Berlin, 19 Februar, 2020 / 2:21 PM
Die Fraueninitiative "Maria 1.0 - Maria braucht kein Update" hat eine neue Richtung für den sogenannten "Synodalen Weg" in Deutschland vorgeschlagen. Nach dem nachsynodalen Schreiben Querida Amazonia von Papst Franziskus sei es an der Zeit für einen "Weg der Bekehrung und Neuevangelisierung". Das Schreiben sei "inspirierend" und eine Fortsetzung des Briefes, den Franziskus Ende Juni "An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland" geschrieben hatte. Bereits dort hatte der Papst bei allen Katholiken in Deutschland einen stärkeren Fokus auf Neuevangelisierung und innere Umkehr angemahnt.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), ein Gremium, das gemeinsam mit der deutschen Bischofskonferenz (DBK) die Mehrheit im sogenannten "Reformprozess" stellt, hatte den Vorschlag des Papstes damals abgelehnt. Nach Veröffentlichung von Querida Amazonia (CNA Deutsch dokumentiert hier den vollen Wortlaut) hatte sich letzte Woche der Präsident des ZdK, Thomas Sternberg, erneut enttäuscht darüber gezeigt, dass der Papst den – so wörtlich – "Reformplänen" des Gremiums erneut einen Riegel vorgeschoben habe. Dass Franziskus weder die Frauenordination oder die Weihe sogenannter "Viri Probati" einführe, interpretierte der CDU-Politiker verbatim als "mangelnden Reformwillen" des Pontifex.
In einer heute veröffentlichten Pressemitteilung begrüßt die Laienbewegung "Maria 1.0" die wichtigen Impulse von Querida Amazonia. Das Schreiben behandle vorrangig die Situation in Amazonien, nicht die der Katholischen Kirche in Deutschland. "Maria 1.0" kritisiert, dass sich viele deutsche Medien vor allem auf Deutschland beziehen beziehungsweise die Aussagen des Papstes vor allem auf die Frauenweihe und den Zölibat reduzieren würden. Auch der Leiter der Berufungspastoral im Erzbistum Köln, Pfarrer Regamy Thillainathan, hatte vergangenen Freitag eine kurzsichtige Medienrezeption in einem Interview kritisiert (CNA Deutsch hat berichtet):
"Natürlich bewegen mich auch die Fragen 'wie verhält sich der Heilige Vater zum Thema Zölibat' oder die Rolle der Frauen in der Katholischen Kirche. Aber ich finde es dem Schreiben gegenüber und auch den Leidensgeschichten und Nöten der Menschen in Amazonien gegenüber unfair, dieses Dokument für unsere eigenen Ziele zu missbrauchen und nur noch darauf zu reduzieren."
"Maria 1.0" erinnert an eine Aussage des Papstvertrauten Erzbischof Vitor Fernandez, der am Dienstag in der italienischen Zeitung "Osservatore Romano" zitiert wurde: Während Evangelikale es schafften, gut ausgebildete und mit Verantwortung ausgestattete Laien in die hintersten Winkel Amazoniens zu schicken, würden "wir meinen, mit einigen verheirateten Priestern die enormen Probleme zu lösen, denen wir gegenüberstehen".
"Es geht also um viel mehr", so die Laien in ihrer Stellungnahme, "und so haben wir den Text von Papst Franziskus als inspirierende Fortsetzung des Briefes gelesen, den er am 29. Juni an die Schwestern und Brüder in Deutschland schrieb. Papst Franziskus nimmt nun aber eine globale Sichtweise ein". Die Deutschen seien deshalb dazu aufgefordert, über den Tellerrand zu schauen:
"Es wird vor allem deutlich, was der Heilige Vater meint, wenn er von Evangelisierung spricht. Er denkt und versteht Evangelisierung sehr umfassend: Er denkt an das Heil der ganzen Schöpfung! Das ist es, was er in den Blick nimmt. Nicht mehr und nicht weniger. Unsere Begeisterung darüber würden wir gerne in den 'Synodalen Weg' einbringen, den die Kirche in Deutschland geht, aber auch und vor allem in das tägliche Leben."
Als Konsequenz aus dem Papst-Schreiben sei eine Neuausrichtung des "Synodalen Weges" wichtig. Die Mitteilung von "Maria 1.0" wörtlich:
"Lasst uns dem Synodalen Weg eine Richtung geben: Bekehrung unserer selbst und neue Ausrichtung auf Gott und Neuevangelisierung sind die Ziele, die jetzt anstehen. Maria 1.0 schlägt daher vor, dass der "Synodale Weg" einen neuen, Richtung zeigenden Namen bekommen soll und zum Beispiel in 'Weg der Bekehrung und Neuevangelisierung' umbenannt wird. Lasst uns gemeinsam entwickeln, wie wir alle den Weg der Bekehrung und Hinwendung zu Gott gehen können."
Die Fraueninititative "Maria 1.0" wird bei den Synodalversammlungen von Dorothea Schmid vertreten. Bei CNA Deutsch erscheinen ihre Tagebucheinträge, in denen sie regelmäßig ihre bisherigen Eindrücke zum "Synodalen Weg" festhält.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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