ZdK-Vize Söding fordert „Europäische Kirchenversammlung“ nach südamerikanischem Vorbild

Thomas Söding
Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Thomas Söding, der Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), hat in einem Beitrag für die Zeitschrift Communio anlässlich des europäischen Workshops in Linz zur Vorbereitung der zweiten Generalversammlung der Weltsynode im Oktober gefordert: „Die katholische Kirche in Europa braucht mehr Synodalität.“

Söding brachte für Europa eine „Europäische Kirchenversammlung“ ins Spiel, die er mit anderen Konzepten aus Südamerika verglich. „Andere Kontinente sind weit voraus: Lateinamerika und die Karibik haben sich auf den Weg gemacht, von einer kontinentalen Bischofs- zu einer Kirchenversammlung zu werden, in der auch Priester, Ordensleute und Laien, nicht zuletzt Indigene, Sitz und Stimme haben.“

Die lange Geschichte des Christentums in Europa sei ein wertvolles Erbe, das als „Reservoir für die Reform“ der Kirche dienen könne: „Das Christentum in Europa gehört nicht ins Museum, sondern auf den Areopag. In der Vielfalt der Sprachen und Kulturen, der Erfahrungen und Geschichten ist das kleine Europa ein Nukleus der Weltkirche.“

Bislang fehle es aber an Plattformen für einen „geschwisterlichen Austausch“ und „faire Kritik im Geist des Evangeliums“, erklärte Söding. „Was ist ein übergriffiger Hegemonialanspruch des finanzstarken Westens, was ein Anstoß, Kirche heute in der Freiheit des Glaubens zu sein? […] Wo ist In-, wo ist Exkulturation angesagt?“

Söding betonte auch, dass Synodalität nicht nur innerkirchlich, sondern auch für die europäische Politik und Gesellschaft wichtig sei.

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„Kirchen, die sich gegen Populismus stemmen wollen, müssen in ihrem Inneren autoritäre Strukturen und autoritäres Denken abbauen“, so Söding. Er sehe in der stärkeren Einbindung von Laien und der Förderung von „Inklusion“ und „Transparenz“ entscheidende Schritte für die Zukunft der Kirche in Europa.

Ohne „spürbare Reformen“ und mehr „Sichtbarkeit von Frauen“ würden die „Chancen weiter schwinden, das Evangelium in der Sprache des barmherzigen Samariters zu verkünden“, führte Söding aus.

Der Neutestamentler mahnte dabei zur Eile: „Viele sagen, es brauche Geduld – aber es braucht auch Ungeduld.“ Die Kirche müsse „verbindliche Versprechen“ ablegen und konkrete „Ordnungen“ schaffen, um die „Einheit in der Vielfalt“ zu verwirklichen.

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Linz, hofft Söding, werde nicht das Ende dieses Weges sein, sondern ein weiterer Anstoß, den synodalen Prozess in Europa und weltweit voranzutreiben: „Der Weg ist nicht schon das Ziel – aber ohne den Aufbruch wird es in unerreichbarer Ferne bleiben.“