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Der Apostel, der Kardinal, und der Vorsitzende: Tagung der deutschen Bischöfe

Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln.

Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, hat in einem Video-Impuls das Leben und Wirken des heiligen Apostels Matthias gewürdigt. Das Video wurde von der deutschen Bischofskonferenz im Rahmen der seit gestern stattfindenden Frühjahrsvollversammlung veröffentlicht (CNA Deutsch hat berichtet).

Wie die Bischofskonferenz im Vorfeld bekanntgab, wird es bei der diesjährigen Frühjahrsvollversammlung keine gemeinsamen Eucharistiefeiern und Predigten geben (auch nicht online), weshalb die Video-Impulse einzelner Bischöfe online veröffentlicht werden.

Der Apostel Matthias, dessen Gedenktag die Kirche heute feiert, sei "eher so etwas wie ein Nachzügler", erklärt Woelki. Jesus hatte ihn nicht gleichzeitig mit den anderen Aposteln um Petrus und Andreas ausgewählt, "vielmehr ist er gewissermaßen so etwas wie ein Ersatzmann und zwar für Judas, der Jesus verraten hat", so der Kardinal. 

Im ersten Kapitel der Apostelgeschichte wird die Wahl des Matthias geschildert. Darin wird geschildert, wie die Wahl per Losverfahren auf Matthias fiel. Als Kriterium für den Kandidaten hatte Petrus festgelegt:

"Es ist also nötig, dass einer von den Männern, die mit uns die ganze Zeit zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen wurde - einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein." (Apg 1,21-22)

Matthias sollte in erster Linie also Zeuge sein, betont Woelki in seiner Video-Ansprache an die deutschen Bischöfe. Der Kölner Erzbischof wörtlich:

"Als Apostel hatte er die Heilstaten Gottes und damizt insbesondere unsere Erlösung von Sünde und Tod durch Christi Kreuz und Auferstehung zu bezeugen. Er musste Jesus kennen, nicht einfach so und nebenbei, nein, richtig tief musste er ihn kennen, wie einen guten Freund. Denn seine Berufung und Sendung sollte es von nun an sein, Gottes Liebe und Erbarmen einem jeden von uns durch das eigene Leben zu bezeugen."

Weiter habe Jesus seine Apostel wiederholt dazu aufgefordert seine Gebote zu halten und so in seiner Liebe zu bleiben. Dies ergebe "durchaus Sinn", da die Liebe "nicht nur ein Gefühl" sei, sondern mehr bedeute. Das Liebesgebot Christi sei daher auch eine Aufforderung an die Apostel, sich gegenseitig Glück und Gutes zu wünschen und zu tun. "Wenn wir dasselbe wollen, wie Gott und wie Christus und das dann auch noch tun, dann - so Jesus - erfahren wir vollkommene Freude", sagt Woelki. "Und diese Freude möchte Gott einem jeden von uns schenken. Warum? Weil er uns liebt."

Gott trage den Aposteln auf - und damit auch den Bischöfen als Nachfolger der Apostel -, "dieses Evangelium der Liebe Gottes hinaus in die Welt zu allen Menschen zu tragen". Doch nicht nur die Bischöfe, sondern jeder Christ sei dazu berufen, sich aufzumachen und Frucht zu bringen. Voraussetzung für Fruchtbarkeit sei es, "dass wir uns Tag für Tag neu darum mühen mit dem Herrn innerlich verbunden zu bleiben." 

Der Video-Impuls von Kardinal Rainer Maria Woelki im Video:

Vollversammlung tagt noch bis morgen

Die deutsche Bischofskonferenz tagt noch bis zum morgigen Donnerstag in einem eigens dafür eingerichteten Online-Format. Bereits gestern wurde bekanntgegeben, dass eine Nachfolgerin für den langjährigen Generalsekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer SJ, gefunden wurde. Wie CNA Deutsch berichtet hat, übernimmt mit Beate Gilles erstmals eine Frau dieses Amt.

Auf der Themenliste für die Versammlung steht nach Aussage des Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, neben der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs, weiterhin das Thema Coronavirus. Die Kirche sei medial "sehr präsent", was sich besonders an Weihnachten gezeigt hätte, "wo es uns sehr gelungen ist (...) Menschen zu berühren".

Bätzing unterstrich in der gestrigen Pressekonferenz auch die Bedeutung des weiterhin umstrittenen "Synodalen Wegs". Dort würden seiner Ansicht nach die drängenden Themen "auf den Tisch gelegt". Ausdrücklich erwähnte der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz in diesem Zusammenhang auch die Protestaktion der Gruppe "Maria 2.0" vom vergangenen Wochenende.

Den heutigen Donnerstag nutzen die Bischöfe derweil für einen Studientag. Die hohe Zahl der Kirchenaustritte seien bedrückend, so Bätzing. Viele Menschen hätten durch ihren Austritt "ein Statement" abgegeben, dass sie "mit der Entwicklung der Kirche nicht einverstanden sind" oder ihrer Unzufriedenheit Ausdruck verliehen, das die "Entwicklungen (...) blockiert" würden.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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