ZdK kritisiert nach Einschreiten von Vatikan „weitere Verzögerung“ von Reformen

Aufbau beim Synodalen Weg im Jahr 2023
Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat das Einschreiten mehrerer vatikanischer Dikasterien gegen den Synodalen Ausschuss, der die Verstetigung des Synodalen Wegs in Form eines Synodalen Rats vorbereiten soll, scharf kritisiert.

Am Samstag wurde bekannt, dass Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie die Kardinäle Víctor Manuel Fernández vom Dikasterium für die Glaubenslehre und Robert Francis Prevost OSA vom Dikasterium für die Bischöfe einen Brief an die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) gerichtet hatten, der von Papst Franziskus „approbiert“ worden sei. Dem Brief zufolge stünde eine Verabschiedung der Satzung für den Synodalen Ausschuss, wie sie bei der DBK-Vollversammlung in dieser Woche hätte vorgenommen werden sollen, „im Widerspruch zu der im besonderen Auftrag des Heiligen Vaters ergangenen Weisung des Heiligen Stuhls“.

Die DBK hatte in Reaktion auf den Brief die Verabschiedung der Satzung für den Synodalen Ausschuss noch am Samstag von der Tagesordnung der Frühjahrs-Vollversammlung genommen. Das ZdK hatte als – neben den Bischöfen – zweiter Träger des Ausschusses die Satzung bereits im vergangenen Jahr verabschiedet.

Angesichts des vatikanischen Einspruchs erklärte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp nun: „Rom hat die Deutsche Bischofskonferenz quasi per Eilpost gebeten, bei ihrer Frühjahrsvollversammlung nicht über die Satzung des Synodalen Ausschusses abzustimmen und zunächst Gespräche in Rom abzuwarten. Der Tagesordnungspunkt ist seit gestern Abend abgesetzt. Das bedeutet eine weitere Verzögerung der dringend notwendigen Reformen in der Kirche.“

„Wir erwarten von Rom, dass es das gute Miteinander der deutschen Bischöfe mit der Vertretung der Laien nicht unterminiert, sondern wertschätzt und als Ressource wahrnimmt“, so die ZdK-Präsidentin weiter. „Die katholische Kirche in Deutschland hat keine zweite Chance, wenn sie jetzt den Synodalen Weg stoppt.“

Ähnlich deutlich äußerte sich ZdK-Vizepräsident Thomas Söding, der in Bochum den Lehrstuhl für Neues Testament innehat: „Ich gehe davon aus, dass die deutschen Bischöfe verlässlich zu ihren eigenen Beschlüssen stehen. Wir erwarten eine zeitnahe Entscheidung, die Ratifizierung der Satzung und die konstruktive Weiterarbeit auf dem Synodalen Weg. Im Gespräch mit Rom werden die deutschen Bischöfe die Dringlichkeit der Weiterarbeit deutlich machen müssen.“

Im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) legte Söding am Sonntag nach. So sei das Schreiben vom Vatikan „kein Verbot, sondern ein Tritt auf die Bremse. Hier werden erneut Bedenken formuliert.“

Söding betonte, man stelle mit dem Synodalen Ausschuss bzw. mit dem Synodalen Rat nicht die Autorität der Bischöfe infrage, sondern es entstehe „eine neue Qualität der Zusammenarbeit. Das muss auch in Rom klar werden.“

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„Als Vizepräsident des ZdK und des Synodalen Weges erwarte ich Treue der Bischöfe zu ihren eigenen Beschlüssen“, betonte der Bochumer Neutestamentler. „Sie haben mit großer Mehrheit für den Synodalen Ausschuss gestimmt. Daher wird es leider eine Verzögerung geben; aber ich warne davor, auf Zeit zu spielen.“

„Der Problemdruck in unserer Kirche ist riesig“, sagte Söding. „Und die Frustration wird immer größer werden, wenn Reformen jetzt wieder auf die lange Bank geschoben werden.“

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