Vatikanstadt, 13 April, 2021 / 9:24 AM
Kardinal Marc Ouellet hat mitgeteilt, dass der Vatikan ein theologisches Symposium über das Priestertum veranstalten will. Das Treffen soll sich mit Fragen befassen, die in den letzten Synoden aufgeworfen wurden, einschließlich des priesterlichen Zölibats, des Rückgangs der Berufungen und die Rollen von Frauen in der Kirche.
Das internationale theologische Symposium, das von der Bischofskongregation organisiert wird, findet vom 17. bis 19. Februar 2022 im Vatikan statt.
"Die Einsicht der göttlichen Offenbarung in das Priestertum Christi und die Teilnahme der Kirche an diesem Priestertum ist eine entscheidende Frage für unsere Zeit", sagte Kardinal Ouellet bei einer Pressekonferenz im Vatikan am 12. April.
Der kanadische Kurienkardinal sagte, dass das Symposium mit dem Titel "Auf dem Weg zu einer fundamentalen Theologie des Priestertums" für alle offen sein wird, aber besonders für Bischöfe und diejenigen gedacht ist, die sich für die Theologie des Priestertums interessieren.
"Angesichts des Umfangs dieses Symposiums hoffen wir, dass es eine Etappe in der Forschung der Kirche markiert und neue Initiativen und Veröffentlichungen anregt", sagte der Präfekt der Bischofskongregation.
Kardinal Ouellet sagte am Montag im Vatikan, bei den "Synoden über die Familie, über die Jugend und über die Kirche in Amazonien wurden die Fragen über das Priestertum und die Synodalität in ihrer ganzen Tragweite aufgeworfen, mit dem Beharren auf der Realität der Taufe, der Grundlage aller Berufungen".
Es sei an der Zeit, die Reflexion zu vertiefen und eine Dynamik geistlicher Berufung zu fördern, "die den Austausch der verschiedenen Erfahrungen der Kirche auf dem ganzen Planeten ermöglicht", so der kanadische Kurienkardinal.
In seiner Vorstellung des theologischen Gipfels über das Priestertum im Jahr 2022 sagte der Kardinal, dass das Symposium dazu dienen wird, "ein grundlegendes Verhältnis zwischen dem Priestertum der Getauften, das das Zweite Vatikanische Konzil aufgewertet hat, und dem Priestertum der Amtsträger, der Bischöfe und Priester, das die katholische Kirche immer bekräftigt und spezifiziert hat, zu klären."
"Dieses Verhältnis ist in unserer Zeit nicht selbstverständlich, denn es bringt pastorale Neuanpassungen mit sich, und es beinhaltet ökumenische Fragen, die nicht ignoriert werden dürfen, ebenso wie die kulturellen Bewegungen, die den Platz der Frau in der Kirche in Frage stellen", fügte er hinzu.
Auf die Frage bei der Pressekonferenz im Vatikan, ob das Symposium auf die Debatten der Bischofssynode 2019 über die Weihe von reifen, verheirateten Männern, die manchmal "viri probati" genannt werden, zurückkommen wird, antwortete Ouellet, dass der priesterliche Zölibat nicht der Hauptschwerpunkt des Gipfels sein wird, sagte aber, dass das Thema angesprochen werden wird.
"Wir sind uns sehr bewusst, dass das Thema Zölibat wichtig ist und es wird behandelt werden, aber es wird nicht das zentrale Thema des Symposiums sein", sagte Ouellet.
"Es ist kein Symposium über den priesterlichen Zölibat, als ob diese Frage grundsätzlich wieder aufgegriffen werden müsste, sondern es ist eine breitere Perspektive, beginnend mit der Taufe."
Ouellet hat 2019 ein Buch über die ununterbrochene Tradition des priesterlichen Zölibats im lateinischen Ritus veröffentlicht, in dem er eine "erneuerte Vision" des Zölibats beschreibt: "Friends of the Bridegroom: For a Renewed Vision of Priestly Celibacy".
"Wir alle sind uns des Mangels an Berufungen in vielen Regionen bewusst, ebenso wie der Spannungen vor Ort aufgrund unterschiedlicher pastoraler Visionen, der Herausforderungen durch Multikulturalismus und Migrationen, ganz zu schweigen von den Ideologien, die das Zeugnis der Getauften und die Ausübung des priesterlichen Dienstes in säkularisierten Gesellschaften bedingen", sagte Ouellet bei der Pressekonferenz.
"Wie können wir in diesem Kontext eine missionarische Bekehrung aller Getauften leben, ohne ein neues Bewusstsein für das Geschenk des Heiligen Geistes an die Kirche und an die Welt durch den auferstandenen Christus?"
Vatikanisten zufolge ist klar: Auch die Sorge um den Umgang mit dem Priestertum beim umstrittenen "Synodalen Weg" in Deutschland, bei dem Papst Franziskus und der Vatikan wiederholt interveniert haben, spielt eine Rolle.
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Immer mehr Beobachter fordern mitterweile von Papst Franziskus, in den "Synodalen Weg" einzugreifen, so ein Bericht des "National Catholic Register" am 8. April. Dabei gehe es auch um das Verständnis des Klerus, warnte etwa Professor Emery de Gaál.
Der aus Ungarn stammende, im bayerischen Bistum Eichstätt inkardinierte und in den USA als Dogmatik-Professor des Priester-Seminars der Erzdiözese Chicago wirkende Kleriker sagte, in Deutschland sei der Vorstoß zur Änderung der kirchlichen Lehre und Praxis von säkularen Ideologien geprägt, die die eigentliche Realität der Wahrheit in Frage stellten und die apostolische Tradition der Kirche als ein unterdrückerisches System darstellen, das zu Unrecht eine rein männliche Hierarchie und den Klerus privilegiert.
In diesem Kontext werde die Heilige Schrift und die Kontinuität der Tradition "dem Prozess" des synodalen Weges untergeordnet, der sich aufmacht, seine eigene verbindliche Wahrheit zu erzeugen.
Kardinal Ouellet betonte am 12. April, dass das Zweite Vatikanische Konzil das "Priestertum der Getauften wieder in den Vordergrund gestellt hat", aber dass die "Synthese, die das Konzil gemacht hat, nicht in das Leben der Kirche eingegangen ist."
"Das Symposium wird dazu dienen, diese Frage zu vertiefen. Es ist nicht nur eine Frage der Art der Organisation und der Aufteilung der Funktionen, sondern eine Frage des Geheimnisses der Kirche", sagte er.
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