Ouagadougou - Donnerstag, 8. April 2021, 13:56 Uhr.
Während die von Papst Franziskus approbierte Bestätigung des Vatikans, dass homosexuelle Verbindungen weiterhin nicht gesegnet werden können, auf empörte Reaktionen, bis hin zur offenen Rebellion durch Kleriker, einschließlich Bischöfe, geführt hat, zeichnet sich einem Bericht der italienischen Zeitung "Il Messaggero" zufolge in Afrika eine entgegengesetzte Bewegung ab.
Kardinal Philippe Ouedraogo aus Burkina Faso habe während der Osternacht eine aufrüttelnde Predigt gehalten, in der er die Christen aufforderte, sich gegen jede Form der gleichgeschlechtlichen Ehe aufzulehnen, berichtete die burkinische Agentur "AIB".
Der afrikanische Kardinal forderte die christlichen Familien Afrikas auf, sich den Gesetzesvorhaben zu widersetzen, die in verschiedenen Ländern des Kontinents voranschreiten, unterstützt von "Lobbys", die eine "gleichgeschlechtliche Ehe" und Promiskuität unterstützen und durchsetzen wollen.
"Während sie die durchaus positiven Werte der Moderne annehmen, als aktive Subjekte der Zukunft der Welt, sollten christliche Familien gegen den Imperialismus gewisser Lobbys und Vereinigungen rebellieren, die die homosexuelle Ehe und den Libertinismus unterstützen und durchsetzen wollen", warnte der Kardinal.
Für den Erzbischof werde an Ostern die durch die Sünde zerrüttete Menschheitsfamilie in ihrer Einheit durch die erlösende Kraft des Todes und der Auferstehung Christi wiederhergestellt, so "AIB".
Der Kardinal lehnte in seiner Predigt auch Polygamie und Ehebruch ab und erklärte, dass die "Unauflöslichkeit" der christlichen Ehe ein fester Punkt für die Kirche und das Lehramt bleibt.
Gleichzeitig gab es in den Worten, die während des österlichen Triduums gesprochen wurden, auch eine sehr bittere Reflexion über die "heimtückische Auferlegung von anti-natalistischen Verhütungsmethoden auf Frauen und Mädchen", so "Il Messaggero" weiter.
Die Haltung des burkinischen Kardinals ist kein Einzelfall. Zu verschiedenen Zeiten - auch in der Vergangenheit - hätten die afrikanischen Episkopate Vorbehalte und Bedenken gegenüber Gesetzen zur Gleichsetzung der Homosexualität mit Ehe geäußert, die in verschiedenen Parlamenten auf dem Vormarsch sind. In Gabun zum Beispiel ist ein Vorschlag im Parlament anhängig, der bald die Gesetze abschaffen soll, die derzeit homosexuelle Verbindungen bestrafen.
"Ähnliche Widerstände" gegen deutsche Tendenzen habe es auch während der turbulenten Familiensynoden und der – auch in Europa bis heute widersprüchlich ausgelegten – Exhortation Amoris Laetitia gegeben.
Mit persönlicher Zustimmung von Papst Franziskus hatte die Glaubenskongregation des Vatikans Mitte März Forderungen nach einer Segnung homosexueller Partnerschaften eine kategorische Absage erteilt.
Die Bekräftigung des "Neins" haben auch einzelne deutsche Bischöfe begrüßt und mittlerweile mehrere Kardinäle aus anderen Ländern in Amerika und Europa ebenso bestätigt. Neben den Kardinäle Sean O'Malley und Peter Turkson haben sich zur Absage des Vatikans ebenfalls bereits Kardinal Luis Ladaria SJ und Kardinal Kevin Farrell geäußert.
Widerspruch aus Deutschland und Österreich
Auslöser der Klarstellung des Vatikans am 15. März – in Form eines klaren "Nein" auf ein Dubium – waren offenbar Forderungen deutscher Bischöfe und Funktionäre des "Zentralkomitees deutscher Katholiken" (Zdk). Dessen Präsident Thomas Sternberg bezeichnete die Mitteilung des Vatikans prompt als "Störung des Synodalen Wegs".
Für eine Segnung homosexueller Verbindungen hatten sich zuvor mehrere deutsche Bischöfe in der Öffentlichkeit ausgesprochen. Allen voran Bischof Georg Bätzing von Limburg – der öffentlich eine Abkehr von der katholischen Sexualmoral gefordert hat – sowie Kardinal Reinhard Marx, dessen Vorgänger als Vorsitzender der Bischofskonferenz, ebenso wie die Bischöfe Franz-Josef Bode, Heinrich Timmerevers, Helmut Dieser und Peter Kohlgraf.
Bischof Franz-Josef Overbeck forderte in einem auf den 19. März datierten, dreiseitigen Brief an die Pfarreien im Bistum Essen – in klarem Widerspruch zu der von Papst Franziskus gutgeheißenen Absage – eine Abkehr von der Lehre der Kirche in Sachen Homosexualiät: Diese müsse neu bewertet werden, und die Lehre der Kirche sich ändern, so der Bischof. Andernfalls drohten der Kirche "fundamentalistische Versuchungen", warnte Overbeck.
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