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Wie Papst Franziskus in den kommenden Stunden der Weltpolitik begegnet

Papst Franziskus

Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie ihr möglicher Nachfolger Olaf Scholz und die Regierungschefs führender Nationen treffen sich in den kommenden Stunden und Tagen zu einem besonderen Gipfeltreffen in Rom, bei dem auch Papst Franziskus Einfluß auf die Weltpolitik nehmen kann. In der Ewigen Stadt trifft sich an diesem Wochenende unter dem Motto "Menschen, Planet, Wohlstand" die Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20).

Ob der Papst eher über Religionsfreiheit oder Klimaziele spricht, ist eine Frage, die nicht nur Menschenrechtler und Gläubige aufwerfen: Mit Blick auf den Umgang mit der Volksrepublik China haben Kommentatoren genau diese Frage als "heißes Eisen" des Gipfeltreffens der kommenden Tage beschrieben.

Neben dem Papst gibt es zudem weitere Persönlichkeiten — bis hin zum britischen Prinz Charles — die an der Veranstaltung teilnehmen oder zumindest am Rande die Gelegenheit nutzen wollen, wichtige Gespräche zu führen.

Für die deutsche Noch-Kanzlerin und ihren potenziellen Nachfolger geht es unter anderem um bilaterale Treffen mit einer ganzen Reihe von Regierungschefs, berichteten mehrere deutsche Medien am heutigen Freitag.

Heikle Treffen und heikle Themen

Der Pontifex trifft die Staatsoberhäupter von drei Ländern, die zusammen 1,76 Milliarden Menschen regieren, wie die "Catholic News Agency" berichtet.

Das erste Treffen des 84-jährigen Papstes am 29. Oktober findet mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in statt, kurz darauf folgt ein Besuch von US-Präsident Joe Biden. Am darauffolgenden Morgen wird Papst Franziskus den indischen Premierminister Narendra Modi zum ersten Mal im Vatikan empfangen.

Alle drei Staatsoberhäupter sind diese Woche zum G20-Gipfel in Rom, der vom 30. bis 31. Oktober stattfindet. Ihr Treffen mit Franziskus im Apostolischen Palast findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und dauert zwischen 30 Minuten und einer Stunde.

Wie unglaublich heikel diese Treffen angesichts der Turbulenzen in der Katholischen Kirche über die eigene Lehre und Praxis sowie die politischen Sensibilitäten sein können, selbst wenn es um die Symbolik einer Begrüßung geht: Das zeigt allein die Tatsache, dass der Vatikan die übliche Live-Übertragung des Händedrucks zwischen dem Papst und den Staats- und Regierungschefs für die Audienzen am 29. Oktober einen Tag vor den Treffen ohne Erklärung abgesagt, wie CNA Deutsch bereits berichtete.

Was die Begegnung des katholischen US-Präsidenten mit dem Papst betrifft, steht vor allem die virulente Frage des Umgangs mit Abtreibung im Vordergrund der Aufmerksamkeit. Ob die beiden Herren jedoch darüber sprechen, ist unklar. Nach Angaben des Weißen Hauses soll es vor allem um andere politische Themen wie Klimawandel, Migration und Armutsbekämpfung gehen.

Der Premierminister von Indien

Nich weniger heikel ist die Begegnung mit dem Regierungschef der größten Demokratie der Welt: Sieben Jahre nach seinem Amtsantritt als Premierminister wird Premierminister Narendra Modi am 30. Oktober um 8.30 Uhr zum ersten Mal den Papst treffen.

Während Papst Franziskus bereits Südkorea und die Vereinigten Staaten besucht hat, ist der Papst noch nicht nach Indien gereist, das seit der Reise von Johannes Paul II. nach Delhi im Jahr 1999 keinen päpstlichen Besuch mehr erhalten hat.

Das Staatsoberhaupt des zweitbevölkerungsreichsten Landes der Welt trifft den Papst zu einer Zeit, in der es in Indien unter der Führung von Modis hindu-nationalistischer Bharatiya Janata Party (BJP) Bedenken hinsichtlich der Religionsfreiheit gibt.

Die US-Kommission für internationale Religionsfreiheit hat Indien im Jahr 2020 zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt als "besonders besorgniserregendes Land" in Bezug auf die Religionsfreiheit eingestuft.

Das Büro des Premierministers hat keine weiteren Einzelheiten darüber bekannt gegeben, was er mit dem Papst zu besprechen hofft, sagte aber, dass er während seines Aufenthalts in Rom an Diskussionen über die "globale wirtschaftliche und gesundheitliche Erholung von der Pandemie, nachhaltige Entwicklung und Klimawandel" auf dem G20-Gipfel teilnehmen wird.

Im Anschluss an das Gipfeltreffen in Rom wird Modi nach Glasgow zur 26. Konferenz der Vertragsparteien (COP-26) des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen reisen.

Südkoreas Präsident Moon

Ähnliche Themen sollen auch Gegenstand des Treffens des 84-jährigen Papstes am 29. Oktober mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in sein. Moon will nach Angaben eines Sprechers des Präsidialamtes über die Bemühungen um den Frieden auf der koreanischen Halbinsel sowie über die Pandemie, die Armut und den Klimawandel sprechen. Es wird die zweite offizielle Audienz zwischen dem Papst und des südkoreanischen Präsidenten sein, der katholisch ist.

Courtney Mares trug zur Berichterstattung bei.

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