Regensburg - Mittwoch, 18. Oktober 2023, 10:05 Uhr.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat erklärt, die Positionierungen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Thema Abtreibung „erschweren die Ökumene gerade aufder Ebene, wo sie leicht möglich wäre“. In einem von der Nachrichtenagentur „idea“ veröffentlichten Beitrag nahm der Bischof Bezug auf die von der EKD beschlossene Aufweichung des strafrechtlichen Verbots von Abtreibungen.
In Deutschland gelten Abtreibungen als eine Straftat. Das Gesetz findet jedoch unter bestimmten Umständen keine Anwendung, sodass pro Jahr rund 100.000 Kinder vor ihrer Geburt getötet werden.
„Gerade im ethischen Bereich konnte man sich in der Ökumene lange darauf verlassen, als Christen miteiner Stimme sprechen zu können“, so Voderholzer am Montag. „Lehrfragen, wie zum Beispiel das Eucharistie- und Abendmahlsverständnis, machten das schmerzhaft Trennende sichtbar, aber in Fragen wie z. B. Dem sogenannten ‚Recht auf Abtreibung‘ oder der ethischen Bewertung verschiedener Formen der Reproduktionsmedizin könnten wir Christen, getragen vom Fundament der Heiligen Schrift, ein gemeinsames Zeugnis geben.“
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„Als Christen wären wir herausgefordert, der säkularen Mehrheit in unserem Land die Botschaft von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen in all ihren Facetten darzulegen und so gemeinsam Anwalt für das Menschsein und für das gottgewollte Leben zu sein“, betonte der Bischof, der regelmäßig am Marsch für das Leben teilnimmt. „Leider erleben wir aber, dass sich gerade in diesem Bereich die Konfessionen immer mehr voneinander auseinanderbewegen, während sie in den strittigen Lehrfragen versuchen, Einigung ‚übers Knie zu brechen‘.“
Er halte dies für „bedauerlich“, erklärte Voderholzer, wolle aber „weiterhin versuchen, mit meinen ökumenischen Partnern der evangelischen und der orthodoxen Glaubensgemeinschaften und Kirchen alles gemeinsam zu tun, was wir schon längst gemeinsam tun können, um ein gutes Fundament für ein gemeinsames, vom Gebet getragenes Ringen um die Wahrheit in den strittigen Fragen zu legen und zu erhalten“.