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Kirche in Deutschland ist "zu ängstlich", sagt "Maria 1.0"

Maria

Es brodelt in der Kirche in Deutschland: Vergangene Woche segneten einige katholische Seelsorger homosexuelle Partnerschaften öffentlich in mehreren Kirchen; bundesweit predigten Frauen in heiligen Messen nach einem Aufruf eines katholischen Frauenverbandes; am Samstag empfingen Protestanten die heilige Kommunion im Rahmen des Ökumenischen Kirchentages.

In einer kritischen Stellungnahme reagierte am heutigen Montag die katholische Bewegung "Maria 1.0" auf die Ereignisse, die weltweit für Aufsehen und Kritik gesorgt haben - und sogar deutscher Regierungsvertreter bewegte, darüber "mit dem Papst reden zu wollen".

"Alle drei Vorfälle mögen zur Verbürgerlichung der Kirche beitragen, sind aber mit dem katholischen Lehramt unvereinbar", so die Initiative in einer Stellungnahme am 17. Mai. Sprecherin Clara Steinbrecher zufolge habe "Maria 1.0" wieder hunderte E-Mails von besorgten Katholiken erreicht.

"Besonders wurde in den Zuschriften kritisiert, dass es deutsche Bischöfe gibt, die diese Verstöße gegen das katholische Lehramt nicht nur tolerieren, sondern gutheißen", so Steinbrecher.

"Von den Zeiten der heiligen Väter an verlangt es die Ordnung, dass sich der Bischof vor seiner Weihe, inmitten der Kirche zu dem festen Vorsatz bekennt, den Glauben treu zu bewahren und sein Amt recht zu verwalten." (Vgl. Pontifikale dt. 1994, 30-32.)

So gelobten katholische Bischöfe bei ihrer Weihe Gehorsam gegenüber dem Papst, erinnerte Steinbrecher. Zudem versprechen Bischöfe, dass sie das von den Aposteln überlieferte Glaubensgut rein und unverkürzt weitergeben.

Das aktuelle Verhalten einiger Bischöfe kann sich Maria 1.0 nur dadurch erklären, dass man in einigen Diözesen Angst vor einem Bedeutungsverlust habe.

"Scheinbar gibt es Ortspfarrer und sogar Bischöfe, die Angst haben, in einer weithin hedonistischen Gesellschaft mit katholischen Positionen nicht mehr anschlussfähig zu sein", vermuten die Frauen von Maria 1.0.

Deren Leiterin, Clara Steinbrecher, regt daher an, über die Abschaffung der Kirchensteuer nachzudenken. Dabei nimmt die junge Eichstätterin Bezug auf einen anderen Bayer: Papst Benedikt XVI. hatte die katholische Kirche in Deutschland 2011 überraschend aufgefordert, auf staatliche Privilegien zu verzichten.

Bei einer Rede vor 1 500 Gästen im Freiburger Konzerthaus sagte der damalige Papst: "Die von materiellen und politischen Lasten und Privilegien befreite Kirche kann sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein. Sie kann ihre Berufung zum Dienst der Anbetung Gottes und zum Dienst des Nächsten wieder unbefangener leben."

Für Steinbrecher und viele andere Beobachter war das schon 2011 ein kritischer Hinweis von Papst Benedikt, dass die katholische Kirche in Deutschland, mit ihren großen, durchfinanzierten Behörden und Apparaten ihre Prioritäten falsch setze.

"Die Kirchensteuer ist zwar eine heilige Kuh, aber sie scheint mir Teil des Problems zu sein", analysiert Steinbrecher. Maria 1.0 gehe davon aus, dass sich deshalb so viele deutsche Bischöfe dem Mainstream andienten, weil sie Angst vor weiteren Kirchenaustritten und somit vor weiterem Rückgang der Kirchensteuereinnahmen haben, wenn sie den Forderungen des Zeitgeistes nicht nachgeben, so Steinbrecher.

Die Stellungnahme der jungen katholischen Bewegung weiter: "Jesus Christus war ein Zeichen dem widersprochen wurde. Die Frauen von Maria 1.0 rufen die deutschen Bischöfe dazu auf, keine Angst vor Widerspruch zu haben, den der katholische Glaube in der westlichen Gesellschaft erfährt".

"Manche Bischöfe äußern sich wie Politiker, die möglichst vielen gefallen möchten", bedauert Steinbrecher. Dabei war Gefälligkeit nicht der Antrieb der Apostel Jesu, in deren direkter Nachfolge die Bischöfe bis heute stehen: "Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird", zitieren die jungen Frauen einen bekannten Bibelvers (Lk 2, 34).

Papst Franziskus hat die deutschen Bischöfe mehrfach und bereits 2015 aufgerufen, die "lähmende Resignation" zu überwinden und ihr Heil nicht in Verwaltungsreformen zu suchen. Im Jahr 2019 warnte er in seinem Brief an die deutschen Katholiken" vor der Irrlehre des "Pelagianismus": Diese Häresie habe katastrophale Folgen, warnt der Papst weiter, denn blindes "Reformieren" wird "das Herz unseres Volkes einschläfern und zähmen und die lebendige Kraft des Evangeliums, die der Geist schenken möchte, verringern oder gar zum Schweigen bringen: «Das aber wäre die größte Sünde der Verweltlichung und verweltlichter Geisteshaltung gegen das Evangelium»". 

Stichwort: Maria 1.0

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Die Schongauer Lehrerin Johanna Stöhr hat die Aktion Maria 1.0 im Mai 2019 als Reaktion auf die Bewegung "Maria 2.0" ins Leben gerufen, die als bundesweite Protestaktion gegen das gültige Lehramt der katholischen Kirche und für den Zugang von Frauen zu Weiheämtern kämpfte. Zwei der "Maria 2.0"-Gründer haben mittlerweile ihren Kirchenaustritt angekündigt. Stöhr dagegen ist der Ansicht: "Maria braucht kein Update". Sie wolle zeigen, "dass es auch Frauen gibt, die treu zur Lehre der Kirche stehen". Seit 01. Mai 2021 ist Clara Steinbrecher, eine Studentin für das Gymnasiallehramt in Mathematik und Schulpsychologie, die Leiterin der Initiative. Sie hat zuvor bereits länger im Team von Maria 1.0 mitgewirkt.

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