Ein neues Vatikan-Dokument entfacht einen Theologen-Disput, Papst Franziskus trifft sich mit dem Lutherischen Weltbund und der Vatikan stellt seinen Finanzbericht vor. Der Wochenrückblick.
Nicht nur in Deutschland machen sich die Bauern auf den Weg in die Hauptstadt, in Italiens Hauptstadt Rom standen in dieser Woche sogar Tiere vor den Toren des Vatikan. Währenddessen reißt die Kritik am neuen Dokument über die Segnungen nicht ab, eine Schamanin führt vor der versammelten Weltelite ein heidnisches Ritual durch und der Vatikan arbeitet weiter an seiner Finanzreform.
Vor einem Jahr ist Kardinal George Pell verstorben. Der Australier hat ein bewegtes Leben hinter sich: Erst brachte er den Stein ins Rollen, um den größten Finanzskandal des Vatikan in diesem Jahrhundert aufzudecken, dann saß er selbst 404 Tage im Gefängnis – zu Unrecht.
Zum zehnjährigen Pontifikatsjubiläum von Papst Franziskus am 13. März ragen fünf Schlüsselmomente heraus: Sie haben die katholische Kirche nicht nur im vergangenen Jahrzehnt stark geprägt. Sie werden sie auch in den kommenden Jahren prägen. "Die Freude der LiebeEiner der wichtigsten Momente im bisherigen Pontifikat von Papst Franziskus war die Veröffentlichung seines Apostolischen Schreibens Amoris Laetitia - oder "Die Freude der Liebe" - im Jahr 2016. Das Schreiben befasste sich mit dem Familienleben und der Pastoral der Kirche, insbesondere im Hinblick auf Scheidung und Wiederverheiratung. Papst Franziskus schrieb in dem Dokument: "Keine Familie fällt perfekt geformt vom Himmel; Familien müssen ständig wachsen und in ihrer Fähigkeit zu lieben reifen" (Amoris Laetitia, 325). Er betonte die Bedeutung von Mitgefühl und Begleitung für diejenigen, die in familiären Schwierigkeiten stecken: "Die Kirche muss den schwächsten ihrer Kinder, die Zeichen verletzter und verlorener Liebe zeigen, mit Aufmerksamkeit und Fürsorge beistehen, indem sie ihnen Hoffnung und Vertrauen zurückgibt" (Amoris Laetitia, 291). Das Dokument hat jedoch auch Besorgnis und unterschiedliche Interpretationen hervorgerufen. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, ob das Dokument der traditionellen Lehre der Kirche über die Unauflöslichkeit der Ehe und den Empfang der Eucharistie durch geschiedene und wiederverheiratete Katholiken widerspricht.Traditionis CustodesIm Juli 2021 löste Papst Franziskus eine weitere Kontroverse aus, als er ein Apostolisches Schreiben mit dem Titel Traditionis Custodes veröffentlichte, das den Gebrauch der traditionellen lateinischen Messe, auch bekannt als tridentinische Messe, effektiv einschränkte. In diesem Dokument erklärte Papst Franziskus, dass die traditionelle lateinische Messe ein anderer Ritus sei, und warnte davor, dass ihre Feier "ausgenutzt wird, um Gräben zu vertiefen, Differenzen zu verstärken und Uneinigkeiten zu fördern, die die Kirche verletzen, ihren Weg blockieren und sie der Gefahr der Spaltung aussetzen". Die Änderungen, die sich aus diesem Dokument ergaben, verlangten von den Bischöfen auch, die Feier der lateinischen Messe in ihren Diözesen zu genehmigen und zu überwachen, in einigen Fällen sogar die Zustimmung des Vatikans einzuholen. Für Kritiker waren diese Änderungen nicht nur eine deutliche Abkehr von dem Weg, den Papst Benedikt XVI. 2007 mit Summorum Pontificum eingeschlagen hatte, einem Dokument, das die Legitimität der traditionellen lateinischen Messe bestätigte und die liturgische Vielfalt in der Kirche begrüßte. Die Entscheidung gegen die TLM stieß bei einigen Priestern und Bischöfen weltweit auf heftigen Widerstand, die ihre Unterstützung für die traditionelle Liturgie und ihre Sorge über die Auswirkungen der Entscheidung auf ihre Gemeinden zum Ausdruck brachten.Änderungen im Katechismus2018 genehmigte Papst Franziskus Änderungen am Katechismus der Katholischen Kirche, insbesondere in Bezug auf die Lehre der Kirche zur Todesstrafe. Im neuen Text heißt es: "Die Todesstrafe ist unzulässig, weil sie einen Angriff auf die Unantastbarkeit und Würde der Person darstellt" (Katechismus der Katholischen Kirche, 2267). Papst Franziskus begründete die Änderung damit, dass die Todesstrafe "heute" nicht mit dem Glauben der Kirche an die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens vereinbar sei. "Sie ist eine Verletzung der Unantastbarkeit des Lebens und der Würde der menschlichen Person, die dem Plan Gottes für den Menschen und die Gesellschaft widerspricht". Die Änderung war bedeutsam: Bis dahin hatte die katholische Kirche die Anwendung der Todesstrafe unter bestimmten Umständen erlaubt.
In der Lebensschule Jesu Christi bleibe man stets ein Jünger, so der Regensburger Bischof: "Jünger-Sein ist eine Lebensaufgabe."
Kardinal George Pell hat die jüngste – stundenlange – Aussage von Kardinal Angelo Becciu im Finanzprozess des Vatikans als "etwas unvollständig" bezeichnet und mehrere Fragen über das Finanzgebahren des Beschuldigten aufgeworfen.
Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, hat Papst Franziskus einen ehemaligen Unternehmensberater als Rechnungsprüfer des Vatikans bestätigt.
Als Teil eines weitreichenden neuen Anti-Korruptions-Gesetzes hat Papst Franziskus am Donnerstag erklärt, dass Beamte der römischen Kurie keine persönlichen Geschenke mit einem Geldwert von mehr als 40 Euro (etwa 50 Dollar) mehr annehmen dürfen.
Dieser Bericht über die Situation des Finanzwesens im Vatikan wird mit Spannung erwartet, vor allem die Frage, wie die eigene Justiz die Vorwürfe von Korruption, Geldwäsche, Erpressungsversuchen und mehr prüft: Am 26. April erscheint der neueste Bericht von Moneyval.