Publizistin Birgit Kelle zu Wahlen: Kirche spielt im Osten „grundsätzlich kaum eine Rolle“

Birgit Kelle
screenshot / YouTube / MAKA - Vernunft & Glaube

Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen, bei denen die AfD jeweils fast ein Drittel der Stimmen erhielt, kommentierte die bekannte katholische Publizistin Birgit Kelle gegenüber CNA Deutsch mit den Worten, die Kirche spiele im Osten „grundsätzlich kaum eine Rolle“, weil sie „diesen Anspruch für sich auch längst aufgegeben hat“.

„Man kann ja nicht in Dauerschleife die Radikalisierung immer größerer Teile der Bevölkerung beklagen und gleichzeitig nicht zuhören, was sie bewegt oder gar ignorieren, was sie befürchten“, so Kelle. Die Publizistin ist bekannt für Veröffentlichungen zu Themen wie Familie und Gender-Ideologie.

In Sachsen erreichte die AfD am Sonntag 30,6 Prozent der Stimmen – knapp hinter der CDU –, in Thüringen wurde sie mit Björn Höcke klarer Wahlsieger mit 32,8 Prozent der Stimmen.

Anfang des Jahres hatten die deutschen Bischöfe betont, „Parteien wie die AfD seien für Christen nicht wählbar“. Eine entsprechende vierseitige Erklärung sei „einstimmig“ verabschiedet worden.

„Würde die Deutsche Bischofskonferenz auch nur halb so viel Eifer in die Verbreitung des Glaubens investieren, wie man in die Anerkennung frei erfundener Geschlechter und den ‚Kampf gegen rechts‘ steckt, würden sie nicht jedes Jahr weiter an Bedeutung und eine halbe Millionen Gläubige verlieren und stattdessen neue Mitglieder gewinnen“, meinte Kelle.

Die AfD habe „sich niemals kirchenfeindlich oder christenfeindlich geäußert“, führte sie aus. Es gebe im Gegenteil sogar „einige bekennende Christen in dieser Partei“.

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Kelle wörtlich: „Manchmal hat es gar den Anschein, als befänden sich in der in weiten Teilen eher atheistischen AfD mehr Retter des christlichen Abendlandes, als innerhalb der großen Landeskirchen.“

Es sei die AfD, die am offensivsten „die Problematik eines erstarkenden Islams in Deutschland durch die Massenzuwanderung anspricht“. Dieses Thema, so Kelle, würden die beiden „Großkirchen tunlichst meiden und lieber die Augen verschließen“.

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In ganz Europa käme es nicht etwa durch rechte Parteien, sondern vielerorts „durch Muslime zu Angriffen auf Christen, Terrorakte, Morde und Kirchenzerstörungen“. Mit der AfD hätte die Kirche einen „ungeliebten Fürsprecher ihres christlichen und kulturellen Erbes“.

Auch die Bischöfe im Osten Deutschlands hatten in mehreren Stellungnahmen, etwa vor der Europawahl, erklärt, „dass wir vor dem Hintergrund unseres eigenen Gewissens die Positionen extremer Parteien wie dem III. Weg, der Partei Heimat oder auch der AfD nicht akzeptieren können“.

Kelle warf dazu fragend ein: „Wenn bereits alle anderen Parteien, die meisten Medien, neuerdings gar Supermärkte aufrufen, die AfD nicht zu wählen, braucht jemand noch die Kirchenoberen, die mit einstimmen?“

Sie wünsche sich „mehr Jesus und weniger Politik in der katholischen Kirche“ und „ein Handeln in seinem Geist, gerade auch im Umgang mit Andersdenkenden“.