Vatikanstadt - Dienstag, 3. Dezember 2024, 9:00 Uhr.
Papst Franziskus hat sich in einem Schreiben an die verfolgten Katholiken von Nicaragua gewandt, um seine Nähe, seine Zuneigung und sein unablässiges Gebet zur Jungfrau Maria auszudrücken. Die Katholiken in den Land leiden unter dem Regime von Daniel Ortega und seiner Frau Rosario Murillo.
Der Pontifex richtete seinen Hirtenbrief vom 2. Dezember an die „geliebte Kirche in Nicaragua“. Er betonte seine Zuneigung zu dem Volk, das sich durch seine „außergewöhnliche Liebe zu Gott“ auszeichne, den es liebevoll Papachú nennt.
„Ich bin bei euch“, versicherte Papst Franziskus. Er ermutigte die Gläubigen, auf die Vorsehung zu vertrauen, „den einzigen sicheren Wegweiser“, besonders in den schwierigsten Momenten, wenn es menschlich „unmöglich wird zu verstehen, was Gott von uns will“. Unter diesen Umständen, so erinnerte er, „sind wir aufgerufen, nicht an seiner Fürsorge und Barmherzigkeit zu zweifeln“.
Papst Franziskus betonte, das Vertrauen auf Gott und die Treue zur Kirche seien „zwei große Leuchttürme“, die das Leben erhellen. „Seid gewiss, dass Glaube und Hoffnung Wunder wirken“, betonte er.
Er lud die Katholiken von Nicaragua auch ein, ihren Blick auf die unbefleckte Jungfrau Maria zu richten und bezog sich dabei auf den Titel seines Schreibens: „Was bereitet so viel Freude? Die Empfängnis Mariens!“ Dieser volkstümliche Ausruf steht für das Fest „La Gritería“, eine nicaraguanische Tradition, die jedes Jahr am 7. Dezember zu Ehren der Mutter Gottes die Kirchen füllt.
Der Papst wünschte, dass dieses Fest, das dem Heiligen Jahr 2025 vorausgeht, eine Quelle der Ermutigung „in Schwierigkeiten, Unsicherheiten und Nöten“ sein möge. Er forderte die Gläubigen auf, sich mit dem Ausruf „Gott zuerst“ in die Arme Jesu zu begeben.
„Ich möchte es mit Nachdruck sagen: Die Mutter Gottes hört nicht auf, für euch Fürsprache zu halten, und wir hören nicht auf, Jesus zu bitten, euch immer in seiner Hand zu halten“, fügte der Papst hinzu.
Franziskus ermutigte die Gläubigen, das „mächtige“ Gebet des Rosenkranzes zu beten, dessen Geheimnisse „die Intimität unseres Herzens durchdringen, wo die Freiheit der Töchter und Söhne Gottes geschützt ist, die uns niemand nehmen kann“.
Schließlich vertraute er das Volk von Nicaragua dem Schutz der Unbefleckten Empfängnis an und schloss mit „jenem einfachen und zutiefst zuversichtlichen Ruf: Maria von Nicaragua, Nicaragua von Maria. So möge es sein!“
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Verfolgung der katholischen Kirche in Nicaragua
Der Papstbrief wurde zu einem kritischen Zeitpunkt für Nicaragua veröffentlicht, kurz nachdem die Nationalversammlung eine von der Diktatur vorgeschlagene Verfassungsreform gebilligt hat, die Daniel Ortega und seine Frau Rosario Murillo zu „Co-Präsidenten“ machen und ihnen offiziell die volle Kontrolle über die Regierung übertragen würde.
Zu den umstrittensten Maßnahmen gehört eine Bestimmung, wonach „religiöse Organisationen von jeglicher ausländischer Kontrolle frei gehalten werden müssen“.
Seit Jahren verschärft das Ortega-Regime die systematische Verfolgung aller Ausdrucksformen des Glaubens im Lande. Gläubige Laien, Priester und Bischöfe werden immer wieder überwacht, verfolgt, entführt und sogar unter unwürdigen Bedingungen inhaftiert.
Zahlreiche Geistliche wurden aus dem Land ausgewiesen, ihrer nicaraguanischen Staatsangehörigkeit beraubt und als staatenlos betrachtet – so im Fall des Bischofs von Matagalpa, Rolando Álvarez, der im Januar 2024 zusammen mit einem anderen Bischof, 15 Priestern und zwei Seminaristen nach Rom verbannt wurde.
Unter dem kommunistischen Regime wurden Katholiken zum Schweigen gebracht. Öffentliche Glaubensbekundungen wie Gebete für Verfolgte oder seelsorgerische und spirituelle Aktivitäten sind streng verboten.
Zwischen 2018 und 2024 wurden 870 Angriffe auf die katholische Kirche in Nicaragua registriert, so der Bericht „Nicaragua: Eine verfolgte Kirche?“, der die Schwere dieser Krise darstellt.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.