München - Freitag, 22. September 2023, 13:30 Uhr.
Im Norden von Mosambik sind mindestens elf Christen von Terrormilizen ermordet worden. Die Tat habe sich bereits am 15. September im Dorf Naquitengue südlich der Hafenstadt Mocimboa da Praia in der Provinz Cabo Delgado zugetragen. Das teilte Frater Boaventura, ein lokaler Missionar der Ordensgemeinschaft der „Armen Brüder Christi“, dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) mit.
Ihm zufolge hätten dschihadistische Kämpfer das Dorf überrannt, alle Bewohner versammelt und anschließend Christen von Muslimen getrennt. „Sie eröffneten das Feuer auf die Christen und töteten sie“, berichtete der Missionar. Eine lokale Terrorgruppe, die sich als Ableger des Islamischen Staates bezeichnet, hatte sich zu der Tat bekannt und die Zahl der Getöteten mit elf angegeben. Die Opferzahl könne jedoch auch höher sein, gab Frater Boaventura an; es gebe auch Schwerverletzte.
Angst und Schrecken
„Das Massaker hat in der ganzen Region Angst und Schrecken ausgelöst“, erklärte der Missionar. Es sei bereits öfter vorgekommen, dass Dschihadisten gezielt Christen hingerichtet hätten. Die jüngste Tat sei zu einem Zeitpunkt erfolgt, als gerade Binnenflüchtlinge begonnen hätten, „in ihre Gemeinden zurückzukehren“. Viele Menschen seien panisch und verunsichert, die Situation führe zu weiteren Spannungen in der Region. „Wir müssen für unsere Brüder und Schwestern beten, die so viel Leid ertragen“, sagte Frater Boaventura gegenüber „Kirche in Not“.
Seit 2017 wird der Norden von Mosambik von dschihadistischen Angriffen heimgesucht; sie treffen die gesamte Bevölkerung, Muslime wie Christen. Selbst Experten wissen wenig über die Herkunft und die Hintergründe der bewaffneten Einheiten; sie gelten als Splittergruppen der Terrormilizen „Islamischer Staat“, Al-Shabaab und anderer Gruppen. Der Terror dürfte auch von wirtschaftlichen und politischen Zielen motiviert sein: Vor der Küste im Norden Mosambiks sind große Erdöl-Bohrungen in Vorbereitungen – eines der größten Investitionsprojekte in Subsahara-Afrika.
Immer mehr gezielte Angriffe auf Christen
Wie Augenzeugen berichten, gehen die Dschihadisten auch immer gezielter gegen Christen vor. Im Gegensatz zum Rest des Landes sind die Christen im Norden von Mosambik in der Minderheit, was sie besonders verletzlich macht. Die islamistische Gruppe „al-Sunnah Wa Jama’ah“ (ASWJ) hat zum Beispiel dazu aufgerufen, christliche Symbole in der Region zu beseitigen.
Nach Angaben von Bischof Antonio Juliasse Ferreira Sandramo wurden seit Beginn der Angriffe rund eine Million Menschen aus ihrer Heimat vertrieben und mindestens 5.000 getötet. In einer Botschaft an die Teilnehmer des Weltjugendtags Anfang August in Lissabon hatte der Bischof gesagt: „In Cabo Delgado tobt ein Krieg, über den die Welt nicht spricht. Eure Solidarität trägt dazu bei, das unmittelbare Leid dieses Volkes inmitten seiner großen Not zu lindern.“