Augsburg - Montag, 4. Juli 2022, 13:10 Uhr.
Am Montag hat Bischof Bertram Meier im Bistum Augsburg die Ulrichswoche zu Ehren des Bistumspatrons eröffnet. Offiziell los ging es bereits am Sonntagabend mit der Pontifikalvesper.
Vesper
"Bei allen Debatten, die das Leben der Kirche in Deutschland gerade umtreiben, dürfen wir Jesus Christus nicht vergessen", warnte Meier bei der Vesper. "Er ist Mitte und Motor jeder Reform."
Die Tatsache, dass die Erinnerung an Jesus Christus "immer mehr zu verblassen" scheine, begründete der Bischof mit einem Paradox: "die allzu große Vertrautheit mit Jesus".
"Wir vertrauen darauf, dass wir auf Jesus getauft sind – und meinen deshalb auf der sicheren Seite des Lebens und des ewigen Lebens zu sein", erklärte Meier. "Wir hören immer wieder seine Geschichten oder haben sie sogar gelesen. Wir kennen die Glaubenssätze und wissen: Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Wir hängen sein Kreuz an die Wand oder um den Hals und sind überzeugt, seine wahren Jünger zu sein."
Über alle intellektuellen, rituellen und kulturellen Tätigkeiten hinaus sei entscheidend "die immer neue Begegnung mit ihm. Ohne Begegnung stirbt jede Beziehung."
Pontifikalamt
Beim Pontifikalamt am Montagmorgen konzentrierte sich Meier auf das Thema Gastfreundschaft, das durch die Texte der Lesungen vorgegeben war.
"Wer sich mit wachen Augen umsieht, wird auch in unserer von Pandemie und Krieg geprägten Zeit Menschen finden, die nicht müde werden, mutig und konsequent das Gute zu tun", sagte der Bischof. "Auch wenn der alte journalistische Grundsatz 'Only bad news are good news' leider für manche immer noch Gültigkeit hat, wir Menschen sehnen uns doch nach guten Nachrichten – und die gute Nachricht ist und bleibt die Frohe Botschaft Jesu Christi!"
"Die wollen wir verkündigen, sei es gelegen oder ungelegen", rief Meier die Gläubigen auf. "Lassen wir uns dazu vom hl. Ulrich inspirieren!"
Im nächsten Jahr begeht das Bistum Augsburg bis 2024 das Ulrichsjubiläum – "1.100 Jahre Bischofsweihe und 1.050 Jahre Tod des Heiligen" –, worüber Meier auch bei seiner Audienz am Freitag mit Papst Franziskus gesprochen hatte.
Sei es nicht unpassend, "in dieser so schwierigen und ungewissen Zeit zum Feiern aufzurufen", fragte Meier. Er sei "überzeugt: Wann, wenn nicht jetzt, brauchen wir dringend die tatkräftige Unterstützung unseres Bistumspatrons? Ulrich ist ja nicht einfach nur ein Kriegsheld in grauer Vorzeit – da würde man auch die Skulptur auf dem Domplatz verkürzt interpretieren –, sondern ein Mensch, der vom Evangelium, von der Liebe zu Jesus Christus motiviert war."
Ulrich sei ein "benediktinisch geprägter Mann" gewesen, "der Prunk und Luxus nicht nur ablehnte, sondern äußerst genügsam lebte, ein intensiver Beter, der rückhaltlos auf Gott vertraute und es verstand, diese Zuversicht an alle weiterzugeben, die buchstäblich am Boden zerstört waren".
Es sei nun, mehr als ein Jahrtausend nach der Zeit des hl. Ulrich, an den Gläubigen im Bistum, zu überlegen, "wie Sie die Frohe Botschaft unter die Leute bringen können: durch kreative Ideen, durch das Schaffen von Begegnung nach einer langen Corona-Isolation, durch Präsenz-Veranstaltungen nach einer Zeit in vorwiegend digitalen Formaten, durch gemeinsame Aktivitäten ebenso wie das Erleben von Geborgenheit im gemeinsamen Gebet, in Wallfahrt und Gespräch, bei Pfarrfesten – auch ökumenisch und zusammen mit denen, die bei uns zu Gast sind".
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