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Erzbischof Schick: "Die Christen Chinas zeigen Mut"

Erzbischof Ludwig Schick

Am 24. Mai betet die Kirche für die Christen in China. Der jährliche Gebetstag ist im Jahr 2007 von Papst Benedikt XVI. am Fest "Maria, Hilfe der Christen", der Muttergottes von Sheshan, ausgerufen worden. Erzbischof Ludwig Schick von Bamberg, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der deutschen Bischofskonferenz, bittet anlässlich dieses Tages alle Gläubigen um ihr Gebet. "Es ist ein wertvolles Zeichen unserer weltkirchlichen Solidarität, an diesem Tag in den Fürbitten unserer Schwestern und Brüder in China zu gedenken", so Erzbischof Schick.

Obwohl der Heilige Stuhl mit der kommunistischen Staatsführung im Jahr 2018 eine "Vorläufige Vereinbarung" über die Weihe von Bischöfen abgeschlossen hatte, haben sich Hoffnungen auf eine allgemeine Verbesserung für die Kirche bislang nicht erfüllt. Es hat praktische keine Weihen und Installationen von Bischöfen nach dem Abkommen gegeben, und das Ziel einer größeren Einheit von Untergrundkirche und staatlich anerkannter Kirche ist kaum näher gerückt. Gleichzeitig werden Christen systematisch von der Kommunistischen Partei überwacht, schikaniert, an der Ausübung ihres Glaubens gehindert und dieser zudem "sinisiert". 

"Trotz der Vereinbarung ist die Verbreitung des Evangeliums zuletzt noch einmal schwieriger geworden. Die Dynamik des vergangenen Jahres weist deutlich auf eine wachsende Unterdrückung der Religionen in China hin", erläutert Erzbischof Schick.

Im Zentrum der Restriktionen des Staates stehen derzeit Verordnungen, die Kindern und Jugendlichen den Zugang zum religiösen Leben unmöglich machen. "Religiöse Kinder- und Jugendarbeit ist selten geworden in China. An mehr und mehr Orten verbieten die Behörden konsequent, Minderjährige mit Religion in Kontakt kommen zu lassen. Bereits seit längerem existierende Verbote werden in China nun auf allen Ebenen durchgesetzt."

Das China-Zentrum St. Augustin weist in seinem jüngsten Bericht darauf hin, dass im Mai vergangenen Jahres die katholischen Waisenhäuser gezwungen worden sind, alle religiösen Symbole in den Heimen zu entfernen. Religiöse Aktivitäten, wie das Gebet vor dem Essen, seien nicht mehr möglich. Manche Heime seien schon vor zwei Jahren, andere erst kürzlich offiziell geschlossen worden. Den Betreuerinnen eines Waisenheims wurde untersagt, zu ihren in staatliche Heime verteilten langjährigen Schützlingen Kontakt aufzunehmen.

"All diese Maßnahmen sind Teil des Kampfes, den die chinesische Führung gegen die Religionen führt, vor allem gegen die christlichen Kirchen, aber auch gegen die Muslime", so Erzbischof Schick weiter. "Umso mehr verdient es unsere Hochachtung, wie Bischöfe, Priester und andere Gläubige doch immer wieder Freiräume finden, ihren Glauben zu leben und das Evangelium zu verkünden. Nach wie vor gibt es Gegenden, in denen ein Minimum an Kinder- und Jugendpastoral möglich ist. Die Christen Chinas zeigen Mut und Kreativität, dies ist bewundernswert!"

Erzbischof Schick fügt hinzu: "Bitten wir am 24. Mai, dem Weltgebetstag für die Kirche in China und zugleich dem zweiten Tag des Pfingstfestes, gemeinsam mit der Muttergottes von Sheshan, dass sich die Christen in China der Fülle der Glaubensfreiheit erfreuen dürfen und sie gemeinsam mit ihren Kindern ein reiches Glaubensleben führen können."

Hintergrund

Am 24. Mai jedes Jahres findet die traditionelle Wallfahrt zum größten chinesischen Marienheiligtum Sheshan in der Nähe von Shanghai statt. Die katholische Kirche begeht weltweit an diesem Datum den Gebetstag für die Kirche in China, den Papst Benedikt XVI. im Jahr 2007 eingeführt hatte. Sie ruft alle katholischen Christen auf, im Gebet ihre Verbundenheit und Solidarität mit den Christen in China zu zeigen.

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