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Bischof Bertram Meier: Ein Jahr ohne Priesterweihen "keine Katastrophe"

Bischof Bertram Meier beim Festgottesdienst seiner Weihe im Dom zu Augsburg am 6. Juni 2020.
Priester und Christus (Referenzbild)

Bischof Bertram Meier hat in einem Interview mit der "Augsburger Allgemeinen" die sinkende Zahl der Priesteramtsanwärter kommentiert. Demnach sei er als Augsburger Bischof "natürlich sehr enttäuscht", wenn es ein Jahr lang mal keine Priesterweihe in seinem Bistum geben sollte, jedoch sei dies "keine Katastrophe". 

Gleichzeitig äußerte er die Sorge, dass viele Priester bei den künftig angedachten Pfarreienzusammenlegungen weniger Zeit für die Seelsorge solcher XXL-Pfarreien hätten.

Im Bistum Augsburg gab es 2019 gerade einmal drei Priesterweihen. Auch in diesem Jahr wurden lediglich drei Neupriester geweiht. Deutschlandweit sind die Zahlen weiter rückläufig. Verteilt auf die insgesamt 27 Bistümer in Deutschland gab es dieses Jahr nur 57 Priesterweihen. Dies ist der zweitniedrigste Wert in der Geschichte. Das Rekordtief wurde erst 2019 mit gerade einmal deutschlandweit 55 Weihen erreicht. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 wurden in Deutschland noch 154 Männer zu Priestern geweiht. Insgesamt ist die Zahl der Weihen innerhalb von nur 20 Jahren um 60 Prozent gesunken (CNA Deutsch hat berichtet).

Auf die Frage, ob Bischof Meier aufgrund des Priestermangels nicht fürchten müsse, dass es einmal keine Priesterweihen mehr in seinem Bistum gebe, antwortete er:

"Natürlich wäre ich als Bischof darüber sehr enttäuscht. Aber ich sähe auch darin keine Katastrophe. Denn es gab in der Kirchengeschichte immer schon Phasen, in denen die Kirche angezählt wurde. Doch Totgesagte leben am längsten."

Um die Berufungen wieder anzukurbeln, müsse man den Mut haben, "unaufdringlich und doch gezielt junge Menschen anzusprechen", so der Hirte. "Berufungen lassen sich nicht machen, aber glaubwürdige Vorbilder und Berufungskümmerer in den Gemeinden können helfen, dass sich junge Menschen für diesen Beruf wieder mehr interessieren", sagte Meier wörtlich.

Sorge bereite ihm jedoch nicht nur der Priester-, sondern auch der "Gläubigenmangel". Es gehe um die Frage, so der Bischof, wie man die Kirche nicht nur strukturell effizient organisieren könne, sondern auch "geistlich mit Tiefgang erneuern, dass sie für die Menschen lebensrelevant sind".

Der Nachteil von XXL-Pfarreien

Auch das Bistum Augsburg soll neu strukturiert werden. Unter dem Titel "Raumplanung 2025" sehen die Planer der Diözese auch die Zusammenlegung vieler einzelner Pfarreien zu wenigen Großraumpfarreien vor. Diese Überlegungen sind der Kirchenkrise geschuldet, die nicht nur mit dem Priestermangel, sondern auch mit den steigenden Kirchenaustrittszahlen einhergeht.

"Nach derzeitigen Prognosen können wir im Bistum Augsburg mit Ruhe und Gelassenheit unsere Raumplanung 2025 halten und konsequent umsetzen", teilt Bischof Meier mit. Jedoch sei die Umstrukturierung auch mit dem Risiko verbunden, die Belastungsfähigkeit der Priester zu übersteigen. Meier wörtlich:

"Die Priester sollen ja in erster Linie Seelsorger sein und weniger Verwalter und Gemeindemanager. Es wird darauf ankommen, dass sich noch mehr Frauen und Männer aus dem Volk Gottes – sogenannte Laien – hauptberuflich und ehrenamtlich einbringen, um die Priester zu unterstützen, das heißt sie freizusetzen für das, was sie tatsächlich studiert haben und wofür sie ausgebildet sind: Theologie und Seelsorge. Viele Pfarrer sind eigentlich fachfremd unterwegs, weil sie mit so Vielerlei beschäftigt sind. Letztlich geht es darum, ernst zu machen mit dem, was wir gern vollmundig 'kooperative Pastoral' nennen. Da ist noch Luft nach oben. Die einzelnen Ämter, Dienste und Aufgabenfelder müssen sich noch mehr vernetzen. Falsche Konkurrenzen helfen nicht weiter, sondern schwächen das Anliegen der Evangelisierung."

Bischof Meiers Kritik am "Gebetshaus" in Augsburg

Bischof Meier hatte Ende Mai in einem Interview das im Bistum Augsburg ansässige "Gebetshaus", das vom katholischen Theologen Johannes Hartl geleitet wird, kritisiert. Er hoffe auf ein ehrliches und konstruktives Miteinander, sagte Meier damals. Meiers Amtsvorgänger, Bischof Konrad Zdarsa, hatte Hartl nach eingehender Prüfung noch eine Art "Unbedenklichkeitsbescheinigung" ausgestellt, Meier selbst kündigte jedoch an, noch einmal genau hinzusehen. Der Bischof wörtlich:

"Jedenfalls wollen wir uns als Diözese vom Gebetshaus nicht instrumentalisieren lassen. Wir müssen im Gespräch bleiben, um der Menschen willen einander im Blick behalten und darauf achten, dass aus dem Gebetshaus nicht eine neue Art von Kirche entsteht."

Wie CNA Deutsch Ende Mai in einem Interview mit Johannes Hartl erfuhr, sei man "verwundert" über die Kritik am Gebetshaus. Hartl beteuerte:

"Nach einer Phase der intensiven Prüfung von Seiten der Diözese und einem positiven Ergebnis derselben haben sich die Beziehungen in ein sehr konstruktives Miteinander entwickelt. Statt 'Blankoscheck' würde ich eher von einem Klima des gegenseitigen Wohlwollens sprechen." 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Die Untersuchungen hätten außerdem ergeben, dass die vom Gebetshaus organisierten Großveranstaltungen wie die "MEHR"-Konferenz einen "sehr positiven" Effekt auf die Teilnehmer und deren Engagement in der Pfarrei und deren Glaubensgestaltung im Alltag hätte, sagte Hartl gegenüber CNA Deutsch. Dies hätte die Auswertung der "über hundert schriftliche[n] Zeugnisse von Priestern und Laien" ergeben.

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