Mainz - Mittwoch, 21. Juni 2023, 15:30 Uhr.
Angesichts der Entscheidung von vier Bischöfen, die gemeinsame Finanzierung des Synodalen Ausschusses durch die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) zu blockieren, hat Bischof Peter Kohlgraf von Mainz erklärt: „Das Bild des Synodalen Weges als kirchenspalterische Bewegung entspricht nicht meiner Erfahrung.“
Es seien „ernsthafte Gespräche“ gewesen, „die auch meinen Blick geweitet haben. Es ist wichtig, diesen Dialog sowohl auf Bundesebene als auch auf Ebene des Bistums Mainz fortzusetzen.“
„Ich will betonen, dass wir den Synodalen Weg sehr wohl als Beitrag zur Weltbischofssynode verstehen und diese auch aufmerksam verfolgen werden“, sagte Kohlgraf am Mittwoch. „Im gerade veröffentlichten Arbeitsdokument der Weltbischofssynode (‚Instrumentum laboris‘) gibt es viele inhaltliche Überschneidungen mit den Themen des Synodalen Weges.“
Der Synodale Ausschuss soll den Synodalen Rat vorbereiten, der wiederum eine Verstetigung des deutschen Synodalen Wegs darstellt. Vier Bischöfe – Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln), Bischof Gregor Maria Hanke OSB (Eichstätt), Bischof Stefan Oster SDB (Passau) und Bischof Rudolf Voderholzer (Regensburg) – hatten am Dienstag gegen die gemeinsame Finanzierung des Synodalen Ausschusses durch die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) votiert und – da Einstimmigkeit nötig war – diese blockiert. Rom hatte mit ausdrücklicher Gutheißung von Papst Franziskus einem Synodalen Rat bereits im Januar eine Absage erteilt.
„Ich bedauere, dass es im Ständigen Rat keine einstimmige Entscheidung zur Finanzierung des Synodalen Ausschusses gegeben hat“, so der Mainzer Bischof. „Jetzt werden die Bischöfe, die den Synodalen Weg weiterführen wollen, gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) nach einem alternativen Finanzierungsmodell suchen. Das Bistum Mainz wird diesen Weg unterstützen. Ich hoffe auf die Fortführung des begonnenen Dialogs mit der ersten Sitzung des Synodalen Ausschusses in diesem Jahr.“
Andere Darstellung von Bischof Oster
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Den von Kohlgraf angeführten Gründen hatte Bischof Stefan Oster in einem Interview bereits am Dienstagnachmittag implizit widersprochen und die Lage anders dargestellt.
„Zuerst war die Entscheidung geprägt von den Erfahrungen aus den großen Synodalversammlungen in Frankfurt“, begründete Oster sein Votum. „Ich habe diese nicht in dem Sinn als ‚synodal‘ erlebt, wie das Papst Franziskus versteht. Es war jedes Mal sehr stark politisch motiviert mit klaren Zielsetzungen für sehr bestimmte Reformvorschläge – die im Kern der großen Mehrheit von Anfang an vor Augen standen.“
Zwar brauche die Kirche Reformen, davon sei er „zutiefst“ überzeugt, „aber ich sehe diese sehr viel stärker in der Suche nach Wegen der Vertiefung und Erneuerung des Glaubens als in der Arbeit an Reformvorschlägen, die seit Jahrzehnten zur Agenda einer Kirche in einer sich immer weiter liberalisierenden Gesellschaft gehören“.
Mit Blick auf den Missbrauch innerhalb der Kirche bedürfe es auch systemischer Veränderungen, „ohne das zu verändern, was ich den sakramentalen Kern unseres Verständnisses vom Menschen und von der Kirche nenne“.
„Dazu kam schließlich auch noch, dass vom Vatikan fortwährend deutliche Einsprüche gegen den Synodalen Weg gekommen sind“, betonte Oster. „Zuletzt insbesondere das Verbot, einen Synodalen Rat einzurichten – mit der ausdrücklichen Bekräftigung des Papstes.“
An anderer Stelle erklärte der Bischof: „Was am Ende den Ausschlag gegeben hat: Dass ich der Überzeugung bin, dass die Glaubensfragen, die hinter den Reformwünschen stehen, sehr tief reichen und entscheidend sind: Es geht um unser Menschenbild und unser Verständnis von Kirche.“