Der Priester, Volljurist und Kirchenrechtler Stefan Mückl sagte, „der Schluss von der Unterschrift unter ein Schriftstück auf nähere Kenntnis der Hintergründe“ sei „mindestens gewagt“.
Im Münchner Gutachten sexueller Gewalt und Vertuschung fällt sein Name 630 Mal: Das Verhalten von Domdekan und Offizial Lorenz Wolf (66) in seiner Rolle als Vorsteher des Kirchengerichts wird von den Juristen der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl äusserst kritisch bewertet.
Im Interview mit der Zeit sagte der Privatsekretär des emeritierten Papstes, viele Fragen der Kanzlei seien "unsauber und geradezu suggestiv formuliert" worden.
Prof. Dr. Dr. Stefan Mückl erklärte gegenüber K-TV, wie es bei der Antwort des emeritierten Papstes auf das Gutachten zu einem Fehler gekommen war.
"Die Reduzierung des Gutachtens auf Papst Benedikt wird diesen Anliegen nicht nur nicht gerecht, sie schadet und verhöhnt die Opfer", warnt die Initative.
Papst emeritus Benedikt XVI. hat mit einem persönlichen Brief auf die teilweise aggressiven Reaktionen, den Vorwurf der Lüge und weitere Berichte gegen seine Person nach Veröffentlichung des Münchner Missbrauchsgutachtens reagiert.
Bischof Rudolf von Regensburg hat zum Gebet für Papst emeritus Benedikt XVI. aufgerufen. In seiner Predigt zum Fest Darstellung des Herrn – das die Kirche 40 Tage nach Weihnachten begeht – sagte der Bischof am 2. Februar, er müsse mit erleben, "wie von verschiedenen Seiten versucht wird, sein Lebenswerk zu zerstören".
"Es ist für mich sehr bemerkenswert zu beobachten, wie sich die Debatte im Nachgang zur Präsentation des Münchner Gutachtens auf Papst em. Benedikt XVI. konzentriert. Als ich 2014 Bischof von Passau wurde, wurde ich zugleich Benedikts „Heimatbischof“. Er ist bei uns geboren, mit Altötting liegt in unserem Bistum der Ort, den er immer wieder als seine „geistliche Heimat“ bezeichnet hat": So schreibt Bischof Stefan Oster von Passau über die Aussagen von Funktionären, Bischöfen und Medien in Reaktion auf das Münchner Gutachten.
Nach Angriffen und scharfer Kritik durch Funktionäre und Medien in Deutschland hat der katholische Autor, Psychiater, Theologe und Psychotherapeut Manfred Lütz in der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) die Rolle beschrieben, die Benedikt XVI. bereits als Kardinal Joseph Ratzinger im Kampf gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche gespielt hat.
Die derzeitige Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, hat die Reaktion von Kardinal Reinhard Marx auf das Missbrauchsgutachten scharf kritisiert und die von ihm angekündigten Konsequenzen als "überraschend unkonkret" bezeichnet. Gleichzeitig wirft die Funktionärin dem Erzbischof von München und Freising vor, er habe sich nicht klar genug zu Papst Benedikt XVI. geäußert, dem das Missbrauchsgutachten ebenfalls in vier Fällen ein Fehlverhalten vorwirft. Wie CNA Deutsch berichtete, hat sich Kardinal Reinhard Marx heute eine Woche nach Vorstellung des Missbrauchsgutachtens auch zu seinen eigenen Verfehlungen geäußert und betont, dass er "Verantwortung für das Handeln des Erzbistums" übernehmen wolle. Dabei "klebe" er nicht an seinem Amt, so Marx. Ihm werfen die Gutachter in insgesamt zwei Fällen Fehlverhalten vor und ein generelles mangelndes Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Missbrauchstaten.
"Als Erzbischof trage ich nach meiner moralischen Überzeugung und in meinem Amtsverständnis Verantwortung für das Handeln des Erzbistums. Ich klebe nicht an meinem Amt."