Rom - Dienstag, 20. Februar 2024, 11:00 Uhr.
Der einstige Kurienkardinal Walter Kasper hat am Dienstag erklärt, der vatikanische Einspruch gegen den Synodalen Ausschuss, der am Samstag der Öffentlichkeit bekannt wurde, habe den geplanten Synodalen Rat „inzwischen definitiv ausgeschlossen“.
Der Brief aus Rom sei „bei allen freundlichen Formulierungen eine in der Sache völlig klare und eindeutige, alle neuen trickreichen Uminterpretationen ausschließende Absage an die von allen Anfang an irrealen Hoffnungen des Synodalen Wegs, durch entschlossenen Widerstand gegen Rom das Projekt eines Synodalen Rates durchsetzen zu können“.
Der Synodale Weg sollte über ein zeitlich begrenztes Gremium namens Synodaler Ausschuss in einem Synodalen Rat verstetigt werden – die erste Sitzung hatte bereits im vergangenen Jahr stattgefunden.
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie die Kardinäle Víctor Manuel Fernández vom Dikasterium für die Glaubenslehre und Robert Francis Prevost OSA vom Dikasterium für die Bischöfe hatten nun einen Brief an die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) gerichtet, der von Papst Franziskus „approbiert“ worden sei. Dem Brief zufolge stünde eine Verabschiedung der Satzung für den Synodalen Ausschuss, wie sie bei der DBK-Vollversammlung in dieser Woche hätte vorgenommen werden sollen, „im Widerspruch zu der im besonderen Auftrag des Heiligen Vaters ergangenen Weisung des Heiligen Stuhls“.
Die DBK hatte in Reaktion auf den Brief die Verabschiedung der Satzung für den Synodalen Ausschuss noch am Samstag von der Tagesordnung der Frühjahrs-Vollversammlung genommen. Das ZdK hatte als – neben den Bischöfen – zweiter Träger des Ausschusses die Satzung bereits im vergangenen Jahr verabschiedet.
Kasper fragte in einem Beitrag für „Communio“: „Wie können Bischöfe die Kernaufgabe ihres apostolischen Dienstes, das Evangelium und die Lehre der Kirche zu bezeugen, an einen wie immer besetzten Rat delegieren und ihm den Gehorsam zu leisten, den sie dem Papst verweigern? Versagen sie damit nicht auch in ihrem Hirtenauftrag, indem sie bei den ihnen anvertrauten Gläubigen noch mehr Verwirrung stiften, als es ohnedies schon der Fall ist? Versagen sie damit nicht ihrem Dienst an der Einheit des Glaubens in der ihnen anvertrauten Ortskirche, die nur in der Einheit mit der universalen Kirche möglich ist?“
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Man wisse zwar, dass es in Deutschland viele Stimmen gebe, die eine Opposition gegen Rom wünschten, aber man wisse auch, „wie viele der noch praktizierenden Gläubigen, die keine öffentliche Stimme haben, zutiefst verstört sind. Wäre es nicht unsere Aufgabe, auch und gerade auf sie zu hören?“
„Die lauten Stimmen sind nicht der consensus fidelium, wie er theologisch zu verstehen ist“, betonte Kasper, denn dieser sei „nicht zahlenmäßig und rein demografisch zu bestimmen“. Theologisch sei er vielmehr „qualitativ als consensus in fide apostolica der universalen Kirche zu verstehen – und das in Gemeinschaft mit dem weltweiten Episkopat unter dem Vorsitz des Bischofs von Rom“.
Nun gelte es im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil zu fragen, „wie das Bischofsamt synodal so eingebunden werden kann, dass es nicht ausgehöhlt, vielmehr in seinem apostolischen Auftrag gestärkt wird, und auf der anderen Seite die Laien ihre Mitverantwortung effektiv wahrnehmen können. Dazuhin sollte es institutionelle Möglichkeiten geben, um Missbrauch des Amtes und Vertuschung vorzubeugen und gegebenenfalls gegen sie vorzugehen.“
Kasper erinnerte auch an das am Montag veröffentliche Interview mit dem Wiener Kardinal Christoph Schönborn OP: „Er ruft eindringlich dazu auf, die Einheit mit Rom und in der Kirche nicht aufs Spiel zu setzen – eine Mahnung, der ich nur voll und ganz zustimmen kann.“
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) tagt noch bis Donnerstag in Augsburg und wird sich auch mit der Zukunft des Synodalen Wegs befassen. Am Montag sagte der DBK-Vorsitzende Bischof Georg Bätzing, „dass wir, die Delegation der deutschen Bischöfe, oft monatelang, über ein halbes Jahr lang, auf die Festlegung von Terminen“ für Gespräche mit Rom warten. „Ich sage das hier ehrlich, wir könnten schon viel weiter sein. Die Gespräche könnten längst geführt sein, und für die Verzögerung liegt die Verantwortung klar auf der Seite Roms.“