Redaktion - Donnerstag, 8. Mai 2025, 13:00 Uhr.
Am Freitag und Samstag wird der Synodale Ausschuss erneut tagen, um einen Synodalen Rat zur Verstetigung des deutschen Synodalen Wegs vorzubereiten. Vier deutsche Bischöfe beteiligen sich aufgrund der vom Vatikan in den vergangenen Jahren ausgesandten Signale nicht an dem Gremium.
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hatten vor wenigen Tagen angekündigt, es werde bei der Sitzung in Magdeburg beispielsweise „der Grundlagentext ‚Die katholische Kirche synodal erneuern‘ vorgestellt und der Entwurf einer Satzung für ein bundesweites synodales Gremium diskutiert“.
„Es gibt außerdem einen Sachstandsbericht des Monitorings zur Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges“, so DBK und ZdK, die beiden Träger des Synodalen Wegs. „Ferner steht die Weiterarbeit an den Handlungstexten ‚Gewissensentscheidungen in Fragen der Empfängnisregelung respektieren – verletzte Eheleute rehabilitieren‘ und ‚Maßnahmen gegen Missbrauch an Frauen in der Kirche‘ auf der Tagesordnung.“
Im Februar 2024 hatten Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie die Kardinäle Víctor Manuel Fernández (Glaubens-Dikasterium) und Robert Prevost OSA (Bischofs-Dikasterium) noch ganz grundsätzlich betont, ein Synodaler Ausschuss sei nicht rechtmäßig. Tatsächlich warnten die Kardinäle die Mitglieder der DBK vor dem Beschluss, dieses Gremium einzurichten: „Ein solches Organ ist vom geltenden Kirchenrecht nicht vorgesehen und daher wäre ein diesbezüglicher Beschluss der DBK ungültig – mit den entsprechenden rechtlichen Folgen.“
„Die Approbation der Satzung des Synodalen Ausschusses stünde daher im Widerspruch zu der im besonderen Auftrag des Heiligen Vaters ergangenen Weisung des Heiligen Stuhls und würde ihn einmal mehr vor vollendete Tatsachen stellen“, schrieben die Kardinäle außerdem.
Bei einem Treffen deutscher Bischöfe mit Vertretern der vatikanischen Kurie im März kam es zu einer Aussprache. Im Anschluss hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung: „Es wurde ein regelmäßiger Austausch zwischen den Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz und dem Heiligen Stuhl über die weitere Arbeit des Synodalen Weges und des Synodalen Ausschusses vereinbart. Die deutschen Bischöfe haben zugesagt, dass diese Arbeit dazu dient, konkrete Formen der Synodalität in der Kirche in Deutschland zu entwickeln, die in Übereinstimmung mit der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils, den Vorgaben des Kirchenrechts und den Ergebnissen der Weltsynode stehen und anschließend dem Heiligen Stuhl zur Approbation vorgelegt werden.“
Vor diesem Hintergrund wurde die Satzung des Synodalen Ausschusses im April bei einer Sitzung des Ständigen Rats der DBK angenommen. Diesem Gremium gehören alle 27 Diözesanbischöfe an. Im Gegensatz dazu nehmen an den Vollversammlungen alle Bischöfe teil, also auch die Weihbischöfe, sofern sie noch nicht im Ruhestand sind.
Die letzte Sitzung des Synodalen Ausschusses fand statt im Dezember 2024. Bereits damals ging es um „Fragen nach der Zusammensetzung“ des Synodalen Rats. Außerdem habe man über „dessen Kompetenzen und Modi der Beschlussfassung“ diskutiert. „Die Ergebnisse wurden festgehalten, um Grundlage des weiteren Beratens zu sein.“
Im März 2025 hatte die Initiative Neuer Anfang, die den Synodalen Weg kritisch begleitet, scharfe Kritik an einer „Suggestiv-Umfrage“ des Synodalen Ausschusses geübt. In einem Rundschreiben an alle 27 Diözesanbischöfe und Diözesankatholikenräte hielt die Initiative fest, die Umfrage täusche „nicht vorhandene Tatsachen vor und erweckt in den Empfängern falsche Eindrücke. Sie ist darum nicht verwertbar. Wir fordern Sie deshalb auf, diese ‚Umfrage‘ zurückzuziehen und ihre unter Vorspiegelung falscher Tatsachen erzeugten ‚Ergebnisse‘ nicht weiter zu berücksichtigen.“
Die Umfrage berufe sich in mehreren Fragen „auf den Handlungstext des Synodalen Weges ‚Gemeinsam beraten und entscheiden‘, der nie vom Synodalen Weg beschlossen wurde“, so das Schreiben, das von dem Theologen Martin Brüske und dem Publizisten Bernhard Meuser, der etwa das erfolgreiche Youcat-Projekt initiierte, unterzeichnet wurde.
Das Schreiben ging ausführlich auf die römischen Bedenken und Widersprüche zum Synodalen Weg ein, die von den Vertretern des Synodalen Wegs laut der Initiative Neuer Anfang nicht angemessen berücksichtigt werden, um dann zu konstatieren: „Aus dieser Haltung der Ignoranz gegenüber der Weltkirche heraus sind auch die Fragen formuliert, die der Synodale Ausschuss bei der Umfrage im Februar/März 2025 an die Diözesanbischöfe und Diözesanräte in Deutschland gerichtet hat.“
In der dritten Frage der Umfrage gehe es etwa um den Aspekt des Entscheidens der synodalen Gremien auf diözesaner Ebene. Dies „ignoriert nicht nur die Weisungen des Heiligen Stuhls und die Ergebnisse der in der Zwischenzeit abgeschlossenen Weltsynode“, so das Schreiben der Initiative Neuer Anfang, „es zitiert auch einen SW-Text, der nie beschlossen wurde, und macht sich ihn zu eigen“.
Ein weiteres Produkt des Synodalen Wegs ist die kürzlich veröffentlichte Handreichung mit dem Titel „Segnungen für Paare, die sich lieben“. Der Text wurde von der Gemeinsamen Konferenz aus Mitgliedern der DBK und dem ZdK beschlossen, beruft sich aber explizit auf die entsprechenden Reformbestrebungen des Synodalen Wegs.
In dem Dokument heißt es: „Nicht kirchlich verheiratete Paare, geschiedene und wiederverheiratete Paare sowie Paare in der ganzen Vielfalt sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identitäten sind selbstverständlich Teil unserer Gesellschaft. Nicht wenige dieser Paare wünschen sich einen Segen für ihre Beziehung.“
„Eine solche Bitte ist Ausdruck der Dankbarkeit für ihre Liebe und Ausdruck des Wunsches, diese Liebe aus dem Glauben zu gestalten“, so die Gemeinsame Konferenz.