hong Kong? Seit mittlerweile über 100 Tagen protestieren die Massen gegen Machtwillkür und für mehr Freiheiten. Sowohl unter den Demonstranten als auch hinter den Kulissen spielen Katholiken eine Rolle – allerdings ohne Impulse aus dem Vatikan.

"Es scheint mir nicht notwendig zu sein, dass sich der Heilige Stuhl in die Proteste von Hongkong einmischen muss. Andererseits habe ich mit niemandem vom Heiligen Stuhl über die Bewegung gesprochen", sagte Bischof Joseph Ha Chi-shing gegenüber CNA am 19. September.

Weihbischof Ha hat die Proteste öffentlich unterstützt, ebenso wie der emeritierte Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen. So hat Bischof Ha sich an ökumenischen Gebetskundgebungen mit Demonstranten beteiligt, zum Fasten und Gebet aufgerufen und gesagt, er sei um die Sicherheit der vielen jungen Menschen besorgt, die an den Protesten beteiligt sind.

Auslöser der Unruhen in der ehemaligen britischen Kronkolonie war ein mittlerweile nicht mehr in Kraft getretenes Gesetz zur Auslieferung Festgenommener auf das chinesische Festland. Katholiken befürchteten eine Beschneidung der Religionsfreiheit, wie sie für Christen auf dem Festland unter den kommunistischen Machthabern Alltag ist.

Edwin Chow, amtierender Präsident der Hong Kong Federation of Catholic Students, sagte gegenüber CNA, dass er glaubt, dass die heiklen Beziehungen des Vatikans zur chinesischen Regierung es unwahrscheinlich machen werden, dass Papst Franziskus die Demonstranten und ihre Anliegen für Religionsfreiheit unterstützen wird.

"Ich glaube nicht wirklich, dass der Vatikan etwas zu den Protesten in Hongkong sagen wird. Ich hoffe, dass sie uns unterstützen werden, aber ich glaube nicht, dass sie es tun werden", sagte Chow zu CNA.

"Ich erwarte nicht, dass Papst Franziskus oder der Vatikan etwas über die Proteste sagen werden, weil ich denke, dass sie gleichzeitig versuchen, sich mit der chinesischen Regierung zu befassen.... also werden sie das nicht tun, sie werden Hongkong nicht unterstützen, denn die Unterstützung Hongkongs würdex China wütend machen."

Vor allem Kardinal Zen ist ein scharfer Kritiker des Abkommens zwischen dem Vatikan und China und hat das Abkommen als einen Schritt zur "Vernichtung" der katholischen Kirche in China bezeichnet.

Chow sagte, dass seine Studentengruppe Kardinal Zen eingeladen hat, um eine jährliche Messe für Studenten am 20. September zu feiern.

Er sagte, dass eine neue Protesthymne namens "Glory to Hong Kong" sich viral online verbreitet habe. "Die Leute in Hongkong mögen dieses Lied wirklich, und es ist zu einer neuen Hymne des ganzen Protestes geworden", sagte er.

Vergangenes Wochenende, sagte er, habe er an einem großen Protest in der Innenstadt teilgenommen. Chow schilderte, wie bei vielen der vorangegangenen Proteste habe die Polizei mit Tränengas und Wasserwerfer die Demonstranten auseinander gebracht.

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur "Catholic News Agency". 

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