Zunehmend Angriffe auf Kirchen in Deutschland im Jahr 2024

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Die Zahl der politisch motivierten Straftaten gegen religiöse Einrichtungen in Deutschland hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Laut der am Dienstag vom Bundesinnenministerium und dem Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlichten Jahresstatistik zur politisch motivierten Kriminalität wurden besonders Kirchen häufiger zum Ziel von Angriffen.

Insgesamt wurden 2024 bundesweit 111 Delikte gegen Kirchen registriert, was einen Anstieg von mehr als 20 Prozent gegenüber 2023 (92) bedeutet. Auch Moscheen wurden vermehrt angegriffen: Die Zahl der Delikte stieg hier um knapp 13 Prozent von 70 auf 79. Bei Synagogen hingegen wurde ein leichter Rückgang verzeichnet, mit 41 Angriffen im Jahr 2024 gegenüber 42 im Jahr davor.

Mit insgesamt 8.531 Straftaten gegen Religionsgemeinschaften wurde im Jahr 2024 ein neuer Höchststand erreicht. Im Vergleich zu 2023 (7.029 Straftaten) ist dies ein Anstieg von mehr als 21 Prozent. Besonders dramatisch war die Zunahme der Delikte gegen Mitglieder und Vertreter einzelner Religionsgemeinschaften. Diese stieg von 6.122 auf 7.504, was einem Plus von rund 22 Prozent entspricht.

Die jüngsten Zahlen reihen sich in einen langfristigen Trend ein. Bereits von 2022 auf 2023 war die Zahl der Straftaten gegen Religionsgemeinschaften insgesamt um mehr als 115 Prozent von 3.255 auf 7.029 gestiegen.

Von den Angriffen auf Mitglieder und Vertreter von Religionen, die den Großteil der Fälle ausmachen, waren 2024 die meisten Volksverhetzungen (3.632), Propagandadelikte (1.335), Sachbeschädigungen (747), Beleidigungen (635) und Gewaltdelikte (280). 

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Bei genauerer Betrachtung der christenfeindlichen Straftaten zeigt sich ein beunruhigendes Bild: Nach Angaben der Bundesregierung wurden 2024 bis zum 10. Dezember insgesamt 228 Straftaten mit dem Unterthemenfeld „christenfeindlich“ registriert, darunter ein vollendetes Tötungsdelikt, 14 Körperverletzungen und 52 Sachbeschädigungen. Von 107 ermittelten Tatverdächtigen hatten 75 die deutsche Staatsangehörigkeit. Mit dem Unterangriffsziel „Kirche“ wurden im selben Zeitraum 96 Delikte verzeichnet, darunter 47 Sachbeschädigungen.

Die in Wien ansässige Nichtregierungsorganisation Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians in Europe (OIDAC Europe) kritisierte laut Evangelisch.de, dass es generell schwierig sei, antichristliche Hassverbrechen in Deutschland zu erfassen, da in den polizeilichen Statistiken nur Fälle aufgeführt werden, denen ein eindeutiges politisches Motiv zugrunde liegt.

Das Bundeskriminalamt sieht laut Süddeutscher Zeitung mehrere Faktoren für den allgemeinen Anstieg politisch motivierter Straftaten im Jahr 2024. Neben Wahlen – darunter die Europawahl im Juni und Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg – wird insbesondere der Nahost-Konflikt als wesentliche Ursache genannt.

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Die Bundesregierung hatte bereits im Vorjahr festgestellt, dass der Anstieg antisemitischer Straftaten im Jahr 2023 originär auf den Angriff der Hamas auf den Staat Israel und dessen Auswirkungen auf die Sicherheitslage zurückzuführen sei.