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Ökumenischer Gottesdienst in Aachen nach der Flutkatastrophe

Bischof Bätzing erinnerte in seiner Predigt angesichts der Sprachlosigkeit über Tod und Zerstörung, die die Flutkatastrophe mit sich gebracht habe, an die Kraft des Gebets und der Psalmen.

In Gedenken an die Verstorbenen und Betroffenen der Flutkatastrophe haben die christlichen Kirchen am 28. August eine ökumenische Feier im Hohen Dom zu Aachen veranstaltet.

Eingeladen hatten neben Bischof Georg Bätzing als amtierender Vorsitzender der Bischofskonfernz auch der evangelische Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sowie der Vorsitzende der "Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland", Erzpriester Radu Constantin Miron. 

Bei dem Gottesdienst waren Kirchenvertreter aus den von der Flutkatastrophe betroffenen europäischen Nachbarländern, darunter Kardinal Jean-Claude Hollerich SJ, Erzbischof von Luxemburg.

Als Gäste waren im Aachener Hohen Dom Betroffene, Helfer, Retter und Engagierte eingeladen. Neben Bundespräsident Steinmeier nahmen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff, der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth sowie die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, und der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, teil.

Bätzing sprach in seiner Predigt über Sprachlosigkeit im Angesicht des Todes und der Zerstörung, die die Flutkatastrophe mit sich gebracht habe, und erinnerte an die Kraft des Gebets und der Psalmen: "Wenn es mir die Sprache verschlägt, dann vertraue ich mich ganz intuitiv bekannten Worten und Gebeten an, dem Vaterunser, dem Rosenkranz, einem Wort der Heiligen Schrift – und dabei oft den Psalmen. Mit den Psalmen beten heißt, Klartext reden, nichts beschönigen und dennoch hoffen", so der Bischof.

"Es werden noch etliche lange Nächte vergehen, die unruhig sein werden, geprägt von Angst und Sorge. Es braucht Zeit, bis Erfahrungen sacken, Verlust und Verletzungen verarbeitet werden können. Wunden, die in wenigen Stunden gerissen wurden, werden vernarben, hoffentlich auch heilen. Trauer um die verlorenen Menschen braucht Zeit, und es braucht unfassbar viel Kraft für Wiederaufbau und Neubeginn", sagte der Limburger Ortsbischof.

Schon jetzt sei aber auch ein Schimmer der Hoffnung sichtbar: "Unendlich tröstlich sind Hände, die Halt geben; Hände, die Menschen aus ihren Häusern gerettet haben; Hände, die festhalten und umarmen, wenn Tränen fließen; Hände, die zupacken, Schutt und Dreck wegräumen, persönliche Kostbarkeiten bergen; Hände und freundliche Gesichter, die Essen verteilen, neue Infrastruktur schaffen, Kindern Ferien und Freizeit ermöglichen. Unzählige Ehrenamtliche, Fachkräfte, Seelsorgerinnen und Seelsorger sind seit Wochen im Einsatz. Vergelt’s Gott Ihnen allen für diesen großartigen Dienst", sagte Bätzing.

Landesbischof Bedford-Strohm betonte in seiner Predigt, dass Gott auch mitten in den Fluten erfahrbar gewesen sei. Gott sei auch erfahrbar in Menschen, die geholfen hätten, Schutt wegzuräumen und Chaos zu beseitigen und mit ihren Kräften oft über ihre Grenzen hinausgegangen seien, und in den Seelsorgenden, die das Leid mit ausgehalten hätten.

"Denen, die einen Menschen verloren haben, kann niemand mehr diesen lieben Menschen zurückbringen. Die Familienfotos, die alten Briefe, die weggespült worden sind, die Heimat, die damit verbunden ist, sind verloren. Wir bringen die Trauer und die Ohnmacht, die mit all den Verlusten verbunden sind, heute vor Gott", so Bedford-Strohm. "Aber wir bringen an diesem Tag auch eine Hoffnung zum Ausdruck. Die Hoffnung, dass Gott Heilung schenken möge, dass Gott Neuanfang schenken möge. Für jeden Einzelnen. Und für unser ganzes Land. Für einen ganzen Landstrich in Europa. Dass das Leid der Menschen, an dem wir alle so großen Anteil nehmen, unser Land verändert."

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