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Bischof Overbeck gesteht Beschäftigung von Missbrauchspriester, lehnt Rücktritt ab

Bischof Franz-Josef Overbeck

Bischof Franz-Josef Overbeck hat gestanden, über einen Zeitraum von mehreren Jahren einen verurteilten Missbrauchstäter als Priester in seinem Bistum beschäftigt zu haben. Einen Rücktritt lehnt er bislang ab.

"Ich habe die Verantwortung am Anfang meiner Zeit als Bischof nicht richtig wahrgenommen. Ich hätte die Unterlagen lesen müssen, um dann Konsequenzen daraus zu ziehen", so Overbeck gegenüber der Beilage "Christ und Welt" der "Zeit".

Von einem Rücktritt als Konsequenz ist im Interview keine Rede. Stattdessen sagt Overbeck der Zeitungsbeilage wörtlich: "Verantwortung zu übernehmen heißt für mich lernen. Das halte ich in diesem Fall für angemessen". Außerdem wolle er in Zukunft alles Tun, "damit solche Taten verhindert werden".

Zeitgleich mit Overbecks Geständnis veröffentlichte das Bistum Essen einen Missbrauchsbericht. Die unabhängige Studie einer Anwaltskanzlei offenbart die Fehler im Umgang mit "Priester A.", der von 2002 bis 2015 in Bochum-Wattenscheid gelebt hat.

Der Priester stammt aus dem Erzbistum Köln und war bereits 1972 wegen "fortgesetzter Unzucht mit Kindern und Abhängigen" zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Ab 1973 war er im Bistum Münster tätig, 1988 wurde er wegen sexueller Handlungen an Minderjährigen erneut auffällig und erhielt eine Bewährungsstrafe. Ab 1989 arbeitete er im Erzbistum Köln als Altenheimseelsorger, bis er ab 2002 als Ruhestandsgeistlicher in die Gemeinde von Bochum-Wattenscheid (Bistum Essen) kam – und weitherin ungehindert als geweihter Geistlicher "wirkte".

Wie CNA Deutsch berichtete, hatten Bischof Franz-Josef Overbeck (Bistum Essen), Bischof Felix Genn (ehemals Bistum Essen, nun Bistum Münster) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Erzbistum Köln) bereits im November 2019 Fehler im Umgang mit dem Fall eingestanden.

Overbeck ist seit 2010 Bischof von Essen. In einer Mitteilung des Bistums räumt er ein, dass er den Missbrauchstäter "abziehen" hätte müssen: "Das war mein Versäumnis".

Der Bericht zeigt: Trotz der mehrfachen Verurteilungen in den 1970er und 1980er Jahren konnte "Priester A." im Jahr 2002 nach Essen wechseln und wurde dort – mit vollem Wissen um seine Neigungen und Straftaten – vom Bistum als Priester eingesetzt.

Anders "als bislang gedacht", müsse man heute "mit hinreichender Sicherheit feststellen, dass die Personalverantwortlichen in unserem Bistum bereits frühzeitig – nämlich schon im Februar 2001 – die Vorgeschichte des Geistlichen zumindest in Teilen kannten, also auch von Vorstrafen wussten", so Bischof Overbeck.

Heute bestärkten ihn die Missstände umso mehr, die Aufklärung von Missbrauchsfällen im Bistum Essen weiter voran zu treiben und durch eine "passgenaue Präventionsarbeit" künftige Taten von sexualisierter Gewalt zu verhindern, so Overbeck.

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