Redaktion - Mittwoch, 24. Juli 2024, 9:30 Uhr.
Das katholische Hilfswerk Renovabis hat sich gegen ein Verbot der ukrainisch-orthodoxen Kirche (UOK) ausgesprochen, das derzeit vom Parlament in der Ukraine vorangetrieben wird. „Man darf keine ganze Kirche mit all ihren Gläubigen als Verräter an ihrer ukrainischen Heimat bestrafen“, betonte Pfarrer Thomas Schwartz, der Chef von Renovabis.
Bereits im Oktober 2023 hatte das Parlament einem entsprechenden Gesetzentwurf in erster Lesung mit eindeutiger Mehrheit zugestimmt. Nun soll es zur endgültigen Verabschiedung des Textes kommen.
Der Nachrichtensender ntv berichtete 2023: „Die ukrainisch-orthodoxe Kirche hing lange Zeit vom Moskauer Patriarchat ab, bis sie sich im Mai vergangenen Jahres aufgrund des russischen Angriffskriegs offiziell lossagte. Die ukrainischen Behörden werfen ihr allerdings vor, weiterhin von Moskau abhängig zu sein.“
„Als eine von Moskau unabhängige Alternative war 2018 die orthodoxe Kirche der Ukraine mit staatlicher Unterstützung gegründet worden“, so ntv. „Die russisch-orthodoxe Kirche betrachtet die ukrainisch-orthodoxe Kirche weiterhin als die einzig legitime.“
Renovabis-Chef Schwartz warnte: „Ein solches legislatives Unterfangen des ukrainischen Parlaments, der Werchowna Rada, könnte auch den Weg in die Europäische Union erschweren und wäre zudem eine große Bürde für das Miteinander in der ukrainischen Gesellschaft.“
Man dürfe letztlich weder alle Mitglieder der Hierarchie noch die Gläubigen mit den russischen Angreifern gleichsetzen, die 2022 in die Ukraine einmarschiert waren. Eine Maßnahme wie jene, die das Parlament derzeit diskutiere, würde auch der russischen Kriegspropaganda in die Hände spielen, spekulierte er.
„Wir von Renovabis sehen seit Februar 2022 in der UOK Bestrebungen, sich von der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) in Moskau zu lösen“, so Schwartz. „Zugleich gibt es berechtigte ukrainische Sicherheitsinteressen, die die ukrainische Regierung durch Fälle von Kollaboration und eine Nähe von einzelnen UOK-Vertretern zum russischen Aggressor gefährdet sieht.“
Dialoginitiativen auf verschiedenen Ebenen, sagte Schwatz, „leisten einen wichtigen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben in der Ukraine, zumal die Russische Orthodoxe Kirche und der russische Staat die historische Verbindung zur Orthodoxie in der Ukraine gezielt instrumentalisiert haben“.