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"Gott macht keine Fehler": Alt-Bischof Schlembach in Speyer beigesetzt

Am 24. Juni 2020 wurde Alt-Bischof Anton Schlembach in Speyer feierlich zu Grabe getragen.
Das offene Grab von Bischof em. Anton Schlembach im Dom zu Speyer.
Der Sarg des früheren Bischofs von Speyer, Anton Schlembach.
Der amtierende Bischof von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, hob in seiner Predigt auch das Engagement Schlembachs für den Lebensschutz - insbesondere für das ungeborene Leben - hervor.
Kardinal Reinhard Marx nimmt Abschied von Alt-Bischof Anton-Schlembach.
Das Requiem fand am 24. Juni 2020 im Dom zu Speyer statt.
Der Dom zu Speyer.
Bischof Anton Schlembach

Mit einem feierlichen Requiem wurde heute in Speyer Alt-Bischof Anton Schlembach beigesetzt. In seiner Predigt würdigte der amtierende Bischof Karl-Heinz Wiesemann auch den Einsatz Schlembachs für das ungeborene Leben und nannte dessen Gottvertrauen vorbildhaft. Auch Kardinal Reinhard Marx und weitere Bischöfe waren anwesend. Anton Schlembach war am 15. Juni im Alter von 88 Jahren verstorben.

"Gottes Treue war sein Lebensinhalt", sagte der Speyrer Bischof Wiesemann in seiner Predigt über Schlembach. "'Gott macht keine Fehler', sagte er immer wieder, besonders eindrücklich noch mit strahlendem Gesicht auf dem Strebebett." Im Rückblick auf das Wirken seines Vorgängers hob Wiesemann die enge Verbundenheit Schlembachs zum heiligen Papst Johannes Paul II. hervor. Als dieser ihn 1983 zum Bischof von Speyer ernannte, hielt Schlembach dies zunächst für eine Verwechslung. Den Papstbesuch 1987 in Speyer zählte er zeitlebens zu seinen persönlichen Höhepunkten.

Sein Verständnis vom Bischofsamt sei es gewesen, dass er sich "um die Einheit der Ortskirche sorgen muss", welche aber untrennbar mit der "Einheit mit der Weltkirche und ihres Garanten, des Heiligen Vaters in Rom" bestehen könne. Diese enge Verbundenheit zur Weltkirche zeigte Schlembach besonders in den 1990-er Jahren, als der Bischof von Speyer die Weisung von Johannes Paul II. umsetzte, sich aus der gesetzlichen Schwangerenberatung zurückzuziehen, solange dort der "Beratungsschein" ausgestellt werden muss, der letztlich eine Abtreibung ermöglicht. Bischof Wiesemann erinnert sich:

"Diese Haltung zeigte er konsequent in der wohl belastendsten Phase innerhalb der deutschen Bischofskonferenz während seiner Dienstzeit, als es auf Wunsch des Papstes um den Ausstieg aus der gesetzlichen Schwangerenkonfliktberatung ging. Eine schöne Frucht dieser schwierigen Zeit ist bis heute die bischöfliche Stiftung "Mutter und Kind", die er ins Leben gerufen hat. Der Schutz des menschlichen Lebens und der Familie als Keimzelle des Lebens waren ihm persönlich zeitlebens eine Herzensangelegenheit."

Bischof Schlembach habe während seiner Amtszeit jedoch auch schon viele Schwierigkeiten kommen sehen. Noch bei seiner Verabschiedung aus der deutschen Bischofskonferenz (DBK) habe er davor gewarnt, vor der fortschreitenden "Verdunstung des Glaubens" die Augen zu verschließen, so Bischof Wiesemann.

Sein "größter, innerer Halt" komme aus seiner unterfränkischen Heimat, den "schlichten, kindlichen Glauben" habe er sich ein Leben lang bewahren können, erzählt Wiesemann: "Bischof war bis in seine markante Sprache hinein ein fränkisches Urgewächs." Sein kraftvoller, froher Lebensmut sei auch in seinem Wirken immer spürbar geblieben. Bischof Wiesemann wörtlich:

"Es war ihm eine Lust, im umfassenden Sinne katholisch zu sein".

Auch der frühere Vorsitzende der DBK, Kardinal Reinhard Marx, wohnte der Trauerfeier bei. In einem Grußwort würdigte er vor allem den Einsatz Schlembachs für das Heilige Land. Marx war 2006 Anton Schlembach als Großprior des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem nachgefolgt. "Ich will heute Dank sagen für seinen 15-jährigen Einsatz für das Heilige Land", so der Münchner Erzbischof, "in 30 Investituren des Ordens hat er rund 750 Mitglieder in die Ordensgemeinschaft aufgenommen. Er war innerlich engagiert für das Heilige Land: Seine Predigten haben ermutigt, sein Ritterschlag hat gesessen, sein Friedensgruß war auf Augenhöhe."

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie waren die Plätze im Speyerer Dom auf rund 300 begrenzt. Auch eine kleine Abordnung aus Großwenkheim und Münnerstadt, der Heimat Schlembachs, konnte dabei sein. Neben Bischof Wiesemann und Kardinal Marx erwiesen auch Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg), Bischof Franz Jung (Würzburg), Bischof Peter Kohlgraf (Mainz), der frühere Bischof von Würzburg, Friedhelm Hofmann, Bischof em. Franz Kamphaus (Limburg), Weihbischof Jörg Michael Peters (Trier), Weihbischof Ulrich Boom (Würzburg), Weihbischof Peter Birkhofer (Freiburg) und Weihbischof Josef Graf (Regensburg) dem Verstorbenen die letzte Ehre.

Der katholische Fernsehsender EWTN.TV hat das Requiem und die Beisetzung in Kooperation mit dem Kölner Domradio live übertragen und sendet am Mittwochabend um 20.30 Uhr eine Wiederholung.

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